2008-12-20

NGOs prangern Arbeitsbedingungen in IT-Industrie an

Die Forschungsgruppe Students & Scholars Against Corporate Misbehavior (SACOM) aus Hongkong und die Nichtregierungsorganisation Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung (WEED) haben schwere Vorwürfe gegen internationale Abnehmer von IT-Produkten aus "Sweatshops" in China erhoben:
Markenhersteller wie Dell, Fujitsu Siemens oder Lenovo spielten die "alarmierenden" Berichte über menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in der Halbleiterindustrie Chinas herunter oder verschleierten ihre Lieferbeziehungen, monierte WEED-Projektreferent Florian Butollo am heutigen Montag in Berlin und rügte die PC-Fabrikanten für ihre Doppelmoral: Einerseits bedauerten sie in Hochglanzbroschüren zu "Corporate Responsibility" die Zustände in der Zulieferindustrie, kauften andererseits aber zu "schlechten Bedingungen" für die chinesischen Arbeiter weiter Bauteile zu. Für die Studie "The Dark Side of Cyberspace" wurden zwei Halbleiterproduktionsfirmen in Guangdong untersucht. Die chinesische Provinz gilt als größter Hersteller von IT-Bauteilen in der Welt. Dort befinden sich ein Drittel der rund 130 Millionen chinesischen Wanderarbeiter. Die Untersuchung beruht auf einer zwischen Juni und September durchgeführten Befragung von 45 Mitarbeitern aus den Fabriken Excelsior Electronics in Dongguan und Compeq Technoloy in Huizhou. Excelsior gehört zum Konzern PC Partner in Hongkong und beschäftigt rund 4000 Angestellte. Die Zentrale der etwa 7000 Arbeiter zählenden Compeq-Fabrik ist in Taiwan. Zu den Abnehmern beider Firmen gehören laut SACOM der deutsch-japanische Konzern Fujitsu Siemens, der Excelsior 2007 den Status eines "bevorzugten Zulieferers" zuerkannt habe, sowie Dell, Lenovo, Apple, Sony, Intel, AMD, Motorola und Nokia.

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Chinas Immobilienmarkt schmiert ab

Weitere Krisenmeldungen aus dem Reich der Mitte:
In Shanghai, Shenzhen and Guangzhou sind die Preise von Kommerziellen- und Wohnimmobilien im 3. Quertal so stark gefallen wie niemals zuvor. So meldet das Maklerunternehmen Savills Plc. für Shanghai einen Preiseinbruch von 19,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Dementsprechend ist im Oktober auch die Bautätigkeit um 16,6 Prozent zurückgegangen, die im Vorjahresmonat noch einen Anstieg von 32,5 Prozent verzeichnet hatte. Bisher war die Bautätigkeit Chinas wichtigste Wachstumsbranche, die für rund ein Viertel aller Anlageinvestitionen verantwortlich war und 77 Millionen Arbeitskräfte beschäftigte. Laut der Investmentfirma Macquarie Securities wird die Bautätigkeit, die in den ersten drei Quartalen 2008 noch um neuen Prozent zulegen konnte, nächstes Jahr jedoch um schwindelerregende 30 Prozent einbrechen. In den zurückliegenden fünf Boom-Jahren hatten die chinesischen Immobilienentwickler allerdings riesige Gewinne angehäuft, insbesondere wenn sie über Bauland verfügen konnten, das sie am Anfang des Booms noch billig aufgekauft hatten. Jetzt kommen jedoch Objekte auf den Markt, wofür die Grundstücke um 2007, am Höhepunkt des Booms, eingekauft wurden und derzeit in der Regel nicht mit Gewinn verkauft werden können. Nach Reuters haben sich die Immobilienumsätze zuletzt schlichtweg halbiert, was etwa den größten Immobilienentwickler, China Vanke, gezwungen habe, die Preise um ein Drittel zu senken.

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