2003-11-26

--- Einen kritischen Bericht über den Boom in Schanghai und seine Gewinner und Verlierer bringt Kai Strittmatter in der Süddeutschen Zeitung. Konkret geht es um Korruption, falsche Versprechungen und Abzocke im Baubereich bei der Umgestaltung des Östlichen-Acht-Stücke-Viertels, einem Prestige-Projekt der Millionenstadt. Eigentlich sollte es hier längst viel schöner aussehen, so wie es dieser Stadt geziemt. China erfindet sich neu, Schanghai stürmt voran, so hätten sie das gern: von staunenden Besuchern als „Stadt der Zukunft“ (der Spiegel tat ihnen den Gefallen) gelobt werden. Ein innerstädtisches Villen-Ensemble war geplant, ein Kühle verschaffender See in der Mitte, angemessene Residenzen für die Vorreiter des neuen China. So schön hätte das sein können. Wäre nicht der Bauherr abhanden gekommen, über Nacht. Das war nicht irgendeiner, nein: Das war der reichste Mann der Stadt. Der korrupteste dazu, wie sich einige zu sagen trauen, jetzt, da er in Arrest sitzt, der Herr Zhou Zhengyi. Aber tausend Fragen sind noch offen. Wo hatte er seine Millionen her, der Habenichts, der mit einem Male Immobilientycoon war? Wen ließ er diskret teilhaben an seinem Glück? Und wie viele revanchierten sich für seinen Großmut, ebenso diskret, versteht sich? Darüber herrscht Schweigen, in Schanghai und in Peking.

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