2005-07-28

Patriotischer Knigge für chinesische Manager

"China-Knigge" für westliche Manager gibt es seit langem. Inzwischen gibt es einen solchen Beitrag zur interkulturellen Wirtschaftskommunikation auch für die andere Seite -- und zwar gleich von der Regierung:
Woche für Woche erschrecken chinesische Unternehmen den Westen mit neuen Übernahmeangeboten für Firmen, die man bislang als europäisches oder amerikanisches Eigentum betrachtete. ... Da will die chinesische Regierung nicht noch mehr Angst verbreiten, als sie es ohnehin tut, gewollt oder ungewollt. Deshalb nimmt sie ihre Bürger in die Pflicht, sich im Ausland anständig zu benehmen. Dies gilt insbesondere für Unternehmer. "Politische Studienmaterialien für Personen, die für private Geschäfte ins Ausland reisen" heißt ein vier Seiten langer Leitfaden, den die amerikanische Zeitung "Baltimore Sun" in Auszügen übersetzt hat. In diesem Knigge der ökonomischen Diplomatie heißt es etwa: "Benehmen Sie sich würdevoll. Zeigen Sie nicht mit dem Finger auf andere Leute. Lachen Sie nicht laut. Lehnen Sie sich nicht an die Wand. Frauen sollten nicht breitbeinig sitzen. Spucken Sie nicht auf den Boden. Feilen Sie in der Öffentlichkeit nicht an Ihren Nägeln, pulen Sie nicht in den Zähnen oder in der Nase, kratzen Sie sich nicht, und ziehen Sie sich nicht die Schuhe aus. Wenn Sie mit anderen sprechen, schauen Sie dabei nicht auf die Uhr. Reden Sie nicht über Krankheiten oder andere deprimierende Themen." Doch nicht nur um das internationale Ansehen Chinas ist die Regierung besorgt, sie fürchtet offenbar auch schlechte Einflüsse, denen ihre Bürger im Ausland ausgesetzt sind. So heißt es im Leitfaden weiter: "Widerstehen Sie dem Kapitalismus und der Dekadenz. Vermeiden Sie primitive Sexviertel. Lesen Sie keine pornographischen Magazine, und bringen Sie solche Dinge nicht nach Hause." "Handeln Sie patriotisch", fordert das Handbuch ferner.

2005-07-24

Die Angst vor dem entfesselten chinesischen Drachen

Die New York Times beschäftigt sich heute mal wieder mit der aufstrebenden Weltmacht China und charakerisiert das Reich als eine Art "Wal Mart mit einer Armee":
Oil is the ultimate geopolitical commodity - it is "The Prize," as Daniel Yergin titled his epic history of petroleum and international politics. And even if Cnooc fails to grab Unocal, the pursuit has pushed the two sides of the Chinese challenge together and into the spotlight of public debate. For China is both an engine of economic globalization and an emerging military power. In symbolic shorthand, it is Wal-Mart with an army. The two sides aren't neatly divided. But those who focus on economics tend to see partnership, cooperation and reasons for optimism despite tensions, while security experts are more pessimistic and anticipate strategic conflict as the likely future for two political systems that are so different. In China, there are also two camps - the security hawks and the economic modernists, according to China analysts. The modernists see China joining the United States as the second great economic power of the 21st century, and the two nations sharing the gains from increased trade ties and global growth. The hawks regard that view as naïve, and fret that American policy is to remain the world's only superpower and to curb China's rise. So China's response, the hawks say, is to try to erode United States hegemony and reduce America's power to hold China down. Both faces of China have been evident recently. Two weeks ago, a senior Chinese military official, Maj. Gen. Zhu Chenghu, said China should use nuclear weapons against the United States if the American military intervenes in any conflict over Taiwan. Then, bowing to pressure from the United States and other trading partners, China announced last Thursday that it would no longer peg its currency tightly to the dollar. It is a measured step, and it will not do much to moderate China's huge trade surplus with the United States anytime soon. But the move is a sign of flexibility and accommodation. "Do we see each other inevitably as antagonists, or do we see a world of globalization from which both sides benefit? That is the big issue," said Kenneth Lieberthal, a senior official in the National Security Council during the Clinton administration. "And that framework, one way or another," added Mr. Lieberthal, a China analyst and a professor at the University of Michigan business school, "will drive an enormous number of policy decisions." So that is the China question: Is it an opportunity or a threat? If nothing else, the Cnooc bid for Unocal has shown how unsettled American thinking is on China and how deep the anxieties run, both in matters of national security and trade.
Chance oder Gefahr? Anscheinend gibt es keine wesentlichen Fortschritte seit Jahren bei der Beantwortung dieser wichtigen Frage.

Chinas großer Kurswechsel?

Die WAMS spricht von einer möglichen Zeitenwende im Zusammenhang mit der größeren Währungsflexibilität in China:
Am Donnerstag um 13 Uhr bebte kurz das Weltfinanzsystem. Die Zentralbank in Peking, so meldeten die Nachrichtenagenturen, habe soeben die chinesische Währung von ihrer festen Bindung an den US-Dollar gelöst. Gleichzeitig werde der Yuan aufgewertet. ... Allerdings verlief sich das Beben nach wenigen Minuten. Denn anstelle des Dollar wird China den Yuan weiter an einen externen Anker binden, der aus einem Korb verschiedener Währungen bestehen soll. Auch die Aufwertung fiel mit 2,1 Prozent minimal aus. Trotzdem ist die Entscheidung der Chinesen eine Zeitenwende. Denn mit der Veränderung des Wechselkursregimes beugt sich die Regierung in Peking offenbar dem Druck vor allem von seiten der USA, die die Bindung an ihre eigene Währung seit Monaten heftig kritisiert hatten. China steigt ein in den Ausstieg aus seiner zehn Jahre alten Praxis, den Yuan nur im Gleichschritt mit dem Dollar steigen und fallen zu lassen. Das könnte erhebliche Folgen haben. Denn vor allem das amerikanische Wirtschaftswunder der vergangenen Jahre fußt zum Teil auf der Bereitschaft der Asiaten, das gewaltige Handelsdefizit der USA durch Kapitalflüsse nach Amerika gleichsam gegenzufinanzieren. Gerät die Yuan-Aufwertung außer Kontrolle, könnten die Konsequenzen verheerend sein. ... Längerfristig aber stört die chinesische Kehrtwendung einen wichtigen Mechanismus der Weltwirtschaft. Die Dollar-Bindung des Yuan nämlich diente vor allem einem Zweck: die Exportchancen in Richtung USA zu sichern. Fiel der Dollar, fiel der Yuan mit. Chinesische Güter blieben damit gleichbleibend billig. Um den Kurs zu halten, kaufte die chinesische Zentralbank Unmengen von Dollar in Gestalt von US-Staatsanleihen, die sie mit Yuan bezahlte. Denn die boomende chinesische Wirtschaft zieht so viel Kapital an, daß die Währung gemäß Angebot und Nachfrage schon lange hätte steigen müssen. Indem sie Yuan verkaufen, drücken die Chinesen den Kurs. Den Amerikanern kam diese Mechanik bislang gar nicht ungelegen. Denn die USA importieren viel mehr, als sie ausführen. Das Riesenloch in der Handelsbilanz finanzieren sie mit den Kapitalströmen aus China und anderen asiatischen Ländern. Daneben hält die asiatische Nachfrage nach US-Staatsanleihen auch noch deren Preis hoch, was im Gegenzug die Zinsen drückt. Die amerikanischen Verbraucher können sich somit zu viel niedrigeren Kosten verschulden, als dies sonst der Fall wäre. Das Geld geben sie aus. Der Konsum stützt die Wirtschaft.

2005-07-23

US positioniert "Piratenjäger" gegen China

Im Kampf für die Wahrung geistiger Eigentumsrechte hat die US-Regierung einen Piratenjäger eingestellt. Hauptzielrichtung ist China:
Die US-Regierung verstärkt die Bedeutung der weltweiten Bekämpfung des Diebstahls des geistigen Eigentums der USA durch die Einrichtung eines neuen Postens im Wirtschaftsministerium. Dort wurde die Stelle eines hoch in der Hierarchie angesiedelten Koordinators zum internationalen Schutz des geistigen Eigentums geschaffen und mit Chris Israel besetzt. Die US-Wirtschaft verliere jährlich Milliarden von Dollar durch den Diebstahl geistigen Eigentums, lautet die Begründung. Der Wirtschaftsminister Carlos Gutierrez erklärte, dass geistiger Diebstahl der amerikanischen Wirtschaft jährlich einen Schaden von 250 Milliarden Dollar zufüge. Man müsse die amerikanische Innovation und Kreativität aggressiver schützen: "Unsere Unternehmen", so Gutierrez, "gedeihen durch Innovation, Ideen und Kreativität. … Dadurch ist unser Land gewachsen. Und wir können nicht zulassen, dass ein Welthandel entsteht, in dem Patente, Warenzeichen und Marken nicht geschützt werden." ... 7 Prozent aller Waren auf den globalen Marktplatz seien Raubprodukte, 70 Prozent der Raubprodukte, die in die USA gelangen, kämen aus China. Israel soll die Bemühungen aller Ministerien koordinieren, im Ausland den geistigen Diebstahl zu bekämpfen, also entsprechenden Druck auf die Staaten auszuüben. Im Visier scheint dabei vor allem China zu stehen, das schon vor dem 11.9. für die Bush-Regierung als gefährlichtse Macht galt und jetzt wieder wirtschaftlich und militärisch als Bedrohung aufgebaut wird. Das Wirtschaftsministerium erwähnt jedenfalls explizit China als primäres Problemland, weil dort 90 Prozent der Musiktitel und der Filme raubkopiert seien. "Ehrlich gesagt", so Gutierrez, "wollen wir (Chinas Piraterie) auf Null reduzieren." Das könne lange dauern, räumte er ein. Man werde genau beobachten, ob und wie China die Versprechungen umsetzt, Piraterie des geistigen Eigentums zu bekämpfen und strafrechtlich zu verfolgen.

Chinesische Firma schluckt Rover

Das britische Traditionsautohaus Rover kommt n chinesische Hände:
Der chinesische Autohersteller Nanjing Automobile hat den im April Bankrott gegangenen britischen Autobauer Rover gekauft. Nanjing will einen Teil der Auto- und Motorproduktion nach China verlagern. Der Konzern rechnet damit, in den nächsten fünf Jahren mindestens 80.000 Sport- und Tourenwagen herzustellen und plant, bis zu 2000 Menschen in Großbritannien anzustellen. Neben Nanjing hatten auch der chinesische Autobauer Shanghai Automotive Industry Corp (SAIC) und ein britisches Konsortium für Rover und die Getriebe-Tochter Powertrain geboten. MG Rover, der letzte selbstständige britische Autoproduzent, war im April unter einer Schuldenlast von 1,4 Mrd. Pfund zusammengebrochen. 5000 Arbeitsplätze waren verloren gegangen, als der Traditionskonzern sein Stammwerk im britischen Longbridge schließen musste. Rover hatte zuletzt pro Monat einen Verlust von bis zu 25 Mio. Pfund gemacht. Der Insolvenzverwalter PricewaterhouseCoopers gab den Kauf am Freitagabend überraschend bekannt.

2005-07-22

Währungsflexibilität könnte Hightech-Wirtschaft schaden

Im Silicon Valley fürchtet man negative Auswirkungen durch die größere Währungsflexibilität in China. Die Preise für billige Halbleiter und Chips aus dem Zweistromland könnten nämlich steigen (und noch für einiges mehr):
China's decision to revalue its currency may play well in Washington, but it could raise hackles among Silicon Valley executives and their customers. ... Few expect the U.S. and European trade deficits with China to change appreciably because of the revaluation, but the surprise currency-strengthening move could be a double-edged sword for the high-tech industry. On one hand, it's likely to mute calls in Washington for punitive tariffs on Chinese goods, said John Norris, chief economist and senior fund manager at Morgan Asset Management. That would have unquestionably raised consumer prices and dinged corporate earnings. ... if the yuan continues to strengthen beyond what is arguably a token measure, the cost of manufacturing products such as semiconductors, computers and consumer electronics in China will rise, leading to--once again--higher prices for consumers and smaller profits for computer companies. "If finished products become more expensive and sales decline, then what have you gained?" said John Greenagel, a spokesman for the Semiconductor Industry Association, a U.S. trade group. "There is no such thing as an unmixed blessing. We did not take a stand urging China to do this, and as a result we'll be watching cautiously to watch the impact." ... Computer companies should also have plans to identify alternative suppliers if the yuan really does spiral upward, said David I. Levine, an economics professor at the Haas School of Business at the University of California, Berkeley. "Those contingencies should be part of every high-tech company's plans," Levine said. "This relatively minor currency revaluation shouldn’t be putting those contingency plans in motion." Still, industry watchers are finding reasons to fret about the Middle Kingdom. They fear China could drive up energy prices by using its stronger currency to outbid other nations for limited oil supplies. That, in turn, could dampen the global economy and consumer spending, the SIA's Greenagel said.

2005-07-21

Peking vernachlässigt die Sozialpolitik

Die Zeit meint unter dem Aufhänger "Das Los der Vogelfreien", dass die chinesische Führung auf ihrem strammen Kapitalismuskurs den Bogen überspannt und das soziale Netz reißen lässt:
Sie sagt von sich: »Ich habe überlebt.« Sun Wenjuan ist dem Tod entronnen. Dabei hätte die 22-Jährige nie in Lebensgefahr geraten müssen. Sie lag ja bereits in einem Krankenhaus. Doch die Ärzte wollten die junge Frau sterben lassen – sie konnte die Behandlung nicht mehr bezahlen. Sun zitiert ein altes chinesisches Sprichwort: »Die Kranken heilen und die Sterbenden retten.« Sie sagt, das Sprichwort gelte nicht mehr, wenn es um das Leben einer Armen geht. »Heute zählt in China nur das Geld«, sagt Sun. Sie trägt kurz geschorene Haare, ein rosa TShirt über zerschlissenen Blue Jeans und Plastiksandalen. Sie lebt am Ende eines staubigen Gangs in einer Ziegelhütte ohne Küche und Bad. Sie ist eine der Wanderarbeiterinnen, die Chinas Hauptstadt Peking zur glänzenden Olympiametropole aufbauen. Pech nur, dass Sun, sechs Monate nachdem sie eine Arbeit als Kellnerin im Kurhotel der staatlichen Pekinger Telefongesellschaft Beijing Telekom gefunden hatte, an einer schweren Harnvergiftung erkrankte. Sie brauchte eine neue Niere, doch ihr Arbeitgeber Beijing Telekom hatte gegen die gesetzliche Pflicht verstoßen, sie bei der Krankenversicherung anzumelden. Jetzt verweigerte die Firma weitere Hilfe. ... Sun traf kein ungewöhnliches Schicksal. Millionen Chinesen müssen jedes Jahr frühzeitig sterben, weil sie für Arzt und Medikamente nicht bezahlen können. »48,9 Prozent der Bevölkerung können sich im Krankheitsfall keinen Arztbesuch leisten, und 29,6 Prozent werden ärztlich nicht behandelt, wenn es notwendig wäre«, räumt Vizegesundheitsminister Gao Qing ein. Der Krankennotstand ist nur Teil eines noch viel größeren Problems: In China hat die Marktwirtschaft die sozialen Netze von Maoismus und Planwirtschaft zerrissen.

Peking erlaubt mehr Währungsflexibilität

China bewegt sich weiter auf ein freies Spiel der Marktkräfte zu, indem seine Währung flexibler gestaltet wird. Peking kommt damit Kritikern aus dem Westen entgegen:
China hat die Bindung der Landeswährung Renminbi an den Dollar mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Damit macht die Zentralbank einen ersten Schritt auf dem Weg von den führenden Industrienationen geforderten Flexibilisierung des chinesischen Wechselkurssystems. Die Stabilität des Renminbi soll nun mit Hilfe eines Korbs aus verschiedenen Währungen gesteuert werden, wie die Notenbank auf ihrer Internetseite bekannt gab. Ab 19 Uhr Ortszeit (13 Uhr MESZ) sei der Leitkurs des Renminbi mit 8,11 je Dollar festgelegt worden. Dies entspricht einer Aufwertung um 2,1 Prozent. Die Zentralbank werde ab sofort täglich nach Handelsschluss den Schlusskurs des Yuan festlegen. Dieser gelte dann als neuer Leitkurs für den folgenden Handelstag, von dem der Kurs dann um nicht mehr als 0,3 Prozent abweichen dürfe. In den vergangenen Jahren war der Druck auf die chinesische Regierung gewachsen, ihr festes Wechselkurssystem aufzugeben und eine Aufwertung der Landeswährung zuzulassen. Vor allem die USA warfen dem wirtschaftlich aufstrebenden Land vor, sich mit einem künstlich niedrigen Kurs unfaire Handelsvorteile zu verschaffen. ... Analysten erwarteten von der nur geringfügigen Aufwertung des Renminbi und der neuen Wechselkurssteuerung keine starken Auswirkungen. "Das sieht nach einem moderaten Zug aus - ein Versuch, ohne eine größere Anpassung der Wechselkurse etwas Druck abzulassen", sagte Kit Juckes von RBS Financial Markets.

USA besorgt über chinesische Aufrüstung

Das Pentagon hat eine Studie zur chinesischen Rüstung (PDF) erstellt. Berichte dazu finden sich in zahlreichen Medien, etwa in der Morgenpost/Welt:
Die USA beobachten Chinas Aufrüstung mit Sorge. Eine neue Studie des Pentagon analysiert Pekings Militärkraft und -strategie. Obwohl die Chinesen keiner unmittelbaren Bedrohung durch eine andere Nation ausgesetzt seien, heißt es dort warnend, investierten sie gigantische Summen in ihre Armee. Kurzfristig ziele die Aufrüstung auf einen möglichen Konflikt in der Taiwanstraße ab, so der Report. Auf längere Sicht könnten die Ambitionen Pekings aber auch zu einer Bedrohung für die geopolitische Kräfteverteilung in der gesamten asiatisch-pazifischen Region werden. Und damit für die USA. Die Studie beziffert die chinesischen Ausgaben für Verteidigung auf bis zu 90 Milliarden Dollar - dreimal soviel, wie Peking selbst angibt.
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld warnte bereits im Juni vor Chinas wachsendem Waffenarsenal.

2005-07-19

China schickt Schweinesperma ins All

China will die Auswirkungen des Weltraums auf Sperma erproben, meldet die BBC und hat damit eine der momentan in der Blogosphäre meistzitierten Nachrichtenmeldungen geschaffen:
China is planning to study the effects of space on sperm, by sending the semen from pedigree pigs into orbit. Some 40 grams of pig sperm will be taken on board the Shenzhou VI spacecraft for its October launch. Some of the sperm will be kept outside the spacecraft's biological capsule and some inside, according to China's Xinhua news agency. Surviving sperm will be returned to Earth and used to understand better the processes involved in pig reproduction. The pigs chosen are a breed called Rongchang, named after an area in the southwest of the country and famed for their physique and for the quality of their meat. Agricultural experts hope to use the sperm to fertilise pig eggs back on Earth - to see what effect a period of microgravity will have had on the sperm's activity.

2005-07-16

Chinas Exportquoten wachsen enorm

China wird vom Importland immer mehr zum Exportmeister:
Gemäss soeben veröffentlichten Statistiken der chinesischen Zollverwaltung sind Chinas Exporte im ersten Halbjahr des laufenden Jahres um 32,7% gestiegen. Das gesamte Aussenhandelsvolumen erhöhte sich in den ersten sechs Monaten im Jahresvergleich um 23,2% auf 645 Mrd. $. Das Ausfuhrvolumen erreichte einen Wert von 342,3 Mrd. $, während die Importe insgesamt 302,7 Mrd. $ ausmachten. Bei Letzteren betrug die Steigerung im Vergleich mit dem Vorjahr bloss 14%. Chinesische Experten geben sich skeptisch, ob das kräftige Wachstum der Exporte auch im zweiten Halbjahr anhalten werde. Sie verweisen auf die Schwierigkeiten im Textilhandel mit den USA und der Europäischen Union. Eine detailliertere Übersicht zeigt, dass sich die chinesischen Exporte zu den Haupthandelspartnern besonders dynamisch entwickelt haben. Mit 100,1 Mrd. $ ist die EU die wichtigste Destination der chinesischen Ausfuhren, an zweiter Stelle folgen die USA, an dritter Japan und schliesslich der südostasiatische Verband Asean. Das Wachstum der chinesischen Exporte dürfte vor allem in den USA und in der EU denjenigen Stimmen Auftrieb geben, die darüber klagen, dass die chinesische Währung stark unterbewertet sei.

CNOOC lässt nicht locker

Der chinesische CNOOC-Konzern, der sich die US-Ölfirma Unocal unter den Nagel reißen will, bleibt hartnäckig:
Im Kampf um die Übernahme der amerikanischen Ölfirma Unocal spielt der chinesische Staatskonzern CNOOC die kapitalistische Karte: Er erhöht seine ohnehin schon über dem Angebot des US-Konkurrenten Chevron liegende Offerte. Zeitungen wie das «Wall Street Journal», die «Financial Times» und die «Washington Post» sprachen von zusätzlichen Anreizen für die Unocal-Aktionäre, die der zu 70% der Volksrepublik China gehörende Hongkonger Konzern für den Übernahmekandidaten locker machen will. Eine Entscheidung über die beiden Angebote stand am Donnerstag auf der Tagesordnung des Unocal-Aufsichtsrats. Das Gremium hat sich bereits für das Chevron-Angebot ausgesprochen, für das bereits sämtliche kartellrechtliche Fragen geklärt sind. Es hat aber auch erklärt, dass man bereit sei, bessere Angebote zu prüfen. CNOOC bietet für Unocal, die neuntgrösste US-Öl- und Gasfirma, insgesamt 18,2 Mrd. Dollar. Das sind rund zwei Milliarden Dollar mehr als Chevron. Die Unocal-Aktie schloss am Mittwoch mit 66,75 Dollar an der New Yorker Börse. Chevron hat den Aktionären 65 Dollar pro Anteil geboten, CNOOC soll nun bereit sein, sein bestehendes Angebot von 67 Dollar auf bis zu 70 Dollar zu erhöhen.

2005-07-14

Versicherer zieht es nach China

Auch für das Assekuranzgeschäft gibt es kein Halten mehr im allgemeinen Run auf das Reich der Mitte:
Nach dem jahrelang vor allem die internationale Industrie in das wachsende Geschäft mit China investiert hat, steigen jetzt auch die Versicherer immer stärker in den asiatischen Riesenmarkt ein. So hat die Prudential Plc jetzt die Lizenz erhalten, in zwei weiteren chinesischen Städten Lebensversicherungen zu verkaufen. Damit hat Großbritanniens zweitgrößter Assekuranzkonzern mittlerweile zehn Lizenzen und liegt damit vor dem weltweiten Branchenführer American International Group (AIG). Seit das Lebensniveau in China steigt, wird das Land mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern und derzeit rund 39 Mrd. Dollar Geschäftsvolumen für die ausländischen Anbieter attraktiv. Das dürfte in den kommenden Jahrzehnten sogar noch zunehmen, nach dem der sozialistische Staat die Sozialleistungen für seine Bürger kürzt. Zudem steht China nach Ansicht vieler Experten wegen seiner jahrelangen Einkindpolitik vor einer demographischen Katastrophe, weil wie in vielen europäischen Ländern der Nachwuchs fehlt, um umlagefinanzierte Sozialsysteme finanzieren zu können. Versicherern mit dem nötigen Know-how und Finanzkraft winkt daher ein gutes Geschäft. Standard & Poor's schätzt, daß ausländische Gesellschaften in fünf Jahren ihren Marktanteil am chinesischen Lebensversicherungsmarkt auf 20 Prozent ausweiten werden. Zum Vergleich: 2004 lag ihr Anteil erst bei 2,6 Prozent. "Wir gehen davon aus, daß sie einen größeren Anteil vom Markt erobern können", sagt Pasul Clarkson, Analyst bei Standard & Poor's in Hongkong. Allerdings "verzögert der Genehmigungsprozeß die Expansion." China verlangt von ausländischer Versicherungen, daß sie mit chinesischen Partnern zusammenarbeiten. Das begrenzt die Expansion. Außerdem zieht sich die Lizenzvergabe manchmal über ein Jahr hin. Umständlich ist auch, daß sich die Versicherungen für jede Stadt, in der sie ihre Produkte anbieten wollen, um separate Lizenzen bemühen müssen. Kein anderer Markt wächst derzeit jedoch so schnell wie China.

Unocal: Öl als nationaler Sicherheitsfaktor in den USA

Das chinesische Übernahmeangebot für den US-Ölkonzern Unocal treibt weitere Blüten zur Abwehr des "chinesischen Pferdes":
The fate of the China National Offshore Oil Corporation's bid for Unocal remains uncertain, but one thing is clear. The takeover offer has prompted a gathering groundswell in Congress to make sure oil is defined as a product vital to America's national security. If the political push gains momentum, it will change the mandate and reach of a little-known, secretive body with representatives from 12 government agencies, the Committee on Foreign Investment in the United States. The outcome of Cnooc's bid for Unocal may rest in the hands of that committee. One salvo came at the end of last month with a House resolution that declared that permitting the Chinese company to buy Unocal would "threaten to impair the national security of the United States." It passed 398 to 15. Now the members of a bipartisan advisory group to Congress are urging representatives and senators to amend the law that controls the work of the foreign investment committee. The Congressional advisory group wants the law to specifically expand the definition of America's national security to include matters of economic security, like energy and oil supplies. "Is energy security national security? We certainly think it is," said C. Richard D'Amato, chairman of the United States-China Economic and Security Review Commission, which advises Congress. Mr. D'Amato is scheduled to testify today at a House Armed Services Committee hearing on the national security implications of the Chinese company's pending bid for Unocal, a midsize American oil company. The $18.5 billion bid by Cnooc competes with one from Chevron, which is lower at $16.8 billion. But the Chevron offer came before the Cnooc bid surfaced, and Cnooc faces regulatory and political hurdles that Chevron does not. The Unocal board has approved the Chevron offer, but is now talking with Cnooc as well.

2005-07-13

Totale Internet-Kontrolle in China

Aus der Netzzeitung: Schon seit Jahren ist in China der ungehinderte Zugang zu Online-Informationen kaum möglich. Ein riesiges staatliches Projekt soll die Internet-Zensur jetzt noch verschärfen.

(...)
Gigantisches Intranet

Nach der Umsetzung eines gewaltigen Projekts, das die Netzstruktur des Landes neu organisieren soll, werden der Regierungsmacht in Peking womöglich bald noch umfassendere Kontrollmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Dabei wird allein die physikalische Struktur des neuen Netzes dafür sorgen, dass die Filter- und Beschränkungsmöglichkeiten im chinesischen Internet denen eines firmeneigenen Intranet mit gigantischen Proportionen gleicht. (...)


2005-07-11

Goldman Sachs und Allianz wollen bei China-Bank einsteigen

Goldman Sachs und die Allianz interessieren sich heftig für die größte sich in Staatsbesitz befindliche chinesische Bank, meldet die New York Times:
Goldman Sachs and Allianz of Germany are in talks to acquire a $1 billion stake in China's largest state-owned bank, the Industrial and Commercial Bank of China, according to a person briefed on the discussions. The talks come at a time when some of the world's biggest financial institutions are rushing into China to acquire stakes in some of the country's large but troubled state-owned banks ahead of planned initial public offerings in the next few years. The Bank of America said last month that it would pay $3 billion for a 9 percent stake in the nation's third-largest lender, the China Construction Bank, which is expected to offer shares to the public late this year. And UBS said last month that it was considering investing as much as $500 million in the Bank of China, another huge state-owned bank. "All the big financial institutions want a piece of the action," said Jack J. T. Huang, who oversees China coverage for the law firm Jones Day in Taipei, Taiwan. "This is not necessarily a rational decision when you look at the numbers. But these institutions believe the government won't allow these banks to fail. They will step in to help them succeed." I.C.B.C. has nearly 400,000 employees, more than 100 million customers and about $500 billion in assets. It is unclear how large a stake in the bank Goldman and Allianz may get. The negotiations were reported by the South China Morning Post in Hong Kong on Saturday.

Billig-Import-Autos aus China

Und wieder eine Überschrift, für die Geld in der Phrasenkasse fällig sein müsste: Der Spiegel über Globalisierung im Automobil-Sektor:

Außen Opel, innen Mao

Ein niederländischer Autohändler bringt die ersten chinesischen Autos nach Europa. Der Wagen ist nicht schön, aber billig - und ein blechernes Globalisierungssymbol.

Wäre Peter Bijvelds ein normaler Autoverkäufer, dürfte man mit Recht an seinem Verstand zweifeln. "Das hier", sagt er und fährt mit seinen Fingernägeln schabend über das Armaturenbrett, "ist natürlich ziemlich billiges Plastik."

Dann prokelt er in einer Spalte zwischen Holm und Türverkleidung herum. "Die Verarbeitung ist ganz schön schlecht." Und als wären das nicht schon genug Gründe gegen den Kauf des blauen Geländewagens, fügt er hinzu: "Der Motor ist auch ein wenig schlaff."

Doch Bijvelds strahlt an diesem regnerischen Sommermorgen. Er fährt sein wichtigstes Argument auf - den Preis des Neuwagens: 17.000 Euro. "So viel Auto bekommen Sie für diese Summe nirgends." Um Werbung braucht sich der 27-jährige Niederländer keine Sorgen zu machen. Die kriegt er umsonst. Umringt von Kamerateams, zeigt er stolz auf drei lange Reihen des Modells mit dem Markennamen Landwind, den bislang nicht mal Profis kannten.

(...)

2005-07-08

Biotech in China: Markt mit Hindernissen

Spiegel Online hat heute einen Artikel aus der Serie zu Biotechnologie in China von Technology Review übernommen:
Der Taxifahrer flucht. Chinas Biotechnologie ist schwer zu finden. Doch ein Soldat, der eine einsame Straßenecke im ländlichen Norden Pekings bewacht, ist froh, nützlich sein zu können, und weist auf einen futuristischen Büroklotz mit Halbmond-ähnlichem Grundriss. Dort, nicht weit entfernt von der Großen Mauer, wächst der Zhongguancun-Life-Science-Park aus dem Boden. Es ist eines von inzwischen 20 Biotech-Ballungszentren im Land. In ihnen und den inzwischen 500 Biotech-Unternehmen manifestiert sich, dass China zur zweitgrößten biowissenschaftlichen Großmacht im asiatisch-pazifischen Raum herangewachsen ist. Jährlich kommen rund 100 Unternehmen hinzu, die nicht mehr nur westliche Produkte billig kopieren, sondern derzeit 139 neuartige Medikamente entwickeln, wie die Beratungsfirma General Biologic aus Shanghai zählt. "Man muss kein Genie sein, um zu erkennen, dass Chinas Pharmamarkt riesig werden wird", sagt der Immunbiologe Chen Yiyou, Forschungschef der zwei Jahre jungen Biotechfirma Starvax. Zwar mache der chinesische Pharmamarkt noch weniger als vier Prozent des Weltmarkts aus, aber er wachse jährlich um bis zu 18 Prozent, während das Wachstum in Europa stagniert. "Man kann mit seinem Geld in China mindestens fünfmal so viele Entwicklungsprojekte finanzieren wie in Europa oder den USA", sagt Chen. Das lohne sich, wenn man bedenke, dass aus zehn Entwicklungsprojekten am Ende nur ein marktfähiges Medikament hervorgehe. Die Entwicklung eines Medikaments kostet in China etwa 120 Millionen Dollar, in den USA und Europa seien eher 800 Millionen üblich, schätzt General Biologic. Und während die Medikamentenentwicklung in den USA durchschnittlich acht bis zehn Jahre dauert, bekommt ein Wirkstoff in China innerhalb von fünf bis acht Jahren eine Zulassung. Ein milliardenschwerer Vorteil. Denn je länger ein Medikament innerhalb des patentgeschützten Zeitraums verkauft werden kann, umso höher ist der Erlös. ... Der chinesischen Biotechnologie fehlt es jedoch auch an Ideen, stellt ein Biotechnologie-Report der deutschen Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (Dechema) fest: Bis heute produzieren 40 Prozent der etwa 6000 chinesischen Pharmafirmen nur Generika, haben keine Erfahrung mit der Entwicklung neuer Wirkstoffe und kooperieren selten mit den jungen Biotech-Firmen. Es gibt zu wenig Experten, die das Potenzial eines Wirkstoffkandidaten einschätzen und beurteilen könnten, welche Investition Sinn macht, was die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern noch wichtiger macht.

2005-07-05

Falun Gong hackt Satelliten

Auch wenn ich es für falsch halte, bei Falun Gong von einer Sekte zu sprechen, sei auf diesen Spiegel-Artikel hingewiesen:

TV-Sender angeblich von Sekte gehackt

Die in China verbotene Sekte Falun Gong soll am Sonntag einen Satelliten gestört haben, der das chinesische Staatsfernsehen ausstrahlt. Für knapp eine Viertelstunde soll Material der Sekte zu sehen gewesen sein.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur AP soll es Hackern der Falun-Gong-Sekte gelungen sein, die Ausstrahlung des Satelliten APSTAR 6 der APT Satellite Holdings Ltd. für knapp 15 Minuten zu stören. Laut dem Betreiber aus Hong Kong sei angeblich über knapp eine Viertelstunde ein Video der in China verbotenen Sekte auf 25 Sendern zu sehen gewesen sein.

Dreizehn der Stationen gehören zum staatlichen CCTV, die restlichen sind lokale und Stadtsender. Über den Inhalt des Videos ließ APT Satellite-Sprecher Brian Lo nichts Genaues verlauten. Er erklärte aber, dass das Programm offensichtlich für eine Stunde unterbrochen werden sollte, was jedoch den unbekannten Störern nur vierzehneinhalb Minuten gelang.

Falun Gong bestreitet jede Beteiligung an dem angeblichen Hack. Unabhängig davon wurden in Malaysia Ausgaben der Wochenzeitung "Epoch Times" beschlagnahmt, die Falun Gong nahe steht. Den Grund für die Beschlagnahmung vermutet Falun Gong in Beschwerden der chinesischen Staatsführung. In den chinesisch-sprachigen Ausgaben vom 2. und 7. Juni seien Artikel erschienen, die sich kritisch mit der Kommunistischen Partei Chinas auseinander gesetzt hätten, erklärte Herausgeber Raymond Ng.

2005-07-04

Hollywood will China erobern

Die großen US-Filmstudios wollen sich stärker um den chinesischen Filmmarkt kümmern, schreibt die New York Times:
Like the rest of American industry, Hollywood has seen the future, and it is China. Some of the biggest movie studios are now scrambling onto the mainland and planning to invest more than $150 million over the next few years in China's burgeoning film industry. Walt Disney Pictures may even spend part of its legacy, with a plan for what some people involved say is a live-action martial-arts remake of "Snow White" that would be shot in China and replace the dwarves with Shaolin monks. The director is expected to be Yuen Woo-Ping, the Chinese director and choreographer who arranged the fight scenes for Quentin Tarantino's "Kill Bill" series, as well as "Kung Fu Hustle" and the "Matrix" movies. Other studios intent on China include Sony's Columbia Tristar Pictures unit, which is already producing and financing feature films here. Time-Warner's Warner Brothers studio recently formed joint ventures to make films in China. And Merchant Ivory Productions' latest film, "The White Countess," set in 1930's Shanghai and starring Ralph Fiennes, was filmed on location here last year. A few weeks ago, Harvey Weinstein, the co-founder of Miramax Films and one of Hollywood's biggest producers, told a gathering at the Shanghai International Film Festival that the company he will run once he leaves Disney's Miramax will also produce and finance feature films in China. Drawn by China's fast-growing economy, inexpensive film production sites and its increasingly popular martial arts and feature films - most notably "Crouching Tiger, Hidden Dragon" in 2000 - Western studios are stepping up their presence here and looking to eventually turn China into a major film production base.

2005-07-03

Chinesische Firmen lassen sich in Deutschland nieder

Immer mehr Unternehmen aus dem Reich der Mitte gründen Vertriebsniederlassungen in Deutschland, schreibt die Welt am Sonntag:
Immer mehr chinesische Unternehmen schlagen den Weg Richtung Ausland ein, gründen Niederlassungen, schaffen Arbeitsplätze außerhalb des Reichs der Mitte. Das Beratungsunternehmen Bain & Company hat berechnet, daß sich die chinesischen Auslandsinvestitionen bis zum Jahr 2015 auf 65 Milliarden US-Dollar verneunfachen werden. Und was davon nach Europa fließt, landet meistens hier. "Der Standort Deutschland wird mit mindestens 10 000 neuen Arbeitsplätzen pro Jahr profitieren", schätzt Uwe Reinert, Direktor bei Bain. Großes Aufheben machen sie darum allerdings nicht. Umsatz? Mitarbeiterzahlen? Alles nicht bekannt. Zwar sieht auch der Leiter der Wirtschaftsabteilung der chinesischen Botschaft in Berlin, Zhu Wanjin, eine "eindeutig steigende Zahl" chinesischer Unternehmen in Deutschland. Aber offizielle Zahlen gibt es nicht. "Es gibt viele Leute, die schätzen, daß bereits über 1000 chinesische Unternehmen in Deutschland investiert sind", sagt Wanjin. Aresa Brand von der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung hat zumindest berechnet, daß chinesische Firmen in der Hansestadt derzeit im Schnitt fünf Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von drei Millionen Euro haben. Allein im vergangenen Jahr siedelten sich dank des Hafens und alter Verbundenheit dort 42 neue Firmen aus der Volksrepublik an. Insgesamt sind es 360, damit hat die Hansestadt deutschlandweit die meisten Unternehmen aus China an Land gezogen. "Rund 80 Prozent davon sind Kleinbetriebe. Großunternehmen stellen noch die Ausnahme", so Uwe Reinert von Bain.

2005-07-01

Elektroschocks gegen Internet-Sucht

Ich kann mir vorstellen, dass es hierzu bald nocheinmal eine "So war es wirklich"-Version geben wird, zunächst einmal aber die folgende Spiegel-Geschichte:
Im Oktober 2004 eröffnete im Pekinger Militärhospital Chinas erste Suchtstation für Internet- und Spielegeschädigte. Seitdem wurden dort über 300 Süchtige geheilt, sagt die Verwaltung des Krankenhauses. Erstmals wurden nun Bilder aus dem Therapiebetrieb veröffentlicht. Die Fotos, die heute über die Nachrichtenagentur AP in alle Welt verbreitet wurden, muten an wie Szenen aus einem Film: Da wird ein Zwölfjähriger mit Elektroschocks und Infusionen gegen Internet-Sucht behandelt, da sitzen junge Leute mit anonymisierten Gesichtern im Therapiegespräch mit einer strengen Schwester. Unwillkürlich fallen einem da die zahlreichen Zwangsmaßnahmen ein, die China in den letzten Jahren gegen das Web und seine Nutzer verhängt hat: Die massenhafte Schließung von Internet-Cafés, die Zensur ausländischer Nachrichtenangebote, die Gefangennahme missliebiger Journalisten, Blogger und Systemkritiker.