2005-01-17

Telepolis rezensiert Wong Kai-wais Strefen "2046": Es war einmal in Hongkong: Die Wirklichkeit, das ist bei Wong Kar-wai ein Ensemble aus flüchtigen Erinnerungen und intensiven Gefühlen. Wongs neuer Film "2046" scheint auf den ersten Blick kaum noch eine Story zu erzählen, sich ganz den Einfällen seines Regisseurs hinzugeben. Doch das Schicksal des Schriftstellers und Journalisten Chow, der viele Frauen liebt, weil er die eine nicht vergessen kann, setzt Wongs letzten Film "In the Mood for Love" spiegelbildlich fort. Im Hongkong der Sechziger begegnen wir einem Geschichtenerzähler, tauchen ein in das, was er schreibt, und was ganz aus dem Leben, seinem Leben, gegriffen ist, verlieren uns wie die Hauptfiguren, finden Glück im Unglück. Die eigentlichen Hauptdarsteller sind Kamera und Schnitt. Durch sie fügen sich die Fragmente zu einer Verdichtung aller Werke des Regisseurs, zu einem öffentlichen Selbstgespräch, sehr uneitel, sehr liebevoll. Noch mehr als alles das ist "2046" klassisches Starkino: Eine Hommage auf die Schönheit, auf Körperteile, Gesten, auf Kleidungsstücke, die die Schauspieler in diesem Film tragen, Gegenstände die sie anfassen, darauf, wie sie sie anfassen. Die Wirklichkeit als Fetisch. Kino pur.

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