2008-11-18

Charme-Offensive der chinesischen Armee

Peking will das Image der chinesischen Truppe aufpolieren:
Sie ist mit rund 2,5 Millionen Soldaten die weltweit größte Armee. Doch für die Öffentlichkeit existierte sie bisher nicht. Am Verteidigungsministerium in Peking verrät kein Schild, was und wer sich in dem massiven Gebäudekomplex versteckt. Auf vielen Stadtplänen fehlt das Gebäude ganz. Und wenn Journalisten sich für die Volksbefreiungsarmee interessierten, dann führte man wenigen auserwählten Reportern stets dieselbe Kaserne mit dem immergleichen Exerzierfeld vor. Und jetzt das: "Reicht Ihnen die Antwort auf Ihre Frage? Bin ich offen genug?" Das fragt Generalmajor Qian Lihua, seit vergangenem Jahr Chef der außenpolitischen Abteilung des chinesischen Verteidigungsministeriums. Das Interview mit der Financial Times ist das erste, das jemals einem ausländischen Medium auf dem Ministeriumsgelände gewährt wurde. Der unter anderem an der Fremdsprachenschule der britischen Armee und in Harvard ausgebildete Offizier parliert in perfektem Englisch und gibt sich betont locker, wenn er seine Besucher durch die Amtsräume führt. Qian steht für eine Politikwende in Pekings Umgang mit dem Militär. Sichtbarste Änderung: Die Einrichtung einer Pressestelle. Auch die ständig wachsende Beteiligung an Uno-Friedensmissionen gehört zum neuen Image der Armee, von der international vor allem Bilder ihres Panzereinsatzes vor 19 Jahren auf dem Platz des Himmlischen Friedens bekannt sind. Knapp 2000 Chinesen leisten heute technische und medizinische Hilfe oder unterstützen die Uno mit Logistik. Qian hofft, bald auch Kampftruppen senden zu können, wäre da nicht ein Problem: "Die USA und die EU wollen auf der einen Seite, dass wir mehr Truppen für Friedenseinsätze schicken, auf der anderen Seite halten sie das Waffenembargo gegen China aufrecht."

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2008-11-14

China von Finanzkrise nicht verschont

Die Folgen der Finanzkrise machen auch vor dem langjährigen Wirtschaftswunderland China nicht halt:
Chinas Premierminister Wen Jiabao hat davor gewarnt, dass "die Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf die chinesische Wirtschaft viel schlimmer (sind), als viele befürchtet haben", berichtet die in Hongkong erscheinende South China Morning Post. Mit den Äußerungen kommentierte Wen die jüngsten Wirtschaftsdaten. Denen zu Folge war im Oktober die industrielle Produktion nur um 8,2 Prozent höher, als ein Jahr zuvor. Im September hatte das Wachstum noch 11,4 Prozent betragen. Auf alle Wirtschaftsbereiche bezogen hatte das Wachstum im dritten Quartal noch neun Prozent betragen. ... Erstmalig seit 12 Jahren gingen im Oktober auch die chinesischen Steuereinnahmen zurück, wenn auch nur leicht mit -0,3 Prozent.
Zuvor hatte Peking bereits ein Konjunkturprogramm im Umfang von fast 600 Millionen US-Dollar angekündigt.

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