2004-03-11

--- Die Todesstrafe wird bislang in China geradezu serienmäßig vollstreckt. Im Zuge einer leichten Hinwendung zur Zivilgesellschaft passt das aber anscheinend nicht mehr ganz ins Pekinger Konzept, so die Berliner Morgenpost/Welt: China hat neuesten Angaben zufolge 2003 rund 5000 Verurteilte hinrichten lassen - das ist mehr, als in allen anderen Ländern der Welt zusammen. Jetzt will die Regierung eingreifen und die rasante Zunahme der Todesurteile bremsen. Gerichtspräsident Li Zuliang richtete eine makabre Bitte an den zum Tode verurteilten Zhang Shiqiang. Er sei der Erste in seinem Gerichtsbezirk, an dem "wir die Todesstrafe mit einer Giftinjektion in einem Spezialbus vollstrecken. Ich hoffe auf Ihre Kooperation." Der wegen Mordes und Vergewaltigung vom Mittleren Volksgericht in Cunyi in Südwestchinas Provinz Guizhou verurteilte Schwerverbrecher willigte ein, sich willig zu fügen. "Ich weiß aus dem Fernsehen, dass diese Art zu sterben, schmerzfrei ist. Ich wünsche mir nur, dass es schnell geht." ... Gegen solche Art von Schnelljustiz, wie sie in China üblich ist, rasch verurteilt und rasch bestätigt von Gerichten in ein und derselben Provinz, regt sich Widerstand auf höchster Ebene in Peking. Der Präsident des Obersten Volksgerichts, Xiao Yang, kündigte an, dass Chinas höchstes Gericht wieder das letzte Wort bei Berufungen gegen Todesurteile haben müsste.

0 Comments:

Kommentar veröffentlichen

<< Home