2008-03-25

China will für schönes Wetter bei der Olympiade sorgen

Während in vielen Ländern über einen Olympia-Boykott diskutiert wird wegen dem harten Vorgehen Pekings gegen Unabhängigkeitskämpfer in Tibet, bemüht sich die chinesische Führung nicht nur sinnbildhaft für schönes Wetter rund um die Olympischen Spiele. Vielmehr sollen Ingenieure Regenwolken vertreiben - Versuche, die man so bisher nur aus Russland kannte:
To prevent rain over the roofless 91,000-seat Olympic stadium that Beijing natives have nicknamed the Bird's Nest, the city's branch of the national Weather Modification Office--itself a department of the larger China Meteorological Administration--has prepared a three-stage program for the 2008 Olympics this August. First, Beijing's Weather Modification Office will track the region's weather via satellites, planes, radar, and an IBM p575 supercomputer, purchased from Big Blue last year, that executes 9.8 trillion floating point operations per second. It models an area of 44,000 square kilometers (17,000 square miles) accurately enough to generate hourly forecasts for each kilometer. Then, using their two aircraft and an array of twenty artillery and rocket-launch sites around Beijing, the city's weather engineers will shoot and spray silver iodide and dry ice into incoming clouds that are still far enough away that their rain can be flushed out before they reach the stadium. Finally, any rain-heavy clouds that near the Bird's Nest will be seeded with chemicals to shrink droplets so that rain won't fall until those clouds have passed over. Zhang Qian, head of Beijing's Weather Modification Office, explains, "We use a coolant made from liquid nitrogen to increase the number of droplets while decreasing their average size. As a result, the smaller droplets are less likely to fall, and precipitation can be reduced." August is part of Northeast Asia's rainy season; chances of precipitation over Beijing on any day that month will approach 50 percent. Still, while tests with clouds bearing heavy rain loads haven't always been successful, Qian claims that "the results with light rain have been satisfactory."
Viel Erfolg!

Labels: , ,

2008-03-17

China baut Infomauer um Tibet auf

Peking verdichtet die große Firewall rund um Tibet, um die Informationskontrolle möglichst aufrecht zu erhalten und Zeugen außen vor zu halten:
China rückt mit Panzern und einem großen Aufgebot an Sicherheitskräften in Tibet ein. Bislang hat es bereits Dutzende von Todesopfern gegeben. Die Unruhen breiten sich bereits auf angrenzende Provinzen aus. Klöster werden umstellt, über die tibetische Hauptstadt Lhasa wurde ein Ausgehverbot verhängt ... Touristen sollen ebenfalls aus Tibet verschwinden, Ausländer dürfen nicht mehr herein – angeblich aus Sicherheitsgründen. Die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua zitiert angebliche tibetische Politiker, die die Äußerungen des Dalai Lama zurückweisen, der davon sprach, dass ein "kultureller Völkermord" drohe. Die chinesische Regierung scheint entschlossen, die Unruhen und Proteste mit aller Entschiedenheit und Gewalt vor den Olympischen Spielen niederzuschlagen. Schon zuvor wurde auch gegen andere Oppositionelle und Minderheiten verschärft vorgegangen, wie Amnesty berichtet. Wie schon zuvor in Myanmar geschehen, will man die Proteste in Tibet niederschlagen, ohne eine unabhängige Berichterstattung zu ermöglichen. Von den ersten Unruhen wurden nicht nur von Reportern, sondern auch wieder von "Bürgerjournalisten" Bilder und Videos mit Digital- und Handykameras gemacht, im Netz verbreitet und von Medien im Ausland aufgenommen. Um zu verhindern, dass Videos über YouTube verbreitet und in China gesehen werden können, hat die Regierung bereits am Samstag den Zugang blockiert, bestätigt etwa auch von Global Voices. Wer in China die Website von YouTube aufruft, erhält angeblich nur eine leere Seite.
Was da alles auf Videoseiten von Peking zensiert wird, zeigt die Netzeitung in einer Auswahl.

Labels: , , ,

2008-03-13

Peking will anonyme Internet-Nutzung verhindern

In Peking wird jetzt ernst gemacht mit einem Programm, das eine Registrierung bei der Nutzung von Internet-Cafés vorschreibt:
According to Beijing Xicheng District's Culture Administration Enforcement Team, the eight urban districts of Beijing will adopt real-name registration at their netcafes in the first half of this year. By the end of this month, all 53 netcafes in Xicheng District will be installed with the netcafe operation and management system, which consists of a netcafe platform and a supervision platform and will facilitate the real-name registration starting next month. According to Xicheng District Culture Commission, the netcafe platform's goal is to fulfill real-name registration at netcafes and the supervision platform is mainly to provide a database for supervision decision-making. After the system is put into operation, users need to take a photo and register with their real name when they enter a netcafe the first time, but they only need to input their ID number thereafter before they can smoothly access the network at the netcafes.
Passend zum Thema ein Bericht im Atlantic Monthly zur Internetzensur in China und ihre Lücken: China’s Great Firewall is crude, slapdash, and surprisingly easy to breach. Here’s why it’s so effective anyway. via: Netzpolitik.org.

Labels: , ,

2008-03-10

Peking hält an Ein-Baby-Politik fest

Es bleibt bei der umstrittenen Verhütungspolitik Pekings - was dem Babyboomern aber kaum Grenzen setzt:
Der chinesische Familienplanungsminister Zhang Weiqing erwartet «ernsthafte Probleme» und «zusätzlichen Druck auf die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung» des Landes, sollte die Volksrepublik die Ein-Kind-Politik nicht fortsetzen. Eine Änderung sei frühestens in zehn Jahren zu denken, sagte Weiqing der «China Daily». Trotzdem ... rechnet China nach seinen Worten mit einem Babyboom. Denn rund 200 Millionen Chinesen erreichen das fortpflanzungsfähige Alter. China ist mit 1,3 Milliarden Menschen das bevölkerungsreichste Land der Welt. Als Folge der Ende der siebziger Jahre begonnenen strengen Familienplanungspolitik sind nach offiziellen Berechnungen etwa 400 Millionen Geburten verhindert worden. ... Kritiker im In- und Ausland sehen die Folgen dieses historisch beispiellosen Experiments der Geburtenbeschränkung skeptisch. Der Anteil der alten Menschen in China wächst, deren Unterhalt von immer weniger jungen Menschen finanziert werden muss. Nur eine Minderheit der Alten verfügt über eine Rente und eine Krankenversicherung. Zudem werden weibliche Föten gezielt abgetrieben, weil die Familien sich Söhne wünschen. Die Ein-Kind-Politik kennt Ausnahmen für Minderheiten und Bauern. Nach Angaben der Familienplanungsbehörde dürfen derzeit 35,9 Prozent der Chinesen - vor allem in großen und mittleren Städten - nur ein Kind bekommen.

Labels: , ,

Terroranschläge gegen die Olympiade?

Heute geistern Berichte durch die Medien, denen zufolge Peking Terroranschläge gegen Olympia verhindert habe:
Fünf Monate vor Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking haben die chinesischen Behörden einen Schlag gegen islamische Terroristen gemeldet. Außerdem wurde ein Anschlag auf einen Inlandsflug vereitelt. Beides ereignete sich in der westlichen Provinz Xinjiang, wo islamische Uiguren für mehr Eigenständigkeit kämpfen. «Ihr Ziel war eindeutig», sagte der Parteichef in der Provinz, Wang Lequan, am Sonntag. Bei einer Razzia Ende Januar in der Provinzhauptstadt Urumqi wurden zwei Terrorverdächtige getötet und 15 verhaftet. Außerdem wurden demnach Schusswaffen, selbst gefertigte Sprengsätze und «extremistisches religiös-ideologisches Material» beschlagnahmt. Wang sagte, die Gruppe habe Verbindungen zu separatistischen Uiguren der Islamischen Bewegung Ost-Turkistan (Etim) in Pakistan und Afghanistan unterhalten. «Diese Leute fantasieren, dass sie die Olympischen Spiele stören können», sagte Wang.
Ebenfalls in Xinjiang vereitelte die Besatzung eines chinesischen Passagierflugzeugs nach Angaben der Behörden einen Terroranschlag während eines Inlandsflugs. Die Maschine der Gesellschaft China Southern Airlines sei am Freitag auf dem Weg vom westchinesischen Urumqi in Richtung Peking zur Landung gezwungen worden, «weil gewisse Leute ein Flugzeugunglück herbeiführen wollten», zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag Xinjiangs Gouverneur Nur Bekri.
Bleibt zu hoffen, dass nicht auch diese Kämpfer hier für Terroristen gehalten werden: Tibeter starten Protestwanderung gegen China. Aus der Sicht vieler Tibeter nutzt China die Olympischen Spiele, um die Besetzung Tibets zu legitimieren. Mit einer spektakulären Aktion wollen sie dagegen demonstrieren.

Labels: ,