2004-04-08

--- Die Zeit bringt einen Report über das marode Bankensystem in China und warnt vor der großen Blase: „Unsere Sorgen drehen sich nicht um das Wachstum. Unsere Sorgen drehen sich um das Bankensystem“, sagt ein Pekinger Ökonom, der aufgrund seiner Beratertätigkeit für den Staatsrat, Chinas Kabinett, seinen Namen unerwähnt lassen will. Die Analyse des Fachmanns ist mitleidlos: „Das ganze System funktioniert nicht mehr. Es ist weder für eine Marktwirtschaft noch für hohes Wachstum ausgelegt. Wie in keinem anderen Sektor der Volkswirtschaft sind in den Banken die Regierungsnähe und das alte planwirtschaftliche Denken erhalten geblieben.“ ... Demnach rührt die Bankenkrise in China heute längst nicht mehr nur von dem Erbe der Planwirtschaft her mit ihrer Tendenz zur Absicherung der Staatsbetriebe. Ebenso gravierend könnte sich auswirken, dass die Banken im derzeitigen Boom für absehbar unrentable Investitionen leichtfertig Kredite vergeben. So explodierten die Investitionen im vergangenen Jahr in der Stahlbranche um 96,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, die Elektrizitätsbranche verzeichnete 92,6 Prozent mehr, und das Zementgeschäft gar 120 Prozent mehr Investitionen. Überinvestitionen belasten auch die Automobil- und Aluminiumindustrie. Von einem nachhaltigen Wachstum kann nirgends die Rede sein. Die zu erwartenden Rückschläge aber würden die schon heute schwer kranke Bankindustrie am härtesten treffen.

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