2005-10-25

China auf dem Weg zur Müllhalde der Welt

Erstaunlich offene Töne zum Thema Umweltverschmutzung schlägt Pan Yue, Vize-Umweltminister Chinas, in einem Interview mit der Zeit an:
Früher habe ich voller Stolz gesagt: China ist die Werkbank der Welt. Heute treibt mich die Sorge um, China nicht zur Müllhalde der Welt verkommen zu lassen. ... Ich habe viele Sorgen. Ein Drittel der chinesischen Städte leidet unter starker Luftverschmutzung, auf einem Drittel der chinesischen Landesfläche wachsen die Wüsten, und ein Drittel der ländlichen Flüsse ist stark verschmutzt. Obendrein sind sogar 90 Prozent aller Flüsse, die Städte durchqueren, verdreckt. ... Wir wollen bei uns in China das Sozialprodukt in Zukunft so berechnen, dass auch der Umweltverzehr, die ökologischen Schäden, darin Eingang finden. In zehn Provinzen probieren wir das schon aus. ... Erst reich werden und dann für Sauberkeit sorgen – ich weiß, dass dies die gängige Formel der Industrieländer ist. China mit seinen 1,3 Milliarden Menschen kann sich das aber nicht leisten. China beherbergt zu viele Menschen, hat zu wenig Ressourcen und ist obendrein nur mit einer äußerst fragilen Umwelt ausgestattet. Höchstwahrscheinlich werden die Umweltschäden die Grundlagen des Wirtschaftens zerstört haben, bevor wir reich werden konnten.

0 Comments:

Kommentar veröffentlichen

<< Home