2004-08-01

Chinas Autoindustrie will Exportmeister werden, so die Welt am Sonntag. Vorbei sind die Tage, wo die Chinesen alles nur importiert haben: Nach zwanzig Minuten Fahrzeit werden in der grünen subtropischen Landschaft die flachen, hellen Montagehallen der Guanzhou Honda Automobile Co. Ltd sichtbar. 15 Kilometer vom Zentrum der südchinesischen Zehn-Millionen-Metropole Guangzhou entfernt, arbeiten 4180 Beschäftigte in zwei Schichten an den Montagebändern. 1000 Wagen sind das Tagessoll. Ihr Bestimmungsort ist Europa. Ab 2005 will das chinesische Unternehmen zunächst 30 000 Autos jährlich nach Europa liefern. Damit drängt erstmals ein Autokonzern aus China auf diesen Kontinent. Falls der Angriff erfolgreich sein sollte, erwarten Experten zahlreiche Nachahmer und dadurch einen zusätzlichen Wettbewerbsdruck für die westeuropäischen Anbieter. Honda verkauft das Modell Jazz bereits in Deutschland, doch ab kommendem Jahr wird es in China und nicht mehr in Japan gefertigt. "Zuerst werden wir den Jazz in Kontinentaleuropa auf den Markt bringen, auch in Deutschland", sagt Firmenchef Sho Minekawa. Das Unternehmen, ein Joint Venture Hondas mit der Guangzhou Automobile Manufacturing Co. und der Dongfeng Motors, ist nach VW und General Motors die Nummer drei unter den Autoherstellern in China. Anfangs werden die chinesischen Fertigungskosten nicht sonderlich von den japanischen abweichen. "Aber mittelfristig rechnen wir mit deutlichen Kostenvorteilen, vor allem auf der Seite der Zulieferer", erwartet Minekawa. Qualitätsprobleme befürchtet er nicht, dafür würde Honda sorgen. "Alle unsere 17 überseeischen Fertigungsstätten arbeiten mit derselben Technologie und mit dem gleichen Management." Nicht nur Honda plant, Autos aus China zu exportieren. VW testet den australischen Markt und die Philippinen mit in Shanghai gefertigten Polos und Passats. VW will China zu einer Fertigungsplattform für den gesamten fernöstlichen Markt aufrüsten. Mittelgroße chinesische Autohersteller wie die Geely Group und die Great Wall Automobile Holding haben ebenfalls ausländische Märkte im Visier. Wirklich neu ist das allerdings nicht, was die redesignte WAMS da so alles vermeldet.

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