2008-01-06

China startet Sondierung zum Umweltschutz

Peking will herausfinden, wie groß die Umweltschäden im Reich der Mitte bereits sind:
Es ist eine Erhebung gigantischen Ausmaßes: China will mit seiner ersten landesweiten Umfrage herausfinden, wie schlimm es um die Umwelt im eigenen Land bestellt ist. Dabei greift die Regierung auf einige Tricks zurück, um Provinzpolitiker zur Wahrheit zu ermutigen. China hat sich nach 30 Jahren Reformen seinen wirtschaftlichen Aufschwung teuer erkauft. Wasser, Luft und Böden sind durch Schadstoffe schwer belastet. 26 Prozent aller Oberflächengewässer von den Strömen bis zu den Seen seien selbst für eine wirtschaftliche Nutzung „völlig unbrauchbar“. 62 Prozent „eignen sich nicht für Fische“. 90 Prozent der Flüsse, die durch die Städte fließen, sind „umweltverseucht“, schrieb am Wochenende die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Ihre Wasseranalyse deckt sich mit der fortschreitende Verschlechterung der Luft. Die Schwefeldioxid-Emissionen stiegen von 2000 bis 2005 um 27,8 Prozent. Mehr als ein Drittel des Landes und seiner Böden ist heute vom „Sauren Regen“ oder von Schwermetallen und Chemiegiften, die die Flüsse anschwemmen, geschädigt. Beim CO2-Ausstoß wird China, das seinen Strom vor allem aus Kohle erzeugt, in absoluten Zahlen vermutlich 2008 die USA einholen. Stimmen diese katastrophalen Bilanzen? Oder ist das Szenario gar noch schlimmer? Nur wenige Wochen nach der Bali-Konferenz will China mit seiner ersten landesweiten Umfrage seit Gründung der Volksrepublik wissen, wie es wirklich um seine Umwelt bestellt ist. Gleich nach dem Frühlingsfest sollen ab Mitte Februar hunderttausende Erheber zu einer zweimonatigen Bestandsaufnahme ausschwärmen. Die ein Jahr lang geschulten Befrager suchen die Schadstoff-Quellen in den Provinzzentren, Städten und Armeeeinheiten ebenso heim wie die Agrarbertriebe in den 2858 Landkreisen. Allein in der Hauptstadt Peking sollen 82.000 Schadstoff-Verursacher abgefragt werden. ...

Für die aufwendige Mamut-Befragung der Schadstoff-Verursacher aus vier verschiedenen Bereichen, die sich Peking umgerechnet rund 70 Millionen Euro kosten lässt, wurde als Stichtag der 31. Dezember 2007 festgelegt. Untersuchungsschwerpunkte sind neben den Unternehmen, die Schwermetalle, gefährlichen oder radioaktiven Abfall produzieren, auch die elf schlimmsten Verursacher aus der Papier-, Strom-, Stahlindustrie oder Petrochemie und 16 Branchen mit hohem Schadstoffausstoß wie Arzneimittel, Verkehrsbetriebe, Bergbau. Die Ergebnisse des ersten Umweltzensus Chinas sollen vor Juli 2009 veröffentlicht werden.

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