Weigui Fang berichtet über die chinesische Daumen-Ökonomie und -Kultur rund um SMS: Das Entwicklungstempo des chinesischen SMS-Geschäftes ist atemberaubend. Das Volumen der transferierten SMS-Nachrichten betrug im Jahr 2000 eine Milliarde, 2001 bereits 19,8 Milliarden, 2002 stieg es auf 90 Milliarden. Im Jahr 2003 hat sich die Zahl noch einmal auf über 170 Milliarden SMS verdoppelt! Einem GSP (Global Software Publishing) Report zufolge wurden 2003 weltweit insgesamt 510 Milliarden SMS-Nachrichten gesendet; also geht ein Drittel auf das Konto von China. Auch hat im Jahr 2003 die Zahl der Handy-Nutzer weltweit die Milliarden-Marke überschritten; wiederum sind rund 30% von ihnen im Reich der Mitte zuhause. Die Nutzer kommen aus allen Klassen der Gesellschaft, aus den unterschiedlichsten Schichten mithin: vom Professor bis zum Arbeitsmigranten aus dem Dorf. ... Chatten und Games sind, wie man weiß, längst die beliebtesten SMS-Service-Nutzungen in China geworden. Danach kommen Witze, Humor oder Nachrichten aus der Entertainment-Branche. Ihnen folgen News, Geschäftsinformationen, Grußkarten, Klingeltöne etc. Man sieht manchmal auf einer Party, dass Erwachsene untereinander die abgerufenen SMS-Texte austauschen, was dann ein lautes, herzliches Lachen auslöst: Offenbar finden sich bei SMS auch solche Texte, die angeblich nur für Erwachsene gedacht sind. Die Infantilisierung, die damit einhergeht, ist enorm; vielleicht handelt es sich aber auch nur um Formen des Stressabbaus in einer Gesellschaft, deren Transformationsprozess vielen Menschen enorm viel abverlangt.
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Weblog zu Chinas Wirtschaft, Kultur und Politik und ihrer Widerspiegelung in den Medien
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