2004-09-12

Die WAMS widmet sich heute mal wieder dem hohen Einfluss Chinas auf die Weltwirtschaft: Die stürmische wirtschaftliche Entwicklung Chinas sorgt international für Unruhe. Die hohen Wachstumsraten der Volkswirtschaft und Industrieproduktion, die rasant steigenden Importe und immer anspruchsvoller werdende Exporte empfinden immer mehr Länder als Bedrohung der eigenen wirtschaftlichen Entwicklung. Die Rohstoffpreise, einschließlich jener für Öl und Stahl, schnellen in die Höhe, weil China so viel kauft. Von einem "Staubsaugereffekt" ist die Rede, der die Weltmärkte leer räumt von Gütern, die auch anderswo gebraucht werden. China verbraucht 30 Prozent des weltweit hergestellten Rohstahls; 20 Prozent allen geförderten Zinks, Aluminiums und Kupfers landen in chinesischen Produktionsanlagen. Der Ölverbrauch, heute bei sieben Prozent der weltweiten Nachfrage, wird nach den Prognosen bis 2025 jährlich um vier Prozent steigen, der weltweite Durchschnitt liegt für diesen Zeitraum bei 1,9 Prozent. Die Autofahrer in Europa und den USA zahlen schon heute beim Tanken einen Teil der Zeche des chinesischen Wirtschaftswunders. Andererseits: Wenn Chinas Wachstum wegbricht, leidet der Rest der Welt darunter noch mehr. "China trug in den vergangenen zwei Jahren fast ein Viertel zum Wachstum der Weltwirtschaft bei", sagt Eswar Prasad, China-Experte des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington. Nach interner Kaufkraft gerechnet, ist China schon heute die zweitgrößte Wirtschaftsnation der Welt, nach den USA. In diesem Jahr wird Chinas Bruttoinlandsprodukt nach IWF-Kalkulation noch einmal um 9,0 Prozent wachsen; 9,1 waren es 2003, im Jahr davor 8,3 Prozent. Die chinesischen Importe stiegen von 281 Milliarden Dollar im Jahr 2002 auf schätzungsweise 543 Milliarden in diesem Jahr. Ob der Boom nun weitergeht oder zusammenbricht: "Es gibt keine andere Volkswirtschaft, die in den nächsten Dekaden einen so großen Einfluss auf die Weltwirtschaft haben wird wie China", sagt Johnny Kwan, China-Chef der Ludwigshafener BASF AG, des weltgrößten Chemiekonzerns.

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