2004-12-26

Große Euphorie -- aber wenig Gewinne im China-Geschäft, so die Welt am Sonntag: So richtig kann Joe Studwell die China-Euphorie nicht nachvollziehen. "Die meisten Unternehmer, Politiker und Ökonomen gehen von übertriebenen Profiterwartungen aus", meint der Chefredakteur der Fachzeitschrift "China Economic Quarterly" (CEQ). Die Euphorie über das Land, so eine aktuelle Studie der Zeitschrift, steht in keinem Verhältnis zu den realen Gewinnaussichten. Danach erzielten US-Firmen 2003 in China 8,2 Milliarden Dollar. Damit liegt das Riesenreich weit abgeschlagen hinter Japan und nur knapp vor Australien. US-Firmen verdienten in Mexiko 1,7mal mehr als in China. Laut Deutsche Bank ist Indien bei der Effizienz von Investitionen - dem nötigen Kapitaleinsatz pro Wachstumseinheit - im Vorteil gegenüber China. Trotz wiederbelebter Wirtschaft zieht Indien aber nur einen Bruchteil des Kapitals an. Die Analysten der Deutschen Bank beobachten, daß sich "viele Firmen fragen, ob Investitionen in China Profite hervorbringen, die adäquat die Risiken reflektieren". Neben dem scharfen Wettbewerb seien mangelnde Markttransparenz und regulatorische Fallstricke Nachteile. Es sei auffällig, daß sich bei einer Umfrage der Bank fast keine deutsche Firma zu Gewinnen in China äußern wollte.
... Von der im Beitrittsvertrag zur Welthandelsorganisation WTO versprochenen Gleichbehandlung in- und ausländischer Unternehmen ist China weit entfernt. Lokale Firmen bekommen Landnutzungsrechte günstiger, haben oft besseren Zugang zu den für die Rohstoffzuteilung verantwortlichen Bürokraten. Illegale Aktivitäten chinesischer Konkurrenten wie Steuerhinterziehung oder Nichtzahlen von Sozialabgaben würden von den Behörden nur halbherzig verfolgt, klagt ein deutscher Mittelständler in Peking. Kopistenattacken sind weiter üblich.

2004-12-25

Chinas große soziale Kluft: Die New York Times wirft einen Blick auf die Neureichen und den vollständigen Abbau des Sozialismus: Chateau Zhang Laffitte is no ordinary imitation. It is the oriental twin of Château Maisons-Laffitte, the French architect François Mansart's 1650 landmark on the Seine. Its symmetrical facade and soaring slate roof were crafted using the historic blueprints, 10,000 photographs and the same white Chantilly stone. Yet its Chinese proprietor, a Beijing real estate developer named Zhang Yuchen, wanted more. He added a manicured sculpture garden and two wings, copying the palace at Fontainebleau. He even dug a deep, broad moat, though uniformed guards and a spiked fence also defend the castle. "It cost me $50 million," Mr. Zhang said. "But that's because we made so many improvements compared with the original." Rising out of the parched winter landscape of suburban Beijing, like a Gallic apparition, the chateau is a quirky extravagance intended to catch the eye of China's new rich. They can rent its rooms and, later, buy homes amid the ponds, equestrian trails and golf course on Mr. Zhang's 1.5-square-mile estate. It is even more conspicuous to its nearest neighbors, 800 now landless peasants who used to grow wheat on its expansive lawns. In a generation, China's ascetic, egalitarian society has acquired the trappings and the tensions of America in the age of the robber barons. A rough-and-tumble form of capitalism is eclipsing the remnants of socialism. Those who have made the transition live side by side with those who have not, separated by serrated fences and the Communist Party. ... China now has tens of thousands of multimillionaires, some of whom do not follow Confucian or Communist codes of austerity. In fact, pressure to stand out may be overtaking an earlier impulse to lie low.

2004-12-23

Bosch klotzt in China -- und wir wünschen frohe Weihnachten ;-) Mögen sich all die Hoffnungen auf "große Potenziale" 2005 erfüllen!: Bosch plant massive Investitionen in China. 550 Mio. Euro steckt der deutsche Industriekonzern in den Ausbau seiner dortigen Werke, begleitend dazu wird es eine 30 Mio. Euro schwere Werbekampagne geben. Mit den auf drei Jahre angelegten Maßnahmen will Bosch vor allem sein Automobilzubehörgeschäft bekannter machen. Die Aktivitäten als Pkw-Ausrüster bestritten vergangenes Jahr 65 Prozent des Konzerngesamtumsatzes in Höhe von 36,3 Mrd. Euro. Damit gehört Bosch in diesem Feld neben dem US-Konzern Delphi zu den Weltmarktführern. Es sei die bislang größte Marketinganstrengung des Unternehmens in einer Region und zeige, wie wichtig man China als Markt nehme, teilte Bosch mit. Die 550 Mio. Euro sind doppelt so viel, wie Bosch bislang insgesamt in China investiert hat.

Weigui Fang setzt seine "Serie" in Telepolis über Korruption und Geldwäsche fort. Dieses Mal wirft er einen Blick auf die Geldströme aus China zu den British Virgin Islands und zurück: Bis zum Jahr 1999 lagen in der chinesischen Statistik die ausländischen Investitionen aus den British Virgin Islands (BVI) nach Hongkong, den USA, Japan, Taiwan und Singapur auf dem sechsten Platz. Das vertraglich vereinbarte Gesamt-Investitionsvolumen belief sich auf 20,4 Milliarden US-Dollar. Die in dem betreffenden Jahr tatsächlich transferierte Summe erreichte immerhin schon 9,395 Milliarden US-Dollar. Danach kletterten die britischen Virgin Islands in der Rangliste der ausländischen Investoren ganz schnell nach oben. 2001 nahmen sie schon den zweiten Platz ein - direkt nach Hongkong. Bis dato stammten die Investitionen auf dem riesigen chinesischen Festland hauptsächlich noch von den asiatischen Inseln oder Halbinseln (Hong Kong, Taiwan, Singapore, Indonesien, Malaysia mit wichtigen auslandschinesischen Geldgebern). Die entfernten, als offshore financial centres fungierenden Inseln aber schlossen schnell auf. 2003 hielten die British Virgin Islands, die Cayman Islands und Samoa in der Liste der wichtigsten Herkunftsländer des in China investierten Auslandskapitals schon jeweils den Platz 2, 8 und 9. Deutschland liegt auf Platz 10 als die stärkste europäische Nation auf dem chinesischen Markt. Gleichzeitig ziehen die offshore markets in manchen Ländern und Regionen auch immer mehr Chinesen in ihren Bann, insbesondere jenes centre auf den exotischen British Virgin Islands, aber auch auf den Islands of the Bahamas und den Bermuda Islands. Denn man kann dort, ist man flüssig genug, ohne große Schwierigkeit eine offshore company gründen: eine "vor der Küste (off shore) lokalisierte", also vom "(Fest-) Land", seinen Regelungen, Kontrollen und Steuern aufs angenehmste "entfernte" Firma. ... Normalerweise kehren die aus China stammenden offshore companies dem neuen Standort in Übersee direkt nach der (500 bis 1000 US-Dollar kostenden) Registrierung den Rücken und wenden sich dem Geschäft "Zuhause" zu - jedoch nun als "ausländische" Investoren und selbstverständlich mit einem englischen Firmennamen. Ist dies nun ein Kapitalabfluss oder doch eher ein Rückfluss? Der Statistik des Wirtschaftsministeriums zufolge hat China hinsichtlich der Kapitalabwanderung im weltweiten Vergleich nach Venezuela, Mexiko und Argentinien bereits den vierten Platz eingenommen. Immerhin werden offshore markets von den Insidern oft nicht nur als "Paradiese für Steuerflüchtlinge" erachtet, sondern auch als "Umsteigebahnhöfe" bei der Kapitalflucht. Ein wichtiger Grund für die chinesischen "Kapitalflucht" ist die Umwandlung der eingesetzten Mittel. Denn die an Offshore-Gründungen interessierten Chinesen wissen: Um so viel Auslandskapital wie möglich nach China zu holen, werden den ausländischen Unternehmen neben Steuervergünstigungen noch einige andere Vorzugsbedingungen eingeräumt. Im Volksmund spricht man inzwischen längst von chao guomin daiyu oder "Begünstigung für Superbürger".

2004-12-15

Keine Entspannung im Handelsstreit zwischen China und den USA sieht die New York Times: China's promise to impose new taxes on some textile exports will do little to sway the administration as it debates whether to limit the expected flood of Chinese goods next year, trade groups on both sides of the argument said yesterday. The European Union, however, welcomed the Chinese announcement and reaffirmed that it would lift its textile quotas without limits. "We're clear on this. We made our commitments back in 1994 and we will be delivering on those commitments," said Anthony Gooch, a spokesman for the European Union in Washington. "As of January 2005, we will be lifting those quotas." But a spokeswoman at the Commerce Department, Mary Brown Brewer, resisted making a judgment about the new Chinese proposal because critical details about the plan were missing, including the size of the tax. Instead, Ms. Brewer repeated the administration's pledge to oversee an orderly transition in the United States after the global quotas are lifted and "to promote the competitiveness of U.S. industry and level the playing field for American workers." The United States is expected to make its final decision about limiting Chinese imports beginning in February. Members of the World Trade Organization agreed a decade ago to lift all trade quotas on textiles and apparel on Jan. 1, 2005, to permit the free flow of goods around the globe. But as the date nears, manufacturers in the United States and other textile-producing countries have been scrambling to protect their industries. Analysts have predicted that China could capture as much as 70 percent of the American market over the next two years.

2004-12-12

Den großen Sprung der Chinesen wittert nach dem Lenovo-IBM-Deal nun auch die Welt am Sonntag: Nach Japanern und Koreanern kommen nun die Chinesen. Die am Mittwoch verkündete Übernahme des PC-Geschäfts von IBM durch den chinesischen Computerbauer Lenovo ist der bislang spektakulärste Deal eines generellen Trends. Die Vorzeigeunternehmen Chinas drängen auf die Weltmärkte. Sie wollen dahin, wo Sony oder Samsung schon heute sind: in die erste Liga global agierender Unternehmen. Der Kauf des nach Umsatz dreimal so großen Konkurrenten sei "ein Durchbruch", jubelt Lenovo-Gründer Liu Chuanzhi. Seine Firma hält 27 Prozent des PC-Marktes in China, spielte im Ausland bislang aber fast keine Rolle. "Unser Ziel war schon immer, ein internationales Unternehmen zu kreieren", sagt Liu. ... Nicht nur er sprengt Grenzen. So fusionierte der südchinesische Elektronikkonzern TCL seine Handysparte mit der von Frankreichs Alcatel. Haupteigner des Gemeinschaftsunternehmens, das im Spätsommer die Geschäfte aufnahm, sind die Chinesen. Zudem übernahm TCL die TV-Geräte-Produktion der französischen Firma Thomson und stieg so zum weltgrößten Fernseherproduzenten auf. Zuvor hatte das Unternehmen aus dem Perlflußdelta bei Kanton den deutschen Pleitier Schneider geschluckt. Der Shanghaier Autokonzern SAIC bereitet derzeit die Akquise des angeschlagenen britischen Herstellers MG Rover vor. Im September übernahm SAIC, das in China Joint-ventures mit VW und General Motors betreibt, bereits für 500 Millionen US-Dollar die Kontrolle am koreanischen Autobauer Ssangyong. Laut UNCTAD, der Entwicklungsorganisation der Vereinten Nationen, ist China "aufstrebendes Heimatland multinationaler Unternehmen". Mit speziellen Krediten und Steuererleichterungen werden die Firmen dabei im Rahmen der "go-abroad"-Politik von der Zentralregierung gefördert. 37 Milliarden Dollar haben chinesische Unternehmen bis Ende 2003 Dollar ins Ausland getragen. Zwar verblaßt der Wert vor den Investitionen internationaler Konzerne in China, die allein für das laufende Jahr 60 Milliarden Dollar übersteigen werden. Jedoch beobachtet Mike Rowse, Chef des staatlichen Hongkonger Investitionsförderers InvestHK, "daß immer mehr chinesische Firmen Niederlassungen in Hongkong gründen, um unser internationales Umfeld als Basis zur Eroberung der Weltmärkte zu nutzen".

2004-12-09

Mit dem Lenovo-IBM-Deal wird die chinesische Wirtschaft erwachsen, beurteilt die LA Times das epochale Geschäft im PC-Bereich: in the eyes of many Chinese and others around the globe, the Lenovo-IBM deal represents a watershed in the Asian nation's rise as a global economic power, moving beyond just churning out cheap goods from low-wage factories. "This is a new Chinese business model emerging," said Jiang, an associate professor at the University of Alberta in Canada. "It shows there is an integrated strategy that in order to break into the world markets, you have to be brand conscious, build up domestic production and dare to buy and expand." The Chinese want to possess quality brands in a host of products, including consumer electronics, home appliances, software and automobiles. And flush with U.S. dollars from their booming exports to America, the Chinese are looking to buy their way to world-class economic status. ... Lenovo's plan to purchase IBM's PC business carries huge symbolism and potential ramifications. Unlike the expansion of Japanese electronic firms, which painstakingly built up their own brands, Lenovo is looking to seize foreign markets and close the technical and business gap with rivals in developed countries much more quickly.

Ein kritisches Interview zu Schröders China-Visite in Telepolis: Die Menschen, die der Kanzler nicht versteht, sitzen in den Reihen seines grünen Koalitionspartners und vor allem bei zahlreichen Menschenrechtsorganisationen. Sie kritisieren, dass wichtige humanitäre Fragen im bilateralen Dialog allenfalls beiläufig zur Sprache kommen. Dabei scheint es gerade in diesem Bereich reichlich Diskussionsbedarf zu geben. Telepolis sprach deshalb mit Verena Harpe, der Asien-Expertin von Amnesty International. Aus dem Interview: Leider gibt es auch unter der neuen Führung keine entscheidende Verbesserung. Die Situation der Menschenrechte ist unverändert schlecht, auch wenn sich Peking gelegentlich um kosmetische Korrekturen bemüht. Trotzdem sind Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit nicht gewährleistet. Außerdem bekommen wir jeden Tag Nachrichten, dass Menschen unter fadenscheinigen Vorwänden verhaftet, in unfaire Prozesse verwickelt und zu drakonischen Strafen verurteilt werden. In China wird die Todesstrafe häufiger verhängt als in allen anderen Ländern zusammengenommen, und es gibt keine Indizien für grundlegende Reformen. ... Die Aufhebung des EU-Embargos wäre deshalb ein Schlag in das Gesicht der Dissidenten und politischen Häftlinge. Die EU muss in ihren Entscheidungen immer berücksichtigen, welchen Effekt diese auf die Menschenrechtssituation in China haben.

Chinas aufstrebende Yuppie-Erfolgsgeneration steht heute im Mittelpunkt des Dossiers der Zeit: Es rumpelt, als Yun Li den Wagen aus der Tiefgarage lenkt. Die schmale Straße vor dem Büro hat Löcher, wie so viele Straßen in Peking. Jedes Loch ist eine Beleidigung für Yun. Er hätte den kleinen Isuzu-Jeep nehmen können, mit dem er sonst zur Arbeit fährt, oder den Volvo, der ist nicht so tief gelegt. Aber er hat seinen Lieblingswagen gewählt, den blauen Porsche 911 Carrera. Erst 2500 Kilometer auf dem Tacho und kein einziger Kratzer im Lack. Er muss nachdenken, und nur im Porsche hat er gute Ideen. Er biegt in eine größere Straße ein. Der Himmel ist trüb vom Smog. Die Fußgänger atmen schweflige Luft, Yun den Geruch von Leder. Manchmal wird er gefragt, ob der Porsche ein Ferrari sei – Peking ist die Stadt der Staus, aber die Leute haben immer noch keine Ahnung von Autos. Es gibt wohlhabende Pekinger, die sich jedes Jahr ein halbes Dutzend Ferraris und zehn Porsches leisten. Der erste Porsche-Club Chinas hat in der Hauptstadt 124 Mitglieder, landesweit sind es doppelt so viele. Yun hat ihn gegründet. Yun Li ist 31 Jahre alt, ein zu groß geratener Schuljunge mit eckiger Brille und Schlabberpulli. Er besitzt acht teure Autos, darunter drei Porsches, die in China fast doppelt so viel kosten wie in Europa, wegen der Zölle. Er leitet in Peking eine Druckerei und zwei Werbeagenturen, hat insgesamt 70 Angestellte. Am meisten verdient er mit einer Firma, die TV-Werbezeit verkauft, jeden Tag zwei Minuten zur besten Sendezeit auf dem Staatssender CCTV. Aber er will weiterkommen, viel weiter – und ein noch größeres Geschäft aufziehen. »Ich bin stur wie dieses Auto«, sagt er. ... Die Schrittmacher und Gestalter des Wandels sind junge Chinesen wie Yun Li, die kein Risiko scheuen und an eine bessere Zukunft glauben. Deren Leben sich so rasend ändert wie das ganze Land. Mit ihnen muss man reden, um das neue China zu verstehen: mit der Schauspielerin, die die erste Sexszene am Pekinger Theater spielt, Vorbotin einer sexuellen Revolution; mit der Galeristin, die den Kunstgeschmack des Westens nach Shanghai holt und dessen Lebensstil vorführt; aber auch mit Verlierern der neuen Entwicklung wie jenem Bauernrebellen, einem von immer mehr Unzufriedenen, die es wagen, sich gegen Korruption und Rechtlosigkeit aufzulehnen; oder mit dem Industriearbeiter, der einen verbotenen Streik anzettelt.

Chinesisches Blog zum Sieger bei The Bobs gekürt: Beim Wettbewerb The Best Of The Blogs der Deutschen Welle hat das Weblog 18 MO gewonnen (leider nur von Kennern chinesischer Schriftzeichen genießbar). Aus der Pressemitteilung: “Wenn man nicht über Menschen reden kann, dann redet man eben über Hunde.“ So lautet das Motto des Jury-Siegers im ersten internationalen Wettbewerb für Weblogs, den „Deutsche Welle International Weblog Awards 2004”. “Die Jury entschied sich vergleichsweise schnell für die ‘Hundezeitung’ als Sieger in der Kategorie “Best Weblog“, so Guido Baumhauer, Online-Chef der DW: „Die Juroren verstanden das siegreiche Blog als eine gelungene Metapher für die Situation der Menschen in China und anderswo“. Das Weblog thematisiert im Stil einer Collage vordergründig die ungleichen Lebensbedingungen von Hunden - in China und Asien auf der einen und in westlichen Ländern auf der anderen Seite. “Das Weblog kann als Parabel verstanden werden. Hier wird der Alltag der Hunde auf das Leben der Menschen projiziert, Hunderechte auf Menschenrechte“, erläutert das chinesische Jury-Mitglied Mu Zimei. Diese Internet-Seite ist ein gutes Beispiel dafür, wie Weblogs Sichtweisen in die Öffentlichkeit bringen, die in den traditionellen Medien nicht angesprochen werden können“, meint Baumhauer. Und noch eine kleine Mitteilung in eigener Sache: Auch der Spindoktor steht auf der Shortlist der BOBS.

2004-12-08

Das China-Blog erhält Unterstützung. Eine kurze Mitteilung in eigener Sache: China in the News wird künftig auch von Martin Behns mit gefüttert. Manchen Lesern ist eventuell schon sein Kürzel unter einigen Blog-Einträgen aufgefallen: matbehns. Martin studiert an der Humboldt Uni in Berlin Jura und hat sich auf internationales Recht spezialisiert mit einer neuen Vorliebe für die Juristerei in China. Besten Dank schon mal für die Mithilfe!

Der geplante Deal zwischen IBM und Lenovo steht jetzt: die chinesische Hardwarefirma wird das PC-Geschäft von Big Blue übernehmen. nnounced late yesterday the sale of its personal computer business to Lenovo, China's largest personal computer maker, a deal that reflects the industrial and economic ambitions of not only the two companies but also their two nations. Under Lenovo's ownership, the I.B.M. personal computer business will continue to be based in the United States and run by its current management team. I.B.M. will take a stake of 18.9 percent in Lenovo, which is based in Beijing but plans to have headquarters in New York. The significance of the deal may exceed the relatively modest amount that Lenovo is paying: a total of $1.75 billion in cash, stock and debt. The transaction - The Times reported late last week that I.B.M. had put its PC business up for sale - points to the rising global aspirations of corporate China as it strives to become a trusted supplier to Western companies and consumers. The sale also signals a recognition by I.B.M., the prototypical American multinational, that its own future lies even farther up the economic ladder, in technology services and consulting, in software and in the larger computers that power corporate networks and the Internet. All are businesses far more profitable for I.B.M. than its personal computer unit. But the move signals an acknowledgment by I.B.M. that its future in China may be best served by a close partnership with a local market leader - particularly one, as in Lenovo's case, that is partly owned by the Chinese government.

Der wilde Osten ist da: Blogger-Kollege Fons Tuinstra von China Herald hat ein Buch über "15 Missverständnisse über China und die Chinesen" jetzt auch auf deutsch veröffentlicht. Aus dem Verlagswerbetext: Warum scheitern so viele westliche Unternehmen im chinesischen Markt? Der vollmundigen Ankündigung einer Investition folgt oft ein überraschend schneller und stiller Rückzug aus dem Land der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten. Der Niederländer Fons Tuinstra, Herausgeber des Online-Wirtschaftsdienst www.cbiz.cn und seit mehr als zehn Jahren Auslandskorrespondent in Schanghai, fahndet nach den Ursachen. "Oft wird für das Scheitern das komplizierte China verantwortlich gemacht. Häufiger ist es jedoch das westliche Unvermögen, den sich ständig ändernden chinesischen Verhältnissen anzupassen." China ist anders - und zwar immer wieder und vor allem anders, als man im Westen denkt: Den von ihm hautnah erlebten "Zusammenprall der Kulturen" beschreibt Tuinstra jedoch nie lehrmeisterlich, sondern stets ironisch und geistreich - und mit einer schier unerschöpflichen Zahl von Beobachtungen im Alltag, im Geschäftsleben und auch in der Politik. Die Leseprobe sieht nach einer anregenden Lektüre im Bereich der interkulturellen Wirtschaftskommunikation aus.

2004-12-07

Beste Stimmung beim "Familientreffen" in Peking, reportiert Spiegel Online: Die Wirtschaftsdelegation ist zufrieden mit Schröder, der chinesische Ministerpräsident strahlt wie ein Honigkuchenpferd, überhaupt sind alle sehr zufrieden am ersten Tag dieser Reise. Das Wort des Tages ist "Win-Win-Situation", knapp gefolgt von "Joint Venture". Lufthansa, Georgsmarienhütte, DaimlerChrysler, die Firmennamen auf dem Programm wechseln, die Lobeshymnen bleiben die gleichen. ... Künftig soll eine verschlüsselte Telefonleitung vom Kanzleramt zum Telekommunikationsamt des Ministerpräsidenten führen. Ein direkter Draht zwischen Peking und Berlin - besser lässt sich Nähe nicht ausdrücken. Wen fühlt sich bei seinem Gespräch mit Schröder an ein "Familientreffen" erinnert, obwohl sich die beiden Abordnungen in der Großen Halle des Volkes wie üblich steif gegenüber sitzen. Als "wahr und produktiv" lobt Wen das deutsch-chinesische Verhältnis. Schröder schmeichelt zurück, die Beziehungen seien in einem "hervorragenden Zustand". Nichts, nicht einmal Schröders kurzzeitige Erwähnung des Worts Menschenrechte, kann die Harmonie trüben. China unterstütze Deutschlands Begehren nach einer "aktiven Rolle" im Sicherheitsrat, erklärt Wen. Das freut Schröder, der einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat anstrebt. Im Gegenzug erklärt er, Deutschland unterstütze Chinas Wunsch nach Aufhebung des EU-Waffenembargos. Mal sehen, was vom Kuscheln im Alltag übrig bleibt. Der deutsche Handel ist jedenfalls not amused über all das, was da aus China kommt.

2004-12-06

Gipfeltreffen EU-China am Mittwoch: Während Kanzler Schröder und die ihn begleitenden Unternehmer noch die Milliardenaufträge einstreichen, steht schon das nächste politische Großereignis mit China vor der Tür: Bei ihrem siebten jährlichen Gipfeltreffen am 8. Dezember in Den Haag werden die EU und China ihre strategische Partnerschaft weiter stärken. ... Im Vorfeld des Gipfeltreffens erklärte Kommissionspräsident José Manuel Barroso: „Wir erleben in unseren Beziehungen zu China einen Augenblick großer Dynamik. Unsere chinesischen Partner haben die Bedeutung der EU als strategischer Partner anerkannt und unsere Beziehung wächst sowohl politisch als auch im Handelsbereich. Der Ausbau dieser Beziehung bildet in den kommenden Jahren eine unserer obersten außenpolitischen Prioritäten.“ Seit der Erweiterung der EU am 1. Mai ist die EU größter Handelspartner Chinas und China ist inzwischen der zweitgrößte Handelspartner der EU. Im Gegensatz zu Schröder wollen die EU-Politikos allerdings auch heiklere Punkte nicht ausklammern: Dabei wird die EU Themen wie die Bekämpfung der illegalen Einwanderung und Menschenrechte zur Sprache bringen. ... Ferner stehen Wirtschaftsfragen wie die Entwicklungsrunde von Doha, Textilien und andere Handelsfragen im Mittelpunkt der Gespräche. Außerdem werden zahlreiche internationale Fragen wie Nordkorea und Burma/ Myanmar aufgegriffen. Zu Nichtverbreitung und Waffenkontrolle wird eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet.

China bald ohne Nachwuchs? Hat es Peking mit der Ein-Kind-Politik übertrieben? Fragen, mit der sich heute die LA Times beschäftigt: For the last quarter-century, China's one-child decree has been criticized by citizens and outsiders alike as draconian. But as the nation takes steps to ease its policy, with some cities encouraging certain families to have a second child, people like Zhang illustrate how difficult it will be for the government to root out ingrained attitudes. Having only one child is now widely accepted, especially among urban residents. In Shanghai, China's largest city, a recent government survey of about 20,000 young people found that more than 80% preferred to have just one child. Another 5% said they wanted no children at all. The findings worried officials all the more because this metropolis of 17 million was already grappling with plummeting births. Last year, about 57,000 babies were born in Shanghai, but there were nearly twice as many deaths. Such a large gap has profound implications for the future workforce and for an aging society. At the current rate, the city would face labor shortages, even with its sizable inflow of migrants. Shanghai, with its affluence, fast-paced lifestyle and gleaming skyscrapers, isn't a typical Chinese city. But researchers believe that its demographic quandary typifies what other areas in China will confront in coming years: a society with too few children.

Pekings zwiespältiges Verhältnis zum Internet -- betrachtet von der New York Times: as the number of people online in China has quintupled over the last four years, the government has shown itself to be committed to two concrete, and sometimes competing, goals: strategically deploying the Internet to economic advantage, while clamping down - with surveillance, filters and prison sentences - on undesirable content and use. Both trends, experts say, are likely to continue. "The continuance of Communist Party rule is only possible to the extent that the government delivers economic growth," said Duncan Clark, the managing director of BDA China, a telecommunications and technology consulting firm based in Beijing. "Much as Henry IV in France was known for the chicken in every pot," he said in an e-mail message, "China's rulers are bent on putting communications, mobile phones, Internet access and the new growth area, broadband, into as many hands as possible." ... But not everyone is celebrating the way China has nurtured the Internet. "China is the world's biggest prison for cyberdissidents," said Tala Dowlatshahi, a spokeswoman for the group Reporters Without Borders, based in France. "It's extremely worrying." Human rights groups, which consider the Internet in China to be something of a blessing and a curse, have long raised concerns about the Chinese government's use of the technology. The rise of China's Internet hinted at more freedoms, but it also promised the government a new and effective means of monitoring its citizens. And while some technologically adept citizens have been finding ways to circumvent the monitoring, the government is also becoming more sophisticated, and it remains just as willing to punish transgressors. In a 2004 report called "The Internet Under Surveillance," Reporters Without Borders noted that although Chinese officials had released four people detained for their activities on the Internet since the spring of 2003, there were still 61 people imprisoned "for posting messages or articles on the Internet that were considered subversive." The report also noted that the Internet, in its Chinese manifestation, is purposly built for social control and monitoring. "There are just five backbones or hubs through which all traffic must pass," the report noted. "No matter what I.S.P. is chosen by Internet users, their e-mails and the files they download and send must pass through these hubs."

Die "zwei Gesichter" Chinas beleuchet heute die New York Times: Few business executives watch the growth of the Chinese economy as closely as Michael R. P. Smith, the chief executive of the Hongkong and Shanghai Banking Corporation. Yet even Mr. Smith was startled when his staff recently projected that in 2034, bank assets in China would surpass those in the United States. "When I saw that, I said, 'That can't be right,' and I went back to the economics guys," who confirmed the projection, Mr. Smith recalled. Much the same surprise is cropping up in industry after industry and in country after country. From steel to oil to cars to credit cards, China is poised to become the world's biggest producer and market for many goods and services. Along the way, China has come to terrify many foreign business executives and attract others - and sometimes both at the same time, depending on whether they see the country as a competitor, a cheap source of supply, a market, or all three. Companies across many industries are facing enormous pressure to match prices that are available in China or lose their customers. That can mean deep price cuts of 25 to 50 percent, leading in some cases to job losses, cutbacks and even closings. At the same time, American and European companies are taking advantage of China's vast and inexpensive labor force by moving some of their operations there - and by offering their products to a country whose role as a consumer continues to grow. ... Like Japan from the 1950's through the 1980's, China has shown that a country can sustain high growth rates for many years by combining hard work with a closed financial system that channels very high household savings into countless industrial projects and other ventures selected partly by government bureaucrats. Japan's stagnation since the early 1990's suggests that such policies may have limitations. Predicting when China might hit such a wall has become something of a cottage industry. This has been particularly true in the last year, as Beijing has imposed fairly strict controls on bank lending. The government has raised bank reserve requirements three times and increased the benchmark interest rates for bank loans and deposits once, in response to evidence that the economy may be overheating. Climbing prices for industrial commodities like steel, bid up around the world mainly because of China's rapid growth, have alarmed manufacturers across China. Xin Yumei, an export manager at Yangquan Metals and Minerals in China's north central Shanxi Province, said the price of steel for the company's scissors and pocketknives had jumped close to 20 percent in the last year. "The price is going up, and I have to raise our prices soon," she said.

Porträt des chinesischen PC-Bauers Lenovo, der angeblich das Hardware-Geschäft von IBM übernehmen soll, in der New York Times: Although virtually unknown in the United States, Lenovo - said to be in talks to buy I.B.M.'s personal computer business - is China's largest PC maker and the world's fastest-growing one. And it is emblematic of the ambitions of emergent Chinese industrial giants to create global brand names and capture market share beyond their own borders. Formerly relegated to a low profile as the cheap assemblers for the rest of the industrialized world, Chinese companies now have their sights set on becoming global powers in their own right. The Lenovo Group, partly owned by the Chinese government, had sales of over $3 billion last year and is currently ranked eighth globally among PC makers. It is the overall leader in Asia outside Japan, where NEC and other Japanese companies dominate. (I.B.M.'s Japan unit is in the top five there, though, adding to I.B.M.'s allure for Lenovo.) Based in Beijing and listed on the Hong Kong Stock Exchange, Lenovo has made its mark by producing a line of low-cost PC's, some selling here in China for as little as $360. With huge sales to Chinese government agencies and schools, and immune from the tariffs levied against foreign brands like Dell, Hewlett-Packard and - so far - I.B.M., Levono now controls about 27 percent of the Chinese PC market, which is about to pass Japan to become the world's second-largest personal computer market after the United States. But the company is experiencing growing pains as it tries to hold onto market share at home while also venturing into Western markets. The company's stock price recently plummeted after Lenovo reported worse-than-expected earnings, citing a price war in China with Dell, Hewlett-Packard and I.B.M. Lenovo may not end up acquiring I.B.M.'s PC business, as at least one other potential buyer is also in negotiations. And other bidders may emerge. But if Lenovo succeeds, acquiring the I.B.M. unit would ease some of the competitive pressure domestically.

2004-12-05

China geht das Wasser aus, fürchtet die FTD Online: Sun Xuewen schaut in den klaren Himmel wie jeden Tag. "Dieses Jahr hat es kaum geregnet", sagt er. "Also hatten wir auch keine Ernte." Der 66-Jährige ist Bauer in Zhangbujing, einer Anzahl flacher Lehmhäuser, hingewürfelt in das sanft gewellte Grasland. Sun holt alle paar Tage einen Gummischlauch voll Wasser aus dem Dorfbrunnen. "Das dürfen wir aber nur zu Hause nutzen, nicht zum Bewässern." Suns kleine Anbauparzelle liegt brach. Die Familie mit vier erwachsenen Söhnen lebt notdürftig von 20 Schafen, die sie züchtet. Zhangbujing liegt in Yanchi in der Nordwestregion Ningxia, einem der ärmsten Landkreise Chinas - und einem der trockensten. Unter dem dürren Gras ist reiner Sand. China geht das Wasser aus - durch Dürren, Urbanisierung, Verschwendung und Verschmutzung. Millionen Liter verdunsten in offenen Bewässerungskanälen. Der einst mächtige Gelbe Fluss, die Lebensader des Nordens, erreicht jedes Jahr ein paar Monate nicht einmal das Meer. 400 der gut 660 Städte Chinas haben zu wenig Wasser. Die Provinz Guangdong, oft "Fabrik der Welt" genannt, erwägt, Wasser zu rationieren. Kaum ein Betrieb wäre darauf vorbereitet.

Ärger um Waffenexporte an China: In der rot-grünen Koalition regt sich erheblicher Widerstand gegen die von Bundeskanzler Gerhard Schröder angestrebte Aufhebung des EU-Waffenembargos gegen China. "Die Bundesregierung wäre gut beraten, sich an den Beschluß des deutschen Bundestages zu halten, der ein Ende des Embargos derzeit ablehnt", sagte der Grünen-Fraktionsvize Hans-Christian Ströbele der Morgenpost. Auch SPD-Fraktionsvize Gernot Erler verwies auf den Beschluß. Selbst nach einer Aufhebung des EU-Embargos könne wegen der restriktiven rot-grünen Exportrichtlinie "keine einzige deutsche Waffe geliefert werden". Zuvor hatten bereits die Grünen-Chefin Claudia Roth und die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses, Christa Nickels (Grüne), den Vorstoß des Kanzlers scharf kritisiert. Ströbele räumte im Gespräch mit der Morgenpost zwar "Fortschritte" der Menschenrechtslage in China ein. Sie reichten aber "bei weitem nicht aus", um das Waffenembargo zu beenden. Vor allem die Situation in Tibet und die Lage der seit 1989 inhaftierten Mitglieder der Demokratiebewegung ließen einen solchen Schritt nicht zu. Zudem sei der Konflikt Pekings mit Taiwan nach wie vor ungelöst. Aus dem Kanzleramt waren unmittelbar vor der sechsten China-Reise Schröders ganz andere Töne zu vernehmen. Das Waffenembargo passe "einfach nicht mehr in die Zeit, es wird von China als eine Diskriminierung angesehen", hieß es.

2004-12-04

Die FTD wirft einen Blick auf die Schattenseiten des Booms in Form von wachsender Umweltverschmutzung: Dreck ist die Kehrseite des gewaltigen Booms. Dort liegen heute nach Angaben der Weltbank 16 der 20 schmutzigsten Städte der Erde. China ist allein seiner Größe wegen trotz niedriger Pro-Kopf-Werte der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasen nach den USA. Kohle deckt drei Viertel von Chinas Energiebedarf. Schwefeldioxid aus Kraftwerken weht bis nach Japan und Korea. Holz für seinen Bauboom holt China seit einem Einschlagsverbot im eigenen Land aus Russland, Indonesien und Malaysia, was Tundra und Regenwald bedroht. Sand der Wüste Gobi, den Stürme jedes Frühjahr über Peking hinwegfegen, wurde an der US-Pazifikküste gefunden. Durch exzessive Landnutzung wachsen Nordchinas Wüsten um 10.000 Quadratkilometer im Jahr - mit ungewissen Folgen für das Weltklima. Auch China ist keine Insel: Extremes Wetter und Dürre nehmen infolge globaler Erwärmung zu, konstatiert der erste Klimawandelreport der Regierung."Für den Kampf gegen Klimaveränderungen ist es entscheidend, dass China mitmacht", sagt Khalid Malik, Uno-Repräsentant in China. Peking hat die Uno-Rahmenkonvention zum Klimawandel und das Kioto-Protokoll ratifiziert - das China zunächst allerdings nichts auferlegt. Die Regierung hat nun eingewilligt, die Stockholm-Konvention zu Pestiziden umzusetzen, um den Einsatz der Giftstoffe zu drosseln - die auch in Deutschland in grünem Tee aus China nachgewiesen wurden.

Der Kanzler in China -- kommt damit auch die Kohle (nach Deutschland)?: Die deutsche Wirtschaft erwartet bei dem am Sonntag beginnenden China-Besuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder Aufträge in Milliardenhöhe. Die Unterzeichnung einer Reihe von Verträgen über Großprojekte sei fest vereinbart, weitere stünden kurz vor dem Abschluß, verlautete am Freitag aus Regierungskreisen in Berlin. Beste Aussichten bestünden für den Verkauf von 23 Airbus-Maschinen des Typs A319 und A330 in einem Gesamtwert von über einer Milliarde Euro. Darüber hinaus werde es voraussichtlich auch weitere Gespräche über den Verkauf des neuen Airbus-Großraumflugzeugs A380 geben. Der Siemens-Konzern wird einen Vertrag über die Lieferung von 180 Lokomotiven im Wert von 360 Mio. Euro unterschreiben und steht in den Schlußgesprächen über den Verkauf einer Hochspannungsanlage im Wert von rund 210 Mio. Euro. Zu der Projektliste gehören weiter Abkommen über den Bau einer Kläranlage (Berliner Wasser AG), einer Kunststoffproduktion (Degussa), einer Folienfabrik oder einer Kohlenwaschanlage. Auch mittelständische Unternehmen sollen verstärkt zum Zuge kommen.

2004-12-01

Chinesische Kicker sollen in Bad Kissingen für Olympia 2008 fit gemacht werden: Deutschland soll den angeschlagenen chinesischen Fußball retten. Die Fußball-Akademie in Bad Kissingen und Chinas Fußball-Bund vereinbarten in Peking eine Kooperation in der Nachwuchsförderung. Unter der Leitung des deutschen Trainers Eckart Krautzun werden chinesische Nachwuchskicker im "Star-Team China 08" unter anderem auf Olympia 2008 in Peking vorbereitet. ... In dem jährlich zwei bis drei Millionen Euro teuren und zunächst auf zwei Jahre angelegten Projekt werden 50 junge Hoffnungsträger aus dem Reich der Mitte in Bad Kissingen betreut und ausgebildet. Große Sponsoren wurden für die Finanzierung gewonnen. Trainingsspiele in Deutschland und Europa sind ebenso geplant wie in diesem Winter ein mehrwöchiger Besuch beim argentinischen Club River Plate.