2004-06-16

--- Spiegel-Reporter Andreas Lorenz geht der Frage nach, warum deutsche Parlamentarier nach China tingeln: Wer durch Peking spaziert, kann unversehens prominenten Persönlichkeiten aus Deutschland begegnen - so wie jüngst vor einem beliebten Restaurant im Ritan-Park. Da stand der SPD-Politiker Rudolf Scharping, Ex-Kanzlerkandidat und früherer Verteidigungsminister. "Gespräche führen", antwortete er kurz angebunden auf die Frage, was ihn in die chinesische Hauptstadt verschlagen habe. Im Nachhinein erklärte er: "Mein Besuch war persönlicher Natur und hatte mit den Kosten des Steuerzahlers nichts zu tun." China lockt. Politische Beziehungen und Geschäfte zwischen der Bundesrepublik und der Volksrepublik blühen. Immer mehr Minister und Abgeordnete reisen ins Reich der Mitte. Niemand vermag mehr zu sagen, wie viele es im Jahr sind, Kenner schätzen die Zahl auf "zwischen 50 und 80 im Jahr". Die Parlamentarier begleiten Minister, sie fahren auf Einladung der chinesischen Regierung, auf Einladung der politischen Stiftungen. Und manchmal, mokiert sich ein Berliner Diplomat, "laden sie sich auch selbst ein" - auf Kosten des Steuerzahlers. Hm, eine Antwort gibt Lorenz also nicht wirklich. Der Vorhang fällt, alle parlamentarischen Fragen offen. Aber zumindest scheint die Völkerverständigung ja zu funktionieren.

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