2004-08-30

Chinesen im Olympia-Vor- und Nachfieber: Der Countdown für Peking 2008 läuft. Mit der Olympischen Flagge, die am Sonntagabend in Athen an Bürgermeister Wang Qishan übergeben wurde, kommen die Olympischen Spiele erstmals in das bevölkerungsreichste Land der Erde. Der "Traum aller Chinesen" werde wahr, kommentierten chinesische Moderatoren sichtlich bewegt. Chinas Starregisseur Zhang Yimou inszenierte bei der Abschlussveranstaltung in der griechischen Hauptstadt mit roten Laternen eine achtminütige Show, um die Welt "in Peking willkommen" zu heißen. Das farbige Spektakel, das wegen des Zeitunterschieds um 2 Uhr nachts Pekinger Zeit begann, wurde am Montag auf allen Kanälen wiederholt. Rot und Gold leuchteten die Bilder. Es waren auch die Farben der chinesischen Helden im Goldrausch auf der Siegertreppe vor der roten Nationalflagge: "Das Vaterland ist stolz auf Euch." Die Generalprobe für die "Heimspiele" in vier Jahren wurde unerwartet erfolgreich bestanden. Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei und der Staatsrat sahen einen "historischen Durchbruch für Chinas Sport". Platz zwei im Medaillenspiegel gleich hinter der Sport-Großmacht USA sei ein "ausgezeichneter Erfolg". "Noch drei Jahre und elf Monate", zählt das Reich der Mitte die Monate, bis das Olympische Feuer erstmals in Peking brennt. Die Vorbereitungen laufen. China will alles noch besser und größer machen. Allerdings droht nach den weit gehend unpolitischen Spielen in Sydney und Athen erstmals wieder eine Politisierung der olympischen Atmosphäre. Die Wettkämpfe waren in Athen noch nicht beendet, da riefen Aktivisten zum Angriff, forderten mehr Menschenrechte, "eine freie Gesellschaft und ein Ende der Unterdrückung in China". Tibeter protestierten zum Abschluss mit einer olympischen Flagge, die Einschusslöcher statt Ringe zeigte. Kritiker gönnen dem Milliardenvolk zwar die Spiele, beklagen aber, Chinas kommunistische Einparteiendiktatur missbrauche den olympischen Geist für Propagandazwecke. Unkalkulierbare Spannungen drohen ferner mit dem demokratischen Taiwan.

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