2007-05-31

Peking kassiert bei Aktiengeschäften ab

Peking entdeckt die Börsen als Cash-Cows:
Chinas Regierung verdreifacht die Steuer auf Aktiengeschäfte und hat damit die Schanghaier Börse auf Talfahrt geschickt. Der 885 Werte umfassende Leitindex Shanghai Composite verlor 6,5 Prozent, die Hälfte der 300 größten Titel fiel um das Tageslimit von zehn Prozent. Der Einbruch belastete weltweit Aktien sowie Firmenanleihen und beflügelte die Kurse der weniger riskanten Staatsanleihen. Die Reaktionen fielen jedoch weit weniger heftig aus als am 27. Februar: Damals war der Dax nach einem 8,8-prozentigen Kurssturz in Schanghai um drei Prozent gefallen und hatte in den folgenden zwei Wochen gut acht Prozent eingebüßt. Am Mittwoch sank der Dax zeitweise 1,3 Prozent und schloss 0,2 Prozent schwächer. Die Korrektur an Chinas Festlandsbörse war von Finanzmarktexperten vorhergesagt oder sogar gefordert worden. Die Pekinger Regierung und ausländische Marktexperten warnen seit Wochen vor der Überhitzung des Marktes, der auch nach der gestrigen Korrektur seit Jahresbeginn um 52 Prozent zugelegt hat.

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2007-05-21

China verkauft seine Staatsbetriebe - aber nicht ganz

Ein weiteres Kapitel aus der Geschichte Kapitalkommunismus:
China will seine großen Staatsbetriebe für Minderheitsbeteiligungen aus dem Ausland öffnen. Investoren dürfen künftig bis zu 49 Prozent an einem Unternehmen besitzen. Das teilte die Aufsichtsbehörde für staatliche Vermögenswerte (Sasac) mit. Zunächst sollten – wie im Zuge der Wirtschaftsreform geplant – die Zahl der staatlich kontrollierten Großunternehmen bis 2010 auf rund 80 bis 100 in etwa halbiert werden, sagte ein Sasac-Vertreter dem amtlichen Fachmagazin "China Securities". In einem nächsten Schritt könnten die verblieben Betriebe Anteile an Investoren abtreten. Der Staat benötige dann nur noch den Kontrollanteil von mindestens 51 Prozent. Mit Hilfe der neuen Beteiligungsstrukturen sollten die Effizienz und die interne Kontrolle der Staatsfirmen verbessert werden, sagte der Vize-Chef des Sasac-Büros für Unternehmensreformen, Zhou Fangsheng. Nicht alle betroffenen Unternehmen müssten in vollem Umfang an die Börse gebracht werden. Auch Vermögensverwalter und Investmentfonds seien willkommen.

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2007-05-20

Nur eine große China-Blase?

Telepolis widmet sich der angeblich im Reich der Mitte entstehenden Super-Bubble:
Die Chinesen sind als Volk der Spieler bekannt. Daher darf es kaum verwundern, wenn von den 16 Millionen Einwohnern Shanghais mittlerweile 11 Millionen in Aktien investiert haben. Was in China passiert, ist deshalb von so großer Tragweite, weil es auch massive Auswirkungen auf die Finanzmärkte in Übersee, vor allem in den USA, haben kann. Der chinesische Aktienmarkt hat mittlerweile seinen 12-jährigen Aufwärtstrendkanal erreicht, was weitere verrückte Kursanstiege zwar nicht völlig ausschließt, jedoch als starke Widerstandszone begrenzen sollte. Schon die ersten Warnzeichen im Februar 2007 haben aufgezeigt, dass der amerikanische Aktienmarkt auf starke Kursabschläge in China sehr nervös reagieren kann. Das wahrscheinlichste Szenario wird sein, dass ein Crash in China die dortigen Indizes innerhalb von wenigen Tagen um bis zu 25-30 % einbrechen lassen könnte. Inwieweit der chinesische Aktienmarkt in der Lage sein wird, sehr große Handelsvolumen im Falle eines Crashes dann aufzufangen, wird sich zeigen. Eines ist jedoch sicher, nämlich dass der so genannte Kran-Indikator auch für China gilt: Dort wo besonders viele Kräne stehen, sind Aktien-Crashes vorprogrammiert. Dies konnte man letztes Jahr am Aktienmarkt in Dubai beobachten, wo die Kurse um mehr als 70 % einbrachen.

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2007-05-16

Chinas grüne Solar-Vorzeigestadt

Das Seed-Magazin berichtet über das große China-Experiment in Richtung "grüne" Energiegewinnung:
Linxia is not the sort of place that figures large in accounts of China's economic miracle. A town of 140,000 people in the mountains of western Gansu, China's second poorest province, its dusty streets teem with people hawking vegetables, grains, and live animals for slaughter from the backs of carts. ... What Linxia has in abundance, however, is sunlight—and, in ways that might seem incongruous with the area's economic conditions, people are putting it to good use. At Yuansheng Green Solar Power, a small store on a street otherwise devoted to hardware and tools, peasants living in remote areas where electricity is expensive stop to pick up solar water heaters and talk technology with owner Ding Yanlin. A few blocks away is the two-story Solar Supermarket, and spread out around the commercial district are three other independent solar-equipment dealers. In the rolling hills outside of town, Golden Yak-brand solar generator kits—small 20-watt photovoltaic panels providing enough energy for two high-efficiency bulbs—light the tents of nomads who are not hooked up to the grid. Solar generators, heaters, and cookers have become so popular in parts of rural Gansu that families have started giving them as dowry. It's a sign that, along with a quickly growing need for energy, an environmental consciousness is building here. Locals who installed solar heaters cite a desire to curb pollution as a reason for going green. At a time when China is grappling with major issues of energy security, environmental degradation, and growing consumption, can it capitalize on its growing adoption of renewable energy and engender a wide-ranging green revolution?
Dank an Matthias für den Hinweis.

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China-Autos rollen wieder nach Deutschland

Hartnäckig sind die Chinesen ja, auch beim liebsten Kind der Deutschen:
Das erste Importauto aus China war in Deutschland ein Flop. Jetzt wagt der Hersteller Brilliance einen zweiten Versuch. Die Chancen auf einen Erfolg sind diesmal günstiger - die Konzerne aus Fernost haben in kurzer Zeit enorme Fortschritte gemacht. ... Als erster chinesischer Automobilhersteller schickt sich Brilliance an, seine Fahrzeuge flächendeckend in Deutschland zu verkaufen. Zwar wagte der Wettbewerber Jiangling schon vor zwei Jahren ein zaghaftes Experiment. Doch der Geländewagen Landwind fiel beim ADAC-Crashtest mit Pauken und Trompeten durch - schlechter hat in der 20-jährigen Geschichte der Tests kein Fahrzeug abgeschnitten. Diesmal meinen es die Chinesen ernst. Das unrühmliche Debüt war ihnen eine Lehre. So bemühen sie sich seither darum, nicht mehr nur als Hersteller billiger Einfachmobile wahrgenommen zu werden. "Die Fortschritte bei Design und Qualität sind enorm", sagt Yale Zhang, Chefanalyst des Branchenforschers CSM Auto in Schanghai. "Was früher Jahrzehnte brauchte, haben chinesische Hersteller in wenigen Jahren geschafft." Das soll sich nun auszahlen. In den nächsten Wochen starten zwei weitere Autohäuser mit dem Verkauf von Brilliance-Pkw, in Kleve und Geilenkirchen. Und dabei soll es nicht bleiben. "Ziel ist es, ab 2010 in Europa 60.000 Autos im Jahr zu verkaufen", sagt Europa-Importeur Hans-Ulrich Sachs, "davon rund 12.000 in Deutschland." So viele Autos verkauft Toyota hierzulande in einem Monat. Die Konkurrenz rüstet sich ebenfalls für den langen Marsch nach Westen. Auf dem heimischen Markt - dem mittlerweile drittgrößten der Welt - verkaufen die lokalen Autobauer bereits jeden vierten Pkw. Tendenz steigend. Nun wollen neben Brilliance auch Firmen wie SAIC, Chery, BYD oder Lifan den Weltmarkt erobern.

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