2005-07-14

Versicherer zieht es nach China

Auch für das Assekuranzgeschäft gibt es kein Halten mehr im allgemeinen Run auf das Reich der Mitte:
Nach dem jahrelang vor allem die internationale Industrie in das wachsende Geschäft mit China investiert hat, steigen jetzt auch die Versicherer immer stärker in den asiatischen Riesenmarkt ein. So hat die Prudential Plc jetzt die Lizenz erhalten, in zwei weiteren chinesischen Städten Lebensversicherungen zu verkaufen. Damit hat Großbritanniens zweitgrößter Assekuranzkonzern mittlerweile zehn Lizenzen und liegt damit vor dem weltweiten Branchenführer American International Group (AIG). Seit das Lebensniveau in China steigt, wird das Land mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern und derzeit rund 39 Mrd. Dollar Geschäftsvolumen für die ausländischen Anbieter attraktiv. Das dürfte in den kommenden Jahrzehnten sogar noch zunehmen, nach dem der sozialistische Staat die Sozialleistungen für seine Bürger kürzt. Zudem steht China nach Ansicht vieler Experten wegen seiner jahrelangen Einkindpolitik vor einer demographischen Katastrophe, weil wie in vielen europäischen Ländern der Nachwuchs fehlt, um umlagefinanzierte Sozialsysteme finanzieren zu können. Versicherern mit dem nötigen Know-how und Finanzkraft winkt daher ein gutes Geschäft. Standard & Poor's schätzt, daß ausländische Gesellschaften in fünf Jahren ihren Marktanteil am chinesischen Lebensversicherungsmarkt auf 20 Prozent ausweiten werden. Zum Vergleich: 2004 lag ihr Anteil erst bei 2,6 Prozent. "Wir gehen davon aus, daß sie einen größeren Anteil vom Markt erobern können", sagt Pasul Clarkson, Analyst bei Standard & Poor's in Hongkong. Allerdings "verzögert der Genehmigungsprozeß die Expansion." China verlangt von ausländischer Versicherungen, daß sie mit chinesischen Partnern zusammenarbeiten. Das begrenzt die Expansion. Außerdem zieht sich die Lizenzvergabe manchmal über ein Jahr hin. Umständlich ist auch, daß sich die Versicherungen für jede Stadt, in der sie ihre Produkte anbieten wollen, um separate Lizenzen bemühen müssen. Kein anderer Markt wächst derzeit jedoch so schnell wie China.

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