2003-12-04

--- Schröder-Mania nicht nur in der deutschen, sondern auch in der chinesischen Presse, berichtet die Morgenpost/Welt: Die Presse überbot sich in lokalpatriotischen Hurra-Rufen zum Besuch Gerhard Schröders. "Er ist seit langem der erste westliche Top-Politiker, der auch zu uns und nicht nur nach Peking und Schanghai kommt", schrieb die Kantoner Tageszeitung und titelte: "Schröderscher Wirbelwind". Der Kanzler habe unter Kantonern eine "Schröder-Begeisterung" ausgelöst. Neun Regionalzeitungen des Landes nahmen ihn auf ihre Titelseite und berichteten über eine turbulente Automesse mit dem Kanzler: Schröder habe bewegt wildfremde Hände gedrückt. "Er versank zwischen BMW, VW und Audi im Meer unserer Massen", begeisterte sich die Südliche Metropolzeitung.

Dass sich die Sache mit dem von Schröder mit eingefädelten Verkauf der Plutonium-Anlage nach China erhärtet, ist den beiden mehr oder weniger zusammengelegten Springer-Blättern dazu noch eine Glosse wert: Deutsche Waffen für die roten Mandarine? Aber gern doch - das EU-Embargo kostet doch nur Arbeitsplätze. Deutsche Plutoniumtechnologie ins Reich der Mitte? Warum nicht - der rot-grüne Anti-Atom-Konsens ist sowieso nur innenpolitische Folklore. ... Die Signale, die von Schröders China-Verkaufstour ausgehen, sind unmissverständlich: Zu Hause könnt ihr mich quälen, im Jammertal der Haushaltskrisen und Sozialsirenengesänge. Aber wenn ich losgelassen bin, dann räume ich jede moralische oder politische Exportbarriere aus dem Weg. Entsprechend verdattert reagiert daheim seine Umgebung, von der EU-Kommission in Brüssel bis zum grünen Koalitionspartner - von der eigenen Partei ganz zu schweigen.

0 Comments:

Kommentar veröffentlichen

<< Home