Christentum hat trotz Verfolgung Zulauf in China
Spiegel Online berichtet dramatisierend über den Pekinger Feldzug gegen Jesus Christus:
In Zeiten von Wirtschaftsboom, Korruption und Willkür konvertieren immer mehr Chinesen zum Christentum. Doch die Suche nach spiritueller Heimat hat ihren Preis: Verhaftungen, Folter und gewaltsame Übergriffe sind an der Tagesordnung. Jetzt gerieten auch zwei amerikanische Theologiestudenten in die Fänge der Polizei. Es ist ein denkbar friedliches Szenario: Zwei Jungtheologen treffen sich mit protestantischen Glaubensbrüdern zum Gottesdienst. Sie beten, diskutieren, tauschen Erfahrungen aus. Doch dann stürmen Dutzende Polizisten das als Kirche dienende Haus, legen den beiden Seminaristen Handschellen an und schleppen sie zum Verhör in ein Hotel. Sieben Stunden lang werden die Studenten des Westminster Theological Seminary ausgefragt, dann entlässt man die US-Amerikaner ohne weitere Erklärungen - nicht ohne zuvor persönliche Gegenstände wie Notebooks, Bücher und Bibeln konfisziert zu haben. Die beiden Presbyterianer erklären später, sie seien grob behandelt und einer von ihnen leicht verletzt worden. Die Polizei habe ihnen untersagt, die US-Botschaft zu kontaktieren. "Unschuldige amerikanische Touristen in Handschellen abzuführen ist ein beispielloser und völlig unakzeptierbarer Vorgang, der diplomatisch strengstens verurteilt werden muss", empörte sich Bob Fu von der in Texas ansässigen christlichen Hilfsorganisation "China Aid Association" (CAA). Dabei erging es den 41 einheimischen Pastoren und Gemeindemitgliedern der verbotenen Südchinesischen Kirche, die ebenfalls auf dem Treffen vom 2. August festgenommen wurden, noch schlechter: Sie wurden sofort in das Gefängnis Nummer 2 der Stadt Zaoyang in der Provinz Hubei gebracht. Mehrere Gefangene seien hier gefoltert und geschlagen worden, erklärt der CAA-Vorsitzende Fu. Augenzeugen hätten berichtet, dass der Gefängnisdirektor selbst eine 66-Jährige getreten, ins Gesicht geschlagen und ihren Kopf mit einem Stuhl gegen die Wand geschleudert habe. CAA zufolge war dies kein Einzelfall: Seit dem vergangenen Monat sollen landesweit insgesamt 210 Angehörige der illegalen protestantischen Hauskirchen festgenommen worden sein. Auch Amnesty International beklagt, dass 2004 vermehrt Mitglieder regierungsunabhängiger evangelischer und katholischer Gruppierungen verhaftet wurden. Die sogenannte Administrativhaft erlaubt es chinesischen Behörden, Verdächtige bis zu drei Jahren ohne Anklageerhebung und Prozess in Arbeitslagern gefangen zu halten - und dort sind Misshandlungen und Folter keine Ausnahme.
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