China setzt verstärkt auf Hightech
Der Spiegel widmet sich mal wieder der chinesischen Wirtschaft und entdeckt deren Hightech-Bestrebungen:
Die Aufholjagd fällt den Chinesen nicht schwer, denn ihr Know-how erhalten sie großteils von westlichen oder japanischen Firmen, und zwar legal: Um in China an staatliche Kraftwerksaufträge zu kommen, müssen ausländische Firmen oft als Subunternehmer lokaler Hersteller antreten und diesen dann wichtige Spitzentechnologien überlassen. Die Folge: Westliche Konzerne machen sich in China auf lange Sicht selbst überflüssig. Dieser massenhafte Transfer von Technologie aus dem Westen wird noch verstärkt durch Joint Ventures mit westlichen Firmen - und durch hemmungsloses Abkupfern. Immer häufiger kaufen sie auch westliche Firmen und damit deren Knowhow auf. Inzwischen aber setzen die chinesischen Strategen zunehmend auf eigene Entwicklungen. Mit gewaltigen Anstrengungen will China von der Werkbank der Welt zum innovativen Hightech-Labor aufsteigen. Der Ehrgeiz des 1,3 Milliarden Menschen zählenden Landes kennt keine Grenzen. Als Symbol dafür schoss die Nation kürzlich schon zum zweiten Mal eine bemannte Rakete in den Weltraum. Das kollektive Ziel, von lauter Propaganda begleitet, ist klar: Das Reich der Mitte, das die Welt einst mit Erfindungen wie Kompass, Buchdruck oder Schießpulver beglückte, will an seine goldene Zeiten anknüpfen. Um das hochgesteckte Ziel zu erreichen, mobilisiert das Land seine üppigste Ressource: die Menschen. 440.000 Ingenieure bilden die Universitäten des Landes jährlich aus. Da diese oft nur ein Fünftel der Gehälter westlicher Kollegen verdienen, verlagern immer mehr ausländische Konzerne auch Forschung und Entwicklung in die Weltfabrik China. Schon heute lassen Neuigkeiten aus dem Riesenreich auch die Fachwelt im Westen aufhorchen: Im Februar kündigte China an, den weltweit ersten kommerziell genutzten Kugelhaufenreaktor bauen zu wollen. Bei diesem neuen, angeblich besonders sicheren Kernkraftwerkstyp wird Uranoxid nicht wie bisher in Brennstäben, sondern in tennisballgroßen Kugeln aus Grafit eingeschlossen. Bei Autos strebt China ebenfalls nach Spitzentechnologie: Die Tongji-Universität in Shanghai etwa will gemeinsam mit dem heimischen Autoriesen Shanghai Automotive Industry ein Fahrzeug mit Brennstoffzellenantrieb entwickeln. In der Informationstechnologie (IT) ruhen die Hoffnungen des Landes auf Huawei. Hierzulande können die Verbraucher mit diesem Namen noch so wenig anfangen wie mit einer chinesischen Waschmittelmarke - obwohl viele von ihnen mit ihm zu tun haben. Die Geräte, die der Elektronikriese produziert, fallen im Alltag wenig auf, sind aber unverzichtbar, weil sie den Datenverkehr über Telefon und Computer steuern. Mit seinen intelligenten und gleichzeitig preiswerten Anlagen stieg Huawei zum gefürchteten Wettbewerber westlicher Spitzenmarken wie dem US-Hersteller Cisco auf.
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