2008-01-02

Deutsche Maschinenbauer haben Angst vor Chinesen

Das Patentwesen ist sicherlich nicht golden, die neue Idee deutscher Maschinenbauer aber auch nicht gerade glänzend:
Bei deutschen Maschinenbauern wird wieder verstärkt auf den Geheimnisschutz rund um Forschung und Entwicklung gesetzt. Gleichzeitig kommt der alternative Patentschutz von Erfindungen in diesem Industriebereich laut einem Bericht der Financial Times Deutschland aus der Mode. Ziel dieses Trends ist es demnach, den im Westen gefürchteten chinesischen Produktkopierern das Handwerk zu erschweren. "Wir raten unseren Mitgliedern inzwischen, Patente nur noch anzumelden, wenn die Produkte ein sehr komplexes technisches Know-how voraussetzen", erläutert der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Hannes Hesse. Nach einer Studie des VDMA sind vier Fünftel der Unternehmen der Investitionsgüterindustrie bereits Opfer so genannter Produktpiraterie geworden. Die Schäden durch Plagiate würden weltweit auf bis zu 660 Milliarden Euro jährlich geschätzt. Auf dem Rechtsweg gebe es gerade in China aber kaum Chancen, sich gegen den Ideenklau zur Wehr zu setzen, erklärt Hesse. "Viele Unternehmen lauern deshalb darauf, bis die Plagiate in Ländern auftauchen, in denen das Rechtssystem besser funktioniert. Erst dann gehen sie gegen die Produktpiraten vor." Tatsächlich sind viele Maschinenbauer vorsichtig geworden. Man stelle nur noch wenige Patentanträge, heißt es beim weltgrößten Stahlwerksbauer SMS Group. Chinesische Konkurrenten würden regelmäßig Patentschriften studieren, um die Produkte dann zu kopieren. "Wir versuchen, die Chinesen so lange wie möglich auf Abstand zu halten", lautet auch die Parole von Harald Joos, Chef des Kranherstellers Demag. Der Weltmarktführer bei mobilen Lastenhebern in Häfen, der insgesamt über rund 1500 Patente verfügt, hat schlechte Erfahrungen gemacht. Zwei frühere Kran-Generationen seien von den Chinesen nachgebaut worden. Die neuesten Geräte seien wegen des größeren und schwieriger zu kopierenden Softwareanteils dagegen noch nicht betroffen. Den Präsident des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA), Jürgen Schade, besorgt die Entwicklung. "Patente nicht anzumelden, bedeutet, weltweit keinen Schutz zu haben." Dann könnten Produkte, die etwa auf Messen ausgestellt werden, von jedem kopiert werden.

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