Große grüne Mauer gegen Sandstürme in der Kritik
Peking will mit einer Art großer grüner Mauer den Naturkräften trotzen:
Jedes Frühjahr zwischen Januar und März kommt der "gelbe Drachen", wie die Chinesen die Saison der heftigen Sandstürme poetisch nennen. Der Himmel verdunkelt sich, die Luft färbt sich gelb und rot, und die Sandkörner im Wind machen es schwierig, etwas zu sehen oder zu atmen. Die Einwohner von Peking verkriechen sich wie alle in Nordchina in dieser Zeit in ihre Häuser und versuchen, die Fenster möglichst gut abzudichten. Aber die Sandstürme sind nicht nur unangenehm, sie führen zu wachsenden Wüstengebieten und sind ein riesiges Problem für die ganze Region. Die Volksrepublik China hat deswegen das größte ökologische Programm gestartet, das es weltweit gibt. ... China hat 1978 das so genannte Große Grüne Mauer-Projekt initiiert, das offiziell The North Shelterbelt Development Program heißt. Ziel ist es, vor allem durch Aufforstung der Ausbreitung der Wüsten entgegen zu wirken. Es hat schon immer Sandstürme gegeben, aber die intensive Bewirtschaftung des Bodens, das Abholzen der Wälder und die zu intensive Ausbeutung der Wasserreserven ermöglichen dem Wind heute, große Mengen des locker gewordenen Bodens mitzunehmen und eine wachsende Wüste zurück zu lassen. ... Die Volksrepublik hat für ihre Grüne Mauer bereits mehr als 3 Milliarden Dollar ausgegeben, 24 Millionen Hektar Wald wurden bereits gepflanzt. Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 eine Fläche von 4 Millionen Quadratkilometern mit Bäumen zu versehen, die besonders unempfindlich gegen Trockenheit sind. Das Waldgebiet in Norchina soll sich insgesamt verdreifachen. ... Das Programm begeistert aber nicht alle Experten. Ob die Bäume wirklich überall ein passendes Mittel sind, darüber wird international diskutiert. Speziell in bereits wüstenartigen Regionen pumpen die Projekte zur Aufforstung beachtliche Wassermengen aus dem Boden, um die Jungpflanzen zu bewässern. Und das, obwohl in dem Gebiet im Zweifelsfall nie zuvor Bäume standen und sowieso schon Wassermangel herrscht. Viele der Bäume verlieren zudem ihre Blätter und sind oft gerade in der Trockenzeit kahl, wenn die Sandstürme toben. Glatte Baumstämme bremsen aber die Wirkung des Windes kaum aus.
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