2007-07-30

China plant Schwergewicht im Autobau

Nach der mäßigen Performance chinesischer Autos im Westen, will Peking nun zum Großangriff auf diesem mobilen Sektor übergehen:
China will auch auf dem Automobilmarkt zum Global Player avancieren. Der größte Autohersteller Chinas plant die Fusion mit einem Konkurrenten - um künftig den Herstellern aus Europa und Japan besser Paroli bieten zu können. Fusionspartner sollen der größte chinesische Autohersteller Shanghai Automotive Industry Corp. (SAIC) und der Wettbewerber Nanjing Automobile Corp. (NAC) sein. Sie wollen ihre Konkurrenzfähigkeit gegenüber multinationalen Konzernen stärken. Eine Absichtserklärung über einen "vollständigen" Zusammenschluss unterzeichneten beide Hersteller bereits am Freitag, wie amtliche chinesische Medien am Sonntag berichteten. Während SAIC in Gemeinschaftsunternehmen sowohl mit Volkswagen als auch General Motors kooperiert, arbeitet NAC mit dem italienischen Fiat-Konzern zusammen. Eine Allianz könnte nach Einschätzung von Experten einen chinesischen Konzern mit einem Absatz von zwei Millionen Autos bis 2010 schaffen. Alle Bereiche von der Entwicklung sowie Herstellung der Autos und Teile bis hin zu Dienstleistungen sollen zusammengeführt werden. Eine Arbeitsgruppe wird jetzt Erkundungsgespräche führen.

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2007-07-29

Peking will schärfer gegen "Raubkopien" vorgehen

Die chinesische Regierung will mit dem Schmuddel-Image Chinas als Nation der Verletzer von Immaterialgüterrechten aufräumen:
After years of being accused by Western nations of making only token gestures to fight fake goods and months of complaints about the safety of its exports, China is taking extraordinary steps to change its image. Last week, Beijing unveiled new controls aimed at fighting counterfeit drugs and substandard exports. High-ranking officials and regulators vowed to strengthen China’s food safety system, tighten controls over chemical use by large seafood and meat producers, and create a system that holds producers more accountable for selling unsafe products. The government also announced that it had broken up a series of criminal rings that operated huge manufacturing centers, producing goods as varied as pirated Microsoft software, fake Viagra and imitation Crest toothpaste. Authorities here have also reached out to Ogilvy Public Relations, an international consultancy that advises on crisis management. “This is a very concerted effort to show they are doing something,” said Russell Leigh Moses, a longtime political analyst based in Beijing. “They are using work groups, issuing directives and closing factories. They are rolling out the artillery.” Spurred on by a sense of economic realpolitik, Beijing has grown particularly fearful that mounting international pressure could lead to sanctions or embargoes, and thereby hinder China’s booming economy. Whether promising to overhaul China’s regulatory regime and stepping up enforcement will be enough to tame what some view as the Wild, Wild East of capitalism is unclear, analysts say, because some of the problems are so deeply rooted.

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2007-07-26

China überholt Deutschland beim Export

China macht Deutschland den Titel Exportweltmeister jetzt vehement streitig:
Nicht nur den Titel als drittgrößte Volkswirtschaft, auch das Prädikat Exportweltmeister muss Deutschland bald an China abgeben. Schon im nächsten Jahr soll es soweit sein. Da bleibt den Deutschen nur ein kleiner Trost. "Grund ist das rasante Wirtschaftswachstum: Chinas Ausfuhren werden 2007 und 2008 um jährlich über 20 Prozent zulegen. Damit löst die Volksrepublik Deutschland nach fünf Jahren an der Spitze ab", sagte der Chefvolkswirt des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Axel Nitschke, der "Bild"-Zeitung. Fast 60 Prozent aller Ausfuhren Chinas werden laut DIHK von Unternehmen mit deutscher Beteiligung getätigt. "Über diesen Umweg profitieren auch deutsche Unternehmen vom Boom der chinesischen Wirtschaft", sagte Nitschke. Die Umfrage führte die DIHK dem Blatt zufolge unter den Auslands-Handelskammern durch. ... Im vergangenen Jahr stieg der Wert der aus China ausgeführten Waren und Dienstleistungen um 27 Prozent auf 969 Mrd. $ - Hongkong nicht eingerechnet. Damit erzielte China die größte Steigerungsrate aller großen Wirtschaftsmächte. Insgesamt nahm der globale Außenhandel 2006 um 15 Prozent auf 11760 Mrd. $ zu. In dieser höchsten Zuwachsrate seit sechs Jahren kommt auch der Preisanstieg bei Öl und Gas sowie bei Metallen zum Ausdruck. Preisbereinigt ergab sich ein realer Zuwachs von acht Prozent. In diesem Jahr erwartete die WTO eine Abschwächung auf drei Prozent. Deutschland hält den Titel Exportweltmeister seit 2003.

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2007-07-19

Chinas rasantes Wirtschaftswachstum geht weiter

Chinas Wirtschaft wächst und wächst und wächst:
Chinas Wirtschaft erlebt gegenwärtig sein schnellstes Wachstum seit zwölf Jahren. Die Wachstumsraten liegen inzwischen bei fast 12 Prozent. In Kürze wird das Land Deutschland als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt überholen. Die Wirtschaft sei im vergangenen Quartal um 11,9 Prozent gewachsen und damit so deutlich wie seit elf Jahren nicht mehr, teilte das Nationale Statistikbüro am Donnerstag mit. Viele Experten erwarten nun, dass die Zentralbank die Zinsen anheben wird, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu verhindern. Der Zuwachs ist der höchste in einem Quartal seit Ende 1995. China hatte erst 2005 Großbritannien als weltweit viertgrößte Volkswirtschaft überholt. Nun ist das kommunistische Land Deutschland als Nummer drei auf den Fersen. Allerdings gab es neben der Zunahme um 0,8 Prozent gegenüber dem ersten Quartal eine Inflation von 4,4 Prozent, teilte das Statistische Amt am Donnerstag in Peking mit. Das war die höchste Preissteigerung seit mehr als zwei Jahren und wurde als Zeichen für eine Überhitzung gesehen. Das Statistikamt kündigte einer Reihe makrökonomischer Maßnahmen an, "um die Struktur des Wirtschaftswachstums zu ändern". Ziel bleibe ein gesundes und schnelles Wachstum der Volkswirtschaft. Einige Experten sehen China dagegen heute bereits als drittgrößte Wirtschaftsnation nach den USA und Japan. Der Chefökonom der Standard Chartered Bank in Shanghai, Stephen Green, geht davon aus, dass das Statistikamt das tatsächliche Bruttoinlandsprodukt um 10 bis 20 Prozent unterschätzt.
Update: Einen guten Hintergrundbericht über die wüsten Zahlenspiele und chinesische Märchen gibts in der Süddeutschen Zeitung:

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2007-07-17

Todesstrafe für chinesischen Sklaventreiber

Die Sitten in China sind teilweise doch noch etwas rauher als im Westen:
Demonstratives Verfahren: In einem Prozess um Sklavenarbeit in China hat ein Gericht einen Angeklagten zum Tode verurteilt und zum Teil hohe Haftstrafen verhängt. Die Urteilsverkündung wurde live im Fernsehen übertragen. Der ganze Prozess jagt einem Schauer des Entsetzens über den Rücken: Ein Gericht in Linfen in der nordchinesischen Provinz Shanxi hat heute den Vorarbeiter einer Ziegelei zum Tode verurteilt, weil er einen Arbeiter im November totgeprügelt hatte. Der behinderte Mann habe ihm zu langsam gearbeitet, gestand der Angeklagte seine Tat, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtet. 28 weitere Verantwortliche wurden in dem Prozess um Sklavenarbeit in einer Ziegelei zu Haftstrafen verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sie Menschen unter sklavenähnlichen Bedingungen zu unbezahlter Arbeit gezwungen haben - bis zu 16 Stunden täglich. Ein Vorarbeiter, der seine Tatbeteiligung als "Kleinigkeit" abgetan hatte, erhielt lebenslange Haft wegen vorsätzlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Der Besitzer der Ziegelei in Caosheng, ein Sohn des örtlichen Parteichefs, muss wegen Freiheitsberaubung neun Jahre ins Gefängnis. 26 weitere Verantwortliche erhielten ebenfalls Haftstrafen. Sechs Verurteilte müssen zwischen 18 Monaten und drei Jahren hinter Gitter. Die Ziegelei ist bei weitem kein Einzelfall. Im Juni wurden laut Ermittlern 576 Menschen in Shanxi und in der Nachbarprovinz Henan befreit, unter ihnen 41 Kinder und Dutzende geistig Behinderte. Sie hatten in Ziegeleien und illegalen Bergwerken arbeiten müssen und waren oft in miserabler körperlicher Verfassung. Bei einer Razzia, bei der nach Behördenangaben 45.000 Polizisten mehr als 8000 Ziegeleien und kleine Bergwerke in Shanxi und Henan durchsuchten, wurden sie gefunden.

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OECD pocht auf mehr Umweltschutz in China

Die OECD hat Peking beim Klimaschutz ins Gewissen geredet:
Der 340-seitige Bericht, der am Dienstag in Paris veröffentlicht wird, lobt zwar das Umdenken der chinesischen Regierung, das sich in einer Vielzahl von Umweltschutzgesetzen zeige. Diese Anstrengungen seien jedoch "nicht ausreichend", um mit der Herausforderung des raschen Wirtschaftswachstums Schritt zu halten. "Den Umweltschutzbemühungen mangelt es an Wirksamkeit und Effizienz, größtenteils in Folge einer Lücke bei der Umsetzung." Zahlreiche Beispiele in dem Bericht decken auf, wie erste Erfolge oft von anderen umweltschädlichen Entwicklungen konterkariert werden. So sei es der Regierung gelungen, den Ausstoß von Industriegasen wie Schwefeldioxid durch die Einführung von Emissionsgrenzen zu senken - wenn auch nicht so stark wie gewünscht. Zugleich aber sehe die Regierung tatenlos zu, wie immer mehr Privatautos die städtischen Straßen verstopfen. "Der Ausbau des Nahverkehrs hat keine ausreichende Beachtung erhalten, und die Nutzung von Fahrrädern ist zurückgegangen", heißt es in dem Bericht. Die OECD erinnert China auch an seine internationale Verantwortung. Hier habe es "einen dramatischen Anstieg des chinesischen Engagements" gegeben. Doch bleibe China Hauptverursacher beim weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen.
Dazu passend noch diese Meldung aus der Netzeitung: Zur Eröffnung der Olympischen Spiele 2008 soll die Sonne über Peking strahlen - auf jeden Fall. Meteorologen wollen daher mit Raketen versuchen, störende Regenwolken aufzulösen. Der Chef des Meteorologischen Amtes, Zheng Guoguang, sagte nach einem Bericht der staatlichen Zeitung «China», die Experimente könnten beginnen. Man werde simulieren, wie im Fall von Wolken am 8. August 2008 vorgegangen werden solle, sagte Zheng weiter. Dieser Sommer sei die letzte Chance, unter ähnlichen Wetterbedingungen für den großen Tag zu üben. Am 8. August besteht nach Einschätzung der chinesischen Behörden ein Regenrisiko von 50 Prozent. Ähnlich sieht es bei der Abschlusszeremonie der Spiele vier Wochen später aus. Aus Kreisen des Wetteramtes verlautete bereits, dass die Auflösung von Regenwolken noch eine wenig erforschte Technologie sei. Man werde sich jedoch weiter bemühen.

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2007-07-11

Vergiftete Zahnpasta aus China

Das ist ja mal wieder ein seltsamer China-Bericht, dieses Mal aus der FTD:
Giftige Zahnpasta aus China sorgt in den USA für Aufregung. Der Skandal ist kein Einzelfall: Die Lieferketten rund um den Erdball sind oft kaum noch zu durchschauen. Nun versucht Peking, mit drakonischen Maßnahmen seinen Ruf zu retten. ... Seit in amerikanischen Billigläden ... gefälschte Colgate-Zahnpasta aufgetaucht ist, herrscht in den USA Aufregung. Es geht nicht nur um Produktpiraterie. Die Zahnpasta ist der jüngste Fall in einer Kette von Skandalen: Giftstoffe in der Tube, verseuchtes Tierfutter, gepanschte Medikamente oder gefährliche Süßigkeiten. Es geht um die Gesundheit. Sogar um Menschenleben. "Das Ausmaß dieses Skandals ist überhaupt nicht abzusehen", sagt Charles Margulis von der Non-Profit-Organisation "Center for Food Safety". Denn die Zahnpastatuben, die in etlichen US-Bundesstaaten entdeckt wurden, enthielten in hoher Konzentration den Stoff Diethylenglykol - eine billige und gefährliche Kopie des handelsüblichen Sirups Glycerin. Es wird in der Industrie als Verdünnungsmittel verwendet, unter anderem in Frostschutzmitteln. ... Der Wert der Nahrungsmittelimporte aus China in die USA ist seit 2003 um 19 Mrd. $ auf 64 Mrd. $ gestiegen. Neben exotischem Obst oder Gemüse stammt inzwischen auch der Großteil von Roh- und Inhaltsstoffen aus dem Ausland - und dort vor allem aus Asien. So stellt China 80 Prozent des weltweiten Verbrauchs an künstlich hergestelltem Vitamin C her. Führend ist die Volksrepublik auch bei den Stoffen Weizengluten und Sojalecithin, die sich in fast allen Lebensmitteln finden, von Schokolade über Margarine bis hin zu Brotteig. Üblicherweise bestellen Konzerne bei den Lieferanten, die am günstigsten produzieren. "Bedenklich wird diese Entwicklung jedoch dadurch, dass es bei vielen chinesischen Produzenten keine oder schlechte Kontrollen gibt", sagt Hansen. Im globalen Kampf um die Aufträge wird um jeden Cent gefeilscht - und dann geschlampt und gepanscht. Im Frühjahr etwa sind Tausende von Katzen und Hunden in den USA gestorben, weil ihr Futter mit verseuchtem Weizengluten aus China versetzt war. Die amerikanischen Inspektoren sind überfordert. Im Gegensatz zu ihren europäischen Kollegen dürfen sie nicht vor Ort prüfen, sondern erst, wenn die Lieferung schon in den amerikanischen Häfen und Flughäfen eingetroffen ist.

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2007-07-03

Hunderttausende Umwelt-Tote in China?

Schwere Vorwürfe gegen Peking wegen den Umweltbelastungen und einem kritischen Report darüber:
Die chinesische Regierung hat nach einem Bericht der "Financial Times" die Veröffentlichung eines Weltbank-Reports über die horrenden Folgen der Umweltverschmutzung verhindert. Die Studie hätte in China "soziale Unruhen" auslösen können, habe Peking argumentiert. ... Luftverschmutzung in den Großstädten, schmutziges Trinkwasser in ländlichen Gebieten: 750.000 Menschen sterben in China jährlich an den Folgen der Umweltverschmutzung - so das Ergebnis einer Studie der Weltbank in Zusammenarbeit mit chinesischen Ministerien und auf Basis zahlreicher publizierter Studien. ... Tatsächlich tauchen die Daten in der aktuellen Fassung des Weltbank-Berichts über die Folgen der Umweltverschmutzung in China nicht auf. Die Umweltschutzbehörde und das Gesundheitsministerium in Peking hätten "bereits nach Fertigstellung des Entwurfs vergangenes Jahr beantragt, die Informationen über die Todesfälle zu streichen", schreibt die FT. Das ist anscheinend gelungen: Mehr als ein Drittel des Berichts soll nun fehlen, darunter auch der komplette Abschnitt zu den verschmutzungsbedingten Auswirkungen in China. Der fehlende Teil soll auch Karten zur regionalen Verteilung der Todesfälle enthalten haben. Die Angaben seien auf Grund von Zweifeln an der Zuverlässigkeit der Vorgehensweise gestrichen worden, sagte ein früherer Mitarbeiter der chinesischen Umweltschutzbehörde der Zeitung.

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