China will Wachstum drosseln
Peking will die Konjunktur nun doch mit Hilfe einer Zinserhöhung ein wenig zum Abkühlen bringen:
Die chinesische Zentralbank hat erstmals seit anderthalb Jahren die Zinsen erhöht. Damit will Peking den Boom in dem weltweit wachstumsstärksten Land bremsen. Der Schritt kam für Analysten angesichts einer begrenzten Inflation überraschend. Der Schlüsselzins für Kredite mit einem Jahr Laufzeit wurde um 0,27 Prozentpunkte auf 5,85 Prozent angehoben. Die Zentralbank teilte am Donnerstag auf ihrer Internetseite weiter mit, die Ausleihesätze für andere Laufzeiten stiegen entsprechend. Die Zinsen für einjährige Einlagen blieben unverändert bei 2,25 Prozent. Die Zentralbank hatte die Zinsen im selben Ausmaß das letzte Mal im Oktober 2004 angehoben, um eine Konjunkturüberhitzung zu vermeiden. Der Zinsschritt ziele darauf ab, für "stetiges, rasches, koordiniertes und gesundes Wachstum" zu sorgen, teilten die Währungshüter mit. Um die Exportwirtschaft zu stärken, hält die Regierung den Kurs zum Dollar künstlich niedrig. Das hat zu einer Verdreifachung des Außenhandelsüberschusses auf 201 Mrd. $ im Jahr 2005 geführt. Der Wechselkurs erzwinge Zinsen, die angesichts der Stärke der chinesischen Wirtschaft viel zu niedrig seien, sagte Bini Smaghi, der im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) für internationale Fragen zuständig ist. EZB-Direktoriumsmitglied Lorenzo Bini Smaghi begrüßte den Schritt der chinesischen Amtskollegen als Schritt in die richtige Richtung. In Florenz sagte er, es sei von weiteren Erhöhungen auszugehen. Analysten reagierten überrascht. Viele hatten damit gerechnet, dass die Bank des Volkes von China andere Register ziehen würde, um die Geldversorgung zu bremsen. "Das ist ein guter Schritt, der hilft, etwas Dampf aus der Investitionsnachfrage zu nehmen", sagte Ben Simpfendorfer, Zinsstratege von der Royal Bank of Scotland in Hong Kong.
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