--- China beherrscht mit seiner großen Nachfrage weiterhin den Stahlmarkt und hat einen Teufelskreis ausgelöst: Da auch die Rohstoffe fast alle ins Reich der Mitte wandern, schauen Produzenten in anderen Ländern in die Röhre: Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern Salzgitter kann vom weltweiten Stahlboom wegen der damit einhergehenden Verteuerung wichtiger Rohstoffe nur bedingt profitieren. Die Dominanz Chinas in diesem Segment scheint zu stark. "Weltweit ist der Werkstoff Stahl gegenwärtig gefragt wie nie zuvor in seiner langen Geschichte", sagte Vorstandschef Wolfgang Leese am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Braunschweig. Mit der hohen Nachfrage gingen aber auch Preiserhöhungen für Rohstoffe wie Eisenerz, Koks oder Schrott sowie Lieferengpässe einher, die die Gewinnmöglichkeiten der Stahlhersteller begrenzten. Sowohl die hohe Stahlnachfrage als auch die Rohstoffknappheit gehen Leese zufolge auf den starken Bedarf in China zurück. ... "Die Wirkung Chinas auf die Weltstahlmärkte kann man nicht hoch genug bewerten", sagte Leese. Mit einer geschätzten Jahresproduktion von 260 Millionen Tonnen in diesem Jahr übertrifft das Land die deutsche Produktion von 40 Millionen Tonnen um ein Vielfaches. Der deutsche Stahlverband rechnet damit, dass das rasante Wachstum in China die weltweite Rohstahlproduktion 2004 erstmals über die Eine-Milliarde-Tonnen-Grenze bringen wird. China müsse zur Deckung seines auf 340 Millionen Tonnen geschätzten Bedarfs im laufenden Jahr nicht nur große Mengen importieren, sondern fege durch die hohe Eigenproduktion die Weltmärkte für Rohstoffe leer und benötige zudem enorm viel Frachtraum in Schiffen. ... Durch eigene Stahlproduktion in China am dortigen Boom zu partizipieren, kommt für Salzgitter nicht in Frage. "Wir wollen Ihnen Aktionären den dazu nötigen Kapitaltransfer nicht zumuten", sagte Leese.
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