China - Japan - Krise schädigt Wirtschaft
Nach den gewalttätigen Protesten gegen japanische Einrichtungen in China am Wochenende stürzte am Tokioter Aktienmarkt der Nikkei-Index zum Wochenauftakt mehr als 430 Zähler in die Tiefe.: Japanische Unternehmen wie Mazda, Honda oder Toshiba, die in den vergangenen Jahren Milliarden von Euro in China investierten, stellten Geschäftsreisen ins Reich der Mitte größtenteils ein. Das Verhältnis zwischen Asiens größten Wirtschaftsmächten ist so schlecht wie seit dreißig Jahren nicht. "Diese Krise hat das Potential, ganz Ostasien zu destabilisieren", meint Andy Xie von Morgan Stanley. Von den jüngsten Demonstrationen besonders betroffen war Schanghai. Zwar wirkt die Wirtschaftsmetropole, in der mehr als 4.500 japanische Unternehmen tätig sind, am Montag so geschäftig wie eh und je, doch bleibt nach den jüngsten Ereignissen viel Unsicherheit. Die Polizei mußte Bürotürme sichern - etwa den, in dem Sony in Schanghai logiert. In Geschäftshotels wie dem Portman Ritz Carlton hatten sich japanische Gäste nicht mehr vor die Tür gewagt. "Es ist noch offen, wie breit und wie erfolgreich eine Kampagne wird, die zum Boykott japanischer Waren im Mai aufruft", warnt zudem Pablo F.G. Breard, Chefanalyst der Scotiabank. Bislang gilt die Sorge vor allem einem Umsichgreifen der Gewalt. Von einem stagnierenden Absatz von japanischer Elektronik oder japanischen Automobilen in China mag noch niemand sprechen - ausgeschlossen indes wird es nicht mehr. Dabei sind die beiden Länder wirtschaftlich überaus eng verzahnt. "Unter der Oberfläche der Spannungen gibt es eine wachsende wirtschaftliche Abhängigkeit, und das, obwohl die beiden Länder Widersacher im Ringen um regionalen Einfluß und Rohstoffe werden", sagt Breard. Insofern liegt eine Eskalation der Ausschreitungen auch nicht im Interesse der chinesischen Regierung. Sie weiß, daß sie Japan braucht - seine Investoren, seine Touristen, sein wirtschaftliches Know-how. Den letzten verfügbaren statistischen Angaben nach stiegen die japanischen Direktinvestitionen in China in den sechs Monaten bis Ende September vergangenen Jahres um 89 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Das sind knapp 15 Prozent aller Auslandsinvestitionen Japans. Aus Chinas Sicht ist Japan der drittgrößte Handelspartner nach der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten. Dennoch stehen beide Länder vor einer weiteren Hürde. Hatte doch die Regierung in Tokio Mitte vergangener Woche das Vergabeverfahren für Testbohrungen zur Erschließung mehrerer Gasfelder im Ostchinesischen Meer eröffnet. China ist hier einen Schritt weiter. Es bereitet bereits die Ausbeutung dieser Felder vor. Große Teile der Vorkommen liegen allerdings auf beiden Seiten der Seegrenze. So fordert Japan die chinesische Gegenseite auf, die angekündigte Förderung auszusetzen. Tokio fürchtet, daß Peking die Gasvorkommen unter seiner Seite des Meeresgrundes anzapfen könnte. China schließt das aus. Gespräche darüber sollen nun auf höchster politischer Ebene geführt werden. Japan und China sind nach Amerika die weltweit zweit- und drittgrößten Ölverbraucher.
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