2003-12-19

--- Kai Strittmatter singt in der Süddeutschen Zeitung ein Loblied auf die Raubkopiererei und Fälscherei in China, der Fakerepublik und Worldwidewerkstatt. Praktisch jeder Computer in China läuft mit Raubkopien; keiner, der sich DVDs anschaut, hat mehr als 7 Yuan (70 Cents) für das Stück bezahlt. Der Umkehrschluss bedeutet im Noch-Immer-Entwicklungsland China aber: Wären nur die Originale zu haben – fast alle müssten darauf verzichten. „Mit Raubkopien habe ich die Pop-Geschichte nachgeholt, angefangen bei den Beatles“, erzählt ein befreundeter Musiker. Die Raubkopiererei ist das mächtigste Programm zur Einführung von Chinas Massen in westliche Kultur, kein geringer Beitrag also zur Völkerverständigung. Zugegeben: auf Kosten der westlichen Kulturindustrie. Hinter der Vorliebe für Fälschungen und Raubkopien macht Strittmatter ein größeres Phänomen aus, welches das ganze Land erfasst habe: die "Disneyfizierung Chinas".

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