2005-06-16

Immobilienboom in China mit Schlägertrupps

Bei Spiegel Online gibt es einen Artikel zum Immobilien-Boom in China mit seiner sozialen Sprengkraft:
Funktionäre und Immobilienhaie verwandeln Peking und andere Städte in glitzernde Metropolen. Opfer sind die Bürger, die sich nicht wehren und sich die teuren Mieten nicht leisten können. Sie werden mit brutalen Methoden an die Peripherie verdrängt. ... Pekings Äußeres wird geliftet - und droht dabei den letzten Rest seines Charakters zu verlieren. Bulldozer zerstören nicht nur die traditionellen Hutongs, jene schmale Gassen mit alten Hofhäusern. Es verschwinden auch - zugegeben nicht immer schöne - Wohnblocks und Wahrzeichen, die in den letzten fünf Jahrzehnten gebaut wurden. An ihrer Stelle entstehen glitzernde Einkaufszentren, gläserne Bürohäuser, teure Appartementblocks und Villenviertel mit phantasievollen Namen wie "Yosemite", "California Sun Garden" oder "German Impression". Spätestens zu den Olympischen Spielen 2008 soll Peking repräsentativ, bis 2020 eine "internationale Metropole mit beeindruckenden Merkmalen" sein, verkündet die KP-Spitze. Dabei, verlangt Ren Zhiqiang, Chef der Immobilienfirma Huayuan, in schöner Offenheit, "sollte es Ziel sein, den Reichen zu ermöglichen, in die Stadt zu kommen und die Armen nach draußen abzudrängen." Ab 2020, so der Plan der Stadtregierung, werden nur noch knapp zwei Millionen Menschen in den traditionellen Wohnvierteln der Innenstadt leben. Der Rest, rund 15 Millionen, sollen sich eine Bleibe am Stadtrand suchen. Gegen die Vertreibungspolitik können sich die Bürger kaum wehren. Wer nicht spurt, dem schicken Immobilienfirmen schon mal Schlägertrupps ins Haus. In der Sanlitun-Straße schaltete das Räumungsunternehmen kurzerhand Heizung und Warmwasser ab und zerstörte die Schlösser, obwohl die Wohnungen noch nicht leer waren.

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