Angst vor Chinas Staatsfonds
Gehen chinesische Firmen bald mit Staatsgeldern weltweit auf Shopping-Tour?:
China kauft die Welt: Wirtschaft und Politik im Westen zittern bereits vor dem milliardenschweren Staatsfonds aus dem Reich der Mitte. China sitzt auf einem riesigen Währungsschatz, täglich pumpt die boomende Wirtschaft eine Milliarde Euro mehr in die Kassen der Nationalbank. Mittlerweile sind die Währungsreserven Chinas schon auf mehr als 1.400 Mrd. Dollar (993 Mrd. Euro) angeschwollen. Mit 142 Mrd. Euro davon ist der berüchtigte chinesische Staatsfonds ausgestattet, der am Samstag offiziell an den Start gehen wird. Schon jetzt zittert die westliche Industrie und Politik vor der Gewinn-Gier der Pekinger Führung. Es ist verständlich, dass China mehr Rendite aus den Milliarden-Reserven herausholen will. Bisher ist der Staatsschatz sehr konservativ in US-Staatsanleihen angelegt. Ebenso verständlich ist aber auch die Sorge im Westen. Denn mit der Beteiligung am Finanzinvestor Blackstone im Mai diesen Jahres lieferte China einen kleinen Vorgeschmack darauf, welche Investitions-Strategie das Land verfolgen könnte. Die Sorge vor einer chinesischen "Heuschrecke", die Schlüsselindustrien in Amerika und Europa besetzen könnte, ist allgegenwärtig. Denn vor der riesigen chinesischen Kriegskasse wäre kaum eine Industrie im Westen wirklich sicher.Die EU-Kommission warnt dagegen vor Überreaktionen: EU-Industriekommissar Günter Verheugen hat die Bundesregierung zur Zurückhaltung bei ihren Plänen für einen Schutz wichtiger Unternehmen vor ausländischen Staatsfonds aufgefordert. "Ich kann wirklich keinen Anhaltspunkt erkennen, dass solche Firmenübernahmen für uns schlecht sein sollten. Ich sehe darin nichts Bedrohliches", sagte Verheugen dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Solche Staatsfonds etwa aus China oder Russland würden investieren, um Geld zu verdienen, nicht um politische oder wirtschaftliche Strukturen anderer Länder zu beeinflussen. Die Bundesregierung prüft derzeit Maßnahmen zum Schutz deutscher Schlüsselindustrien vor unliebsamen ausländischen Staatsfonds. Verheugen bezweifelte, dass russische oder chinesische Staatsfonds die Stromerzeugung einstellen würden, wenn sie zum Beispiel einen Elektrizitätsversorger übernehmen.
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