Ehrung für chinesischen Internet-Dissidenten: Der Chinese Huang Qi ist mit dem diesjährigen Preis für "Freiheit im Internet" von Reporter ohne Grenzen ausgezeichnet worden. ... Der Cyberdissident ist seit vier Jahren im Gefängnis, weil er die chinesische Regierung auf seiner Webseite kritisiert hat. Zhang Lun, ebenfalls chinesischer Dissident, hat den Preis an seiner Stelle im Europäischen Zentrum für Fotografie in Paris entgegen genommen. Als die Polizei am 3. Juni 2000 bei Huang Qi erschien, um ihn zu verhaften, konnte er eine letzte E-Mail verschicken: „Good bye – die Polizei will mich mitnehmen. Wir haben einen langen Weg vor uns. Danke an alle, die bei der demokratischen Entwicklung Chinas geholfen haben.“ Im Januar 2001 wurde Huang Qi wegen „Subversion“ und „Anstiftung zum Sturz der staatlichen Autorität“ angeklagt. Bei seiner ersten Verhandlung im Februar 2001 fiel er in Ohnmacht – offensichtlich geschwächt durch lange Verhöre und schlechte Haftbedingungen. Ein anwesender westlicher Diplomat berichtete, dass Huang eine Narbe auf der Stirn hatte und ihm ein Zahn fehlte. Im August 2001 fand ein Scheinprozess hinter geschlossenen Türen statt. Erst drei Jahre nach seiner Verhaftung, im Mai 2003, erfuhr Huang Qi, dass er zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Sein Verbrechen: Er hatte auf seiner Webseite Artikel über das Tiananman-Massaker 1989 veröffentlicht. Reporter ohne Grenzen üben gleichzeitig weitere Kritik an der Zensur in China (und anderswo) in ihrem neuen Bericht Das überwachte Netz.
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