2004-06-03

--- Spiegel Online blickt vorab zurück auf das Massaker am Tiananmen Platz in Peking vor fast 15 Jahren: Die Soldaten schossen Fliehenden in den Rücken, Panzer walzten Studenten platt, rissen Köpfe und Gliedmaßen ab. Bis zu 200 Menschen starben in jener Juni-Nacht 1989 im Kampf für Demokratie und Menschenrechte. SPIEGEL-Korrespondent Andreas Lorenz hat seine Erinnerungen an die Tage vor und nach dem 4. Juni aufgeschrieben. Ein Auszug: Langsam umzingelt das Militär den Platz. Hunderte von Soldaten setzen sich vor das Revolutionsmuseum. Die Szenerie ist gespenstisch. Nur um die Unabhängigkeitssäule steht noch eine Gruppe von Studenten. In den schmalen Gassen im Süden des Platzes drängen sich die Menschen, Schüsse peitschen in die Hutongs. An anderen Stellen werfen die Soldaten Tränengas. Gegen Mitternacht gibt es kein Zurück mehr auf den Platz. Das Areal ist weiträumig abgesperrt. Am Morgen des 4. Juni sitzen Soldaten auf der Straße des Ewigen Friedens. Noch immer wird geschossen. Der Platz ist leer, die letzten Studenten sind verschwunden. Alle seien erschossen worden, heißt es. Später wird sich herausstellen, dass sie freies Geleit erhalten hatten. Dann allerdings fuhr ein Schützenpanzer in die Menge, elf Menschen starben.

Update: Mehr zum Thema inzwischen auch unter anderem in der Süddeutschen Zeitung und im Economist (stärker mit einem Blick auf die Gegenwart Chinas).

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