2005-05-26

TCL und Lenovo: Probleme mit globalem Standing

Die FTD setzt ihre Reihe zu Chinas international ambitionierten Konzernen fort mit Größen aus der IT-Branche: Chinas Elektronikfirma TCL und der Computerkonzern Lenovo kaufen ausländische Marken. Sie versprechen sich davon schnellen Zugang zu neuen Märkten. Doch die Integration ist schwierig. Gemeinsam wollten sie zum global führenden Handyhersteller werden. Das zumindest gaben Alcatel aus Frankreich und TCL aus China Ende August 2004 bekannt. Das Vorhaben ist gescheitert. Mitte Mai beendeten die einstigen Partner ihre achtmonatige Allianz. TCL macht seitdem allein weiter und zahlt die Franzosen aus, die sich damit endgültig aus dem Handygeschäft verabschieden. TCL, das Konsumelektronik vom Reiskocher bis zur Waschmaschine baut, verfolgt eine der aggressivsten Expansionsstrategien chinesischer Unternehmen. "Unser Ziel ist es, ein chinesisches Sony oder Samsung zu werden", sagte TCL-Chef Li Dongsheng einmal. ... Doch die Strategie droht zu scheitern. Der Expansionsdrang stürzte die erfolgsverwöhnte Firma jetzt sogar in die Krise. Dreimal hintereinander in den Jahren 2002 bis 2004 wurde TCL zwar als "am meisten geachtete Firma Chinas" ausgezeichnet. Wegen der kränkelnden Partnerschaften mit ausländischen Konzernen sackte die in Hongkong gelistete TCL Communication aber im ersten Quartal 2005 in die roten Zahlen. ... Trotz der Probleme von TCL verfolgt auch Chinas PC-Marktführer Lenovo die Strategie der Auslandszukäufe. Im Dezember kaufte der Konzern für 1,75 Mrd. $ die dreimal größere PC-Sparte des US-Konzerns IBM und wurde damit nach Dell und Hewlett-Packard zum drittgrößten PC-Hersteller der Welt. Die Hebelwirkung der Marke IBM werde auch den Namen Lenovo in die Welt tragen, hofft die Firma. IBM-PC wurden schon vorher größtenteils in China gefertigt. Lenovo glaubt, die Kosten weiter trimmen zu können. ... Neben Technologie und Marktzugang erwerben die Chinesen aber auch Firmen, an deren Gesundung bereits das Vorgängermanagement scheiterte. Kritische Analystenstimmen ließen deshalb Lenovos Aktienkurs an der Hongkonger Börse nach dem Deal mit IBM auch tief sacken. Was den Asiaten für die Expansion laut Branchenexperten vor allem fehlt, ist internationale Managementerfahrung.

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