2005-01-25

Die Frankfurter Rundschau über chinesische Blogger und staatliche Zensur: Die beleidigend kurze Meldung über den Tod des früheren chinesischen Partei- und Regierungschefs Zhao Ziyang hat die Internet-Leser des Parteiorgans Renmin Ribao (Volkszeitung) offensichtlich geärgert. Im englischsprachigen Chatroom, der elektronischen Leserbrief-Spalte, schrieb ein Leser sarkastisch: "Ihr nennt ihn (Zhao) Genosse? Ich wusste gar nicht, dass er in der Partei war." Nach ein paar Stunden waren die Meldung und die Zuschrift verschwunden. Den über 300 000 chinesischen Bloggern wäre eine solch polemische Frage gar nicht erst möglich. Die wichtigsten chinesischen Internet-Provider haben Filter eingebaut. Sobald ein missliebiges Wort auftaucht, wird automatisch abgeschaltet. Die chinesische Spottlust hat beispielsweise dem konservativen Alt-Politiker ein falsches Zeichen in den Namen geschmuggelt, statt Jiang Zemin liest man dann - sehr ähnlich klingend - Jiang Zeimin. Das bedeutet: Jiang beklaut das Volk. Diese Zeichenkombination steht auf der schwarzen Liste. Deren Umfang hat nun ein Team an der kanadischen University of Toronto ermittelt. Nicht weniger als 987 Wörter und Begriffe stehen auf dem Index. ... Doch Blogger sind erfinderisch. Sie teilen die Tabuwörter durch Zwischenzeichen wie Bindestriche auf oder setzen ein im Zusammenhang sinnloses Wörtchen zwischen die einzelnen Zeichen - und die Sache funktioniert wieder. (via Das WeblogWeblog)

0 Comments:

Kommentar veröffentlichen

<< Home