China-Bild: Nix mehr "gelbe Gefahr"
China kämpft einem Bericht der FTD zufolge mit dem eigenen Erfolg und die Probleme des Riesenlands werden inzwischen auch von Pionieren im Westen deutlicher wahrgenommen:
Wenn im Westen derzeit von China die Rede ist, geht es meistens um Ängste - vor aggressiven Wachstumsfeldzügen, gefährlicher Billigkonkurrenz, rücksichtsloser Produktpiraterie oder schlicht vor einem übermächtig werdenden Land, das deutsche Firmen und Arbeitnehmer allmählich in Armut und Bedeutungslosigkeit stürzt. ... Dabei haben die Klischees immer weniger damit zu tun, was sich in China seit Monaten tatsächlich tut, wohin das Land sich entwickelt - und was auch den in zwei Wochen startenden Nationalen Volkskongress stärker denn je prägen wird. ... Klar, die USA haben ein Handelsbilanzdefizit mit der Volksrepublik, das 2006 auf ungekannte Höhen geschnellt ist. Klar, es gibt Billigkonkurrenz für manche Arbeitnehmer im Westen. Doch auch in China begehren Arbeiter auf und wollen höhere Löhne. Was die Regierenden längst veranlasst hat, Mindestlöhne anzuheben oder Rechte von Arbeitnehmern besser zu schützen - was ausgerechnet manchem westlichen Investor gar nicht gefällt (Teil 2). Zum gängigen Klischee passt das ebenso wenig wie die Tatsache, dass Chinas viel gelobte Arbeiterscharen bereits rapide vergreisen, was das Land bald vor ein enormes Demografieproblem stellt (Teil 3). Vor lauter Wachstum kursiert seit Monaten derweil die Sorge, dass im Land viel zu viel investiert werden könnte. Dies lässt fürchten, dass es nicht für alles, was produziert wird, einen Markt gibt. Zugleich fließt das Geld derer ins Land, die auf Wachstum setzen: An Chinas Aktienmärkte herrscht die Angst vor einer Blase (Teil 6). ... Präsident Hu Jintao und Ministerpräsident Wen Jiabao fassen all diese Bemühungen unter dem Schlagwort "harmonische Gesellschaft" zusammen. Auch wenn der Weg dahin noch weit scheint und nicht ganz klar ist, was das in der Praxis genau bedeutet: Mit Stereotypen von Chinas Gefahr ist das neue China kaum zu begreifen.Da kann man ja gespannt sein auf die angekündigte Serie.
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1 Comments:
Das Bild von der "gelben Gefahr", und damit sind schlicht Chinesen gemeint, ist immer noch in den Köpfen vieler Europärer. Warum eigentlich? Militärisch sind Chinesen niemals in Europa gewesen, weder Bristol, Wilhelmshafen noch Le Havre waren jemals "Chinesisch". Beijing, Shanghai, Ningbo und HongKong allerdings waren sehr wohl einmal europäische Kolonien. Verkehrte Welt? Auch die Globalisierung ist keine chinesische Erfindung....ganz im Gegenteil. So wurden vor über 100 Jahren 2 Kriege mit China geführt (Opium Kriege), die China letztendlich zum Handel mit Europa zwingen sollten.
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