2006-01-25

Google läßt sich auf chinesische Zensur ein

Nur nichts Böses tun, lautet das Motto von Google. Doch diese Nachricht hier drückt das Image der Kalifornier nach unten. Das Geld geht eben doch über die Moral:
Google zensiert seine neue Suchmaschine in China. Zum Start des Dienstes räumte das Internetunternehmen am Mittwoch ein, dem Druck der chinesischen Regierung nachgegeben zu haben und selbst aktiv politisch heikle Themen zu filtern. "Um in China operieren zu können, haben wir einige Inhalte von den Suchergebnissen entfernt, die www.google.cn zur Verfügung stellt." Als Grund wurden chinesische "Gesetze, Vorschriften und Politik" genannt. Der Schritt stieß auf heftige Kritik. Die Organisation Reporter ohne Grenzen sprach in einer Stellungnahme von einem "schwarzen Tag für die Meinungsfreiheit in China". Jetzt könnten die 110 Millionen Internetnutzer in China über diese chinesische Suchmaschine nur Material finden, das von der Regierung genehmigt ist und nichts mit Demokratie, Menschenrechten in China oder Tibet zu tun habe. Google folgte mit der Selbstzensur seinen Wettbewerbern Yahoo und Microsoft mit MSN Search, die ihre Inhalte in China bereits seit längerem selbst zensieren. Google argumentierte, indem seine Suchmaschine bisher von außerhalb Chinas operiert habe, sei es zu Wartezeiten und Zugangsproblemen gekommen. Die neue Suchmaschine in China biete jetzt den gewohnten schnellen Zugang. Experten wiesen darauf hin, dass Google bisher schon Inhalte in seinen Nachrichtenseiten entfernt habe, aber nicht in seinen Suchergebnissen.
Mehr zum Thema in der New York Times. Demzufolge ist auch Googles Blogger-Dienst Blogger.com, der für dieses Blog zum Einsatz kommt, von der Zensurmaßnahme nicht ausgeschlossen: In an effort to cope with China's increasingly pervasive Internet controls, Google said Tuesday that it would introduce a search engine here this week that excludes e-mail messaging and the ability to create blogs. ... "Google is mindful that governments around the world impose restriction on access to information," a senior executive wrote, responding to questions. "In order to operate from China, we have removed some content from the search results available on Google.cn, in response to local law, regulation or policy. While removing search results is inconsistent with Google's mission, providing no information (or a heavily degraded user experience that amounts to no information) is more inconsistent with our mission." ... Difficulties using the site have put Google at a disadvantage in China, where the Google.com site had lost ground to a Chinese rival, Baidu.com, which went public last year. Baidu is called the Chinese Google, and Google even has a stake in the company. But officials at Google say that recently they have been losing share in China, partly because of difficulty people had using Google.com. The Paris-based group Reporters Without Borders, which tracks the activities of Western technology companies seeking to do business with repressive regimes, condemned the Google-China deal as "hypocrisy" and called it "a black day for freedom of expression in China".

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