EU-Regelungen vermasseln Modelabel den Standort China
Für deutsche Modehändler darf es für die Produktion nicht mehr nur China sein:
Nachdem die EU und China am Donnerstag in der Textil-Krise nicht zu einer Einigung gekommen sind, suchen große Modeunternehmen aus Deutschland nach Auswegen. Sie wollen künftig anderswo einkaufen oder produzieren lassen. Das Tauziehen über Millionen an den EU-Grenzen beschlagnahmte Kleidungsstücke aus China soll am heutigen Freitag in Peking fortgesetzt werden. Rund 70 Mio. Pullover, Blusen, T-Shirts und Hosen aus chinesischer Produktion hängen in Zollagern und auf Schiffen vor Europas Küsten fest. Viele deutsche Modeeinkäufer planen darum, in anderen asiatischen Ländern einzukaufen oder produzieren zu lassen. "Für die Herbstkollektion ist es zu spät. Aber die Winterkleidung lassen wir nun woanders fertigen", sagte Jürgen Homeyer von Metro der WELT. Der Düsseldorfer Konzern vertreibt Kleidung unter anderem über Kaufhof und die Modekette Adler. Große deutsche Textilhändler wie Tchibo, Boss, Esprit, C&A und Gerry Weber werden ähnlich verfahren, wie eine Umfrage der WELT ergab. "Wir werden die Produktion in andere asiatische Länder verlagern. Dort gibt es keine Quoten", sagte Gerhard Weber, Chef von Gerry Weber. Zielländer für die Produktionsverlagerungen sind Indien und Indonesien, Bangladesch und Kambodscha. "Dort erhalten wir zur Zeit die gleichen Einkaufskonditionen wie in China", sagt Knut Brüggemann von der Warenhauskette C & A. Mittlerweile sind die Quoten für 2005 in vielen Produktgruppen ausgeschöpft. "Jeder Textiler ist von der Situation betroffen", sagt Jörg Howe von KarstadtQuelle. Von Esprit etwa hängen laut Unternehmenschef Heinz Krogner rund 500 000 Kleidungsstücke im Wert von sechs Mio. Euro beim deutschen Zoll fest. Die Unternehmen hoffen noch auf eine politische Lösung. Andernfalls wollen sie die Europäische Union in Regreß nehmen. Weber etwa hält eine Sammelklage für denkbar.
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