2005-06-09

Angie Merkel in China mit Skepsis beobachtet

Die chinesische Führung in Peking weiß mit Angela Merkel (noch) nicht viel anzufangen:
Wird es eine andere China-Politik geben, wenn die Regierung im September wechseln sollte? Wird eine Kanzlerin Angela Merkel weniger freundlich zu den Pekingern sein als Gerhard Schröder? Das fragen sich derzeit chinesische Politiker und Diplomaten nach dem Neuwahl-Coup des Kanzlers. Einen ersten Eindruck konnten sie sich in den vergangenen Tagen verschaffen. Wolfgang Schäuble, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, traf in Peking unter anderem mit Außenminister Li Zhaoxing zusammen. Seine Botschaft: "So furchtbar viel wird sich in der Politik in Bezug auf China nicht ändern." Dennoch fragen sich viele Chinesen, wer eigentlich diese "An-Ji-La Mo-er-ke" eigentlich ist, die ab September womöglich neue deutsche Regierungschefin wird. In China war sie noch nie. "Zwei Mal wollte sie bereits nach China kommen, zwei Mal hat sie abgesagt", sagt ein Deutschland-Spezialist in Pekings Außenministerium. Auch aus dem dritten Anlauf wird zunächst nichts. ... Nicht entgangen ist den Pekingern allerdings, dass Merkel in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" voriges Jahr indirekt die China-Politik des Kanzlers kritisiert hatte: "Müssen wir wegen Exportgeschäften auf Kritik an der Menschenrechtslage verzichten?" Chinas Medien versuchen derweil, Merkel dem Publikum vorzustellen. Dabei kommt sie nicht immer gut weg. Als "hart und ehrgeizig" und manchmal als ein "Rätsel", selbst für ihre politischen Freunde, beschreiben sie die Zeitungen. "Sie weiß Krisen zu bewältigen, sie wirft Gegner raus und versteht es, sich Respekt zu verschaffen", urteilte das Parteiblatt "Guangming Daily". Die Pekinger "Neue Hauptstadtzeitung": "Sie spricht nicht viel und ihr Lächeln erscheint irgendwie nervös." Merkel wirke zuweilen "nicht sehr selbstbewusst. Sie sieht manchmal aus wie eine Schauspielerin, die ihren Text vergessen hat".

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