Chinesischer Dissident beklagt Verrat durch Yahoo
Das Portal Yahoo muss sich wegen einer Verstrickung in eine Verhaftung weiter scharfe Kritik anhören und hat mit Boykott-Aufrufen zu kämpfen:
Der chinesische Dissident Liu Xiaobo hat den Internet-Dienstler Yahoo als Denunzianten bezeichnet. Gegenüber der Financial Times wies er darauf hin, große ausländische Firmen würden der chinesischen Regierung dabei helfen, die Redefreiheit im Internet zu beschränken. Er bezieht sich dabei auf die Verurteilung des Journalisten Shi Tao, zu dessen Verhaftung Yahoo maßgeblich beigetragen habe. Shi Tao muss wegen "Geheimnisverrats" eine zehnjährige Gefängnisstrafe verbüßen. Liu wirft dem Yahoo-Mitgründer Jerry Yang Verrat an den Kunden und Unterstützung einer Diktatur vor. Yang hatte den Vorgang eingeräumt, aber auch, dass sein Unternehmen aufgrund der gesetzlichen Grundlagen keine andere Wahl gehabt habe. Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen hatte aber darauf hingewiesen, dass Yahoo China seinen Sitz in Hongkong habe und als Sonderwirtschaftszone einer anderen Gerichtsbarkeit als Festland-China unterstehe. Dies hebt auch Liu in seinem Brief hervor. Yahoo-CEO Terry Semel hatte kürzlich auf einer Konferenz behauptet, ein Rückzug aus China komme für sein Unternehmen nicht in Frage, denn "westlicher Einfluss" auf China sei wichtig für die dortige Entwicklung der Demokratie. Liu hingegen meint, ausländische Unternehmen missachteten grundlegende Menschenrechte zu Gunsten besserer Geschäftsbeziehungen, während die chinesische Regierung ihre Kontrolle über das Internet ausweite. Ausländischen Unternehmen werde so die Basis entzogen, die Redefreiheit in China durchzusetzen. Es werde im Gegenteil die Kontrolle der Kommunistischen Partei vergrößert.
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