2005-09-28

China kämpft gegen Prostitution

Einen "aussichtslosen Kampf" führt China gegen die rasant wachsende Prostitution, meint Spiegel Online:
Revolution bannt Prostitution: Mit radikalen und bisweilen grotesken Kampagnen versucht die chinesische Regierung, das Geschäft mit der Lust einzudämmen. Dem Wachstum in Sex-Industrie und Gewerbe tut das keinen Abbruch.

Hamburg - Eine Weile lief alles gut. Die Mädchen strippten, die Besucher kamen, die Polizei schwieg. Doch das einträchtige Leben in einem Rotlichtviertel von Luzhou in der südwestchinesischen Provinz Sichuan fand vergangene Woche ein jähes Ende: Die Behörden schlossen das Etablissement, verhafteten fünf Hauptverdächtige und brachten sie für bis zu zwölf Jahre hinter Gitter.

Pädagogisch nicht wertvoll: Huren auf der Insel Hainan
Die Begründung des Gerichts: Weil sie nahe eines Mausoleums Sex angeboten hätten, sei die "patriotische Erziehung" der Touristen gefährdet gewesen. Prostitution schade der pädagogischen Wirkung von Denkmälern für Revolutionäre, so der vorsitzende Richter. Polizisten und Behördenmitarbeiter, die in diesem Zusammenhang Bestechungsgelder angenommen hätten, seien bereits verurteilt worden, hieß es.

Dass örtliche Beamte Liebesdienste von Prostituierten nicht nur schweigend tolerieren, sondern auch selbst in Anspruch nehmen, ist in der Volksrepublik kein Geheimnis. Doch mancher Behördenvertreter investiert auch öffentliche Gelder in sein privates Vergnügen: In China ist es Usus, dass niedere Beamte ihre Vorgesetzten mit der kostenlosen Bereitstellung von Sex-Dienstleistungen umgarnen - und das immer häufiger auf Staatskosten.

Pech hat, wer bei einer der zahlreichen Razzien erwischt wird. Im Jahr 2003 wurden zwei Angestellte eines Nobelhotels in der Küstenstadt Zhuhai zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie sollen eine Sex-Orgie organisiert haben, bei der sich 400 Japaner fast eine Woche lang mit mehr als 500 chinesischen Liebesdienerinnen vergnügt hatten. Zwölf weitere Angeklagte wanderten für bis zu 15 Jahre hinter Gitter - die japanischen Geschäftsleute kamen mit dem Schrecken davon.

Nicht immer bleibt es bei langjährigen Haftstrafen: Im Zuge einer Verhaftungswelle zu Beginn der neunziger Jahre wurde ein Zuhälter-Paar in Wenzhou in der Provinz Zhenjiang zum Tode verurteilt, weil es mehrere Bordelle betrieben hatte. In Peking war bereits 1988 ein 55-Jähriger hingerichtet worden, weil er Prostituierten die Büros eines Krankenhauses zur Verfügung gestellt hatte.
Ganzer Artikel bei Spiegel Online.

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