2005-06-25

Greenspan: US-Abschottung gegen China hilft nichts

Der US-Oberbanker Alan Greenspan hat sich jetzt in die Wirtschaftsstreitigkeiten zwischen Washington und Peking eingeschaltet, berichtet die NZZ:
Greenspan, der Vorsitzende des Federal Reserve Board, hat davor gewarnt, Aussenhandelsprobleme durch protektionistische Massnahmen zu lösen. Darüber hinaus erklärte er, es gebe keine überzeugenden Belege für die Erwartung, dass eine Aufwertung des chinesischen Yuan zu einer Verbesserung der Arbeitsmarktlage in der US-Wirtschaft führen werde. Greenspan machte seine Ausführungen in einer Anhörung vor dem Finanzausschuss des Senates über das Thema der Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und den USA. In ähnlicher Weise äusserte sich auch Finanzminister John Snow vor dem Gremium. Beide haben offensichtlich die Sorge, dass das grosse US-Aussenhandelsdefizit, das im vergangenen Jahr 617 Mrd. $ erreichte - von denen 162 Mrd. $ auf den Chinahandel entfielen - den Kongress veranlassen könnte, Sanktionen wie Zölle und Kontingente zu beschliessen. Der Finanzminister betonte, dass sich Strafmassnahmen, wie sie im Kongress gegenwärtig erwogen werden, als kontraproduktiv erweisen würden. Allerdings sind Greenspan wie Snow der Ansicht, dass es an der Zeit sei, dass China die feste Yuan- Dollar-Bindung lockere, im Interesse der eigenen finanziellen Stabilität und dem der Weltwirtschaft insgesamt. Zwang oder protektionistische Aktionen seien dabei jedoch wenig hilfreich. Greenspan sagte den Senatoren, je schneller China zu einem flexibleren Wechselkursregime für den Yuan übergehe, was möglicherweise andere asiatische Länder veranlassen werde, dem zu folgen, desto schneller werde sich dieser Schritt als segensreich für alle Teilnehmer am Welthandel erweisen. Der Einfluss auf das US- Handelsbilanzdefizit sei aber gering.

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