2004-05-17

--- Auch bei der Welt mischen sich nach Jahren des China-Hypes langsam auch ein paar kritische Untertöne in einen Bericht über die jüngste "China-Offensive deutscher Unternehmen": Den Anfang macht Siemens: Konzernchef Heinrich von Pierer hat sich nach Shanghai aufgemacht. Dort will er am heutigen Montag anlässlich der 100-Jahr-Feiern für das erste Siemens-Büro eine Ausweitung des Engagements verkünden, das Zünden der "zweiten Raketenstufe". ... BMW-Chef Helmut Panke wird derweil am Donnerstag seine China-Pläne offen legen, wenn sein Haus in der Industriestadt Shenyang ein erstes Werk öffnet. ... Und Audi-Vorstand Martin Winterkorn kommt heute nach Peking, um das Marken-Flaggschiff A8 L 6.0 vorzustellen. ... Und am kommenden Wochenende bringt die Bertelsmann-Stiftung zahlreiche Spitzenkräfte aus Deutschland mit chinesischen Kollegen ins Gespräch, beim Pekinger Kulturforum des Medienhauses aus Gütersloh. ... Sie werden freilich auch ein heikles Thema zu besprechen haben. Denn Finanzpolitiker in Peking überlegen verzweifelt, wie sie den Boom der Wirtschaft abbremsen können, ohne eine Rezession herauf zu beschwören und Investoren vor den Kopf zu stoßen. Besorgten Staatsgästen aus Asien versichern Chinas Führer zwar, für eine sanfte Landung zu sorgen. Ministerpräsident Wen Jiabao sagte erst kürzlich: "Ich kann nicht in einem mit Vollgas fahrenden Mercedes abrupt auf die Bremse treten. Wir müssen jedoch noch lernen, wie man abbremst". Aber gerade die Währungshüter des Landes dringen auf eine schnelle Abkühlung. Es wird spannend, wie die nächste Mega-Blase nach der New Economy halbwegs ohne Platzen auf den Boden der Tatsachen gebracht werden kann.

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