2007-07-11

Vergiftete Zahnpasta aus China

Das ist ja mal wieder ein seltsamer China-Bericht, dieses Mal aus der FTD:
Giftige Zahnpasta aus China sorgt in den USA für Aufregung. Der Skandal ist kein Einzelfall: Die Lieferketten rund um den Erdball sind oft kaum noch zu durchschauen. Nun versucht Peking, mit drakonischen Maßnahmen seinen Ruf zu retten. ... Seit in amerikanischen Billigläden ... gefälschte Colgate-Zahnpasta aufgetaucht ist, herrscht in den USA Aufregung. Es geht nicht nur um Produktpiraterie. Die Zahnpasta ist der jüngste Fall in einer Kette von Skandalen: Giftstoffe in der Tube, verseuchtes Tierfutter, gepanschte Medikamente oder gefährliche Süßigkeiten. Es geht um die Gesundheit. Sogar um Menschenleben. "Das Ausmaß dieses Skandals ist überhaupt nicht abzusehen", sagt Charles Margulis von der Non-Profit-Organisation "Center for Food Safety". Denn die Zahnpastatuben, die in etlichen US-Bundesstaaten entdeckt wurden, enthielten in hoher Konzentration den Stoff Diethylenglykol - eine billige und gefährliche Kopie des handelsüblichen Sirups Glycerin. Es wird in der Industrie als Verdünnungsmittel verwendet, unter anderem in Frostschutzmitteln. ... Der Wert der Nahrungsmittelimporte aus China in die USA ist seit 2003 um 19 Mrd. $ auf 64 Mrd. $ gestiegen. Neben exotischem Obst oder Gemüse stammt inzwischen auch der Großteil von Roh- und Inhaltsstoffen aus dem Ausland - und dort vor allem aus Asien. So stellt China 80 Prozent des weltweiten Verbrauchs an künstlich hergestelltem Vitamin C her. Führend ist die Volksrepublik auch bei den Stoffen Weizengluten und Sojalecithin, die sich in fast allen Lebensmitteln finden, von Schokolade über Margarine bis hin zu Brotteig. Üblicherweise bestellen Konzerne bei den Lieferanten, die am günstigsten produzieren. "Bedenklich wird diese Entwicklung jedoch dadurch, dass es bei vielen chinesischen Produzenten keine oder schlechte Kontrollen gibt", sagt Hansen. Im globalen Kampf um die Aufträge wird um jeden Cent gefeilscht - und dann geschlampt und gepanscht. Im Frühjahr etwa sind Tausende von Katzen und Hunden in den USA gestorben, weil ihr Futter mit verseuchtem Weizengluten aus China versetzt war. Die amerikanischen Inspektoren sind überfordert. Im Gegensatz zu ihren europäischen Kollegen dürfen sie nicht vor Ort prüfen, sondern erst, wenn die Lieferung schon in den amerikanischen Häfen und Flughäfen eingetroffen ist.

Labels: ,

0 Comments:

Kommentar veröffentlichen

<< Home