2004-10-15

"Wetten, dass...?" startete in China: Thomas Gottschalk war als Gast bei der Pilotsendung dabei. Die Hauptrolle spielte aber zur Abwechslung sein Bruder Christoph, der als Unternehmer die Sendung in nur zwölf Monaten nach China gebracht hat. ... Der lange Marsch zum Milliardenpublikum fing für den jüngeren der Brüder Gottschalk mit «guanxi» an, das heisst mit den richtigen Beziehungen. Über die chinesische Firma China Equity und Gottschalks diverse Partnerfirmen aus Europa fasste er vor einem Jahr im Reich der Mitte Fuss und durfte beim Staatsfernsehen vorsprechen. Die Chinesen schienen interessiert, und so kaufte die Dolce Media im April dem ZDF die China-Rechte für «Wetten, dass?» ab. Dann ging alles blitzschnell. Im chinesischen Staatsfernsehen wurde, den Gottschalks völlig unbekannt, ein Sendeplatz frei, und von Fox bis Disney riss sich alles darum, was in der Medienwelt Rang und Namen hat. «Naivität war unsere Rettung», sagt Christoph Gottschalk und schmunzelt. «Wir kamen fünf Minuten vor Ladenschluss und machten so wohl einen persönlicheren Eindruck. Und wir verlangten kein Geld für die Lizenz.» Gottschalk half dem chinesischen Staatsfernsehen CCTV sechs Monate lang ohne Vertrag und Entgelt, eine chinesische Version von «Wetten, dass?» aus dem Boden zu stampfen. Als Kompensation einigte man sich per Handschlag schliesslich auf Werbezeit, welche die Dolce Media exklusiv an europäische Firmen weitervermitteln darf. Im Fall der Pilotsendung war es DHL. Vergangenen Sonntag war es dann so weit: Um halb neun, während der chinesischen Hauptsendezeit, flimmerte «Xiang Tiaozhan ma?» erstmals über den Vergnügungskanal des Staatsfernsehens - komplett mit Stargästen und abstrusen Wetten. ... Thomas Gottschalk erklärte, dass er in Europa mit 50 Prozent Marktanteil 15 Millionen Zuschauer vor den Bildschirm bekommen könne. Darauf sein chinesisches Pendant: «Bei so niedrigen Zuschauerzahlen würden wir sofort gefeuert.»

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