2008-06-30

Report zur Selbstzensur von Suchmaschinen in China

Das Citizen Lab am Munk Centre for International Studies der University of Toronto hat einen Bericht zur Selbstzensur großer westlicher Suchmaschinenbetreiber in China veröffentlicht. Bei Technology Review gibt es eine Zusammenfassung:
a new analysis suggests that search companies, including Google, Microsoft, and Yahoo, are independently deciding what to censor and could be censoring more information than Chinese laws demand. ... "The low overlap means that companies are choosing the exact content to censor or, alternatively, to not censor," says Nart Villeneuve, a senior research fellow at the Citizen Lab and the author of the report. "That doesn't mean that they're not getting guidance from the Chinese government in other ways," he notes. But Villeneuve says that if search engines are interpreting Chinese policies to decide what to censor, that introduces the possibility that they may block more content than is strictly necessary. ... according to Villeneuve's report, even with the self-censoring, foreign search engines provide about 20 percent more content on average than Internet users in China would otherwise be able to access through domestic search engines. But, he says, "The bigger issue is just that we don't know exactly what they're doing, and the search engine companies haven't been open publicly about what they're doing." ...

Villeneuve found 313 websites that were censored by at least one of the search engines during at least one of the tests he conducted. However, only 76 were censored at least once by all four, and, of those, only 8 were censored by all four each time he tested. Google had the lowest average number of censored sites, at 15.2 percent of those tested. Microsoft censored 15.7 percent of sites, followed by Yahoo at 20.8 percent and Baidu at 26.4 percent. Another characteristic Villeneuve tested was transparency, meaning how clearly a search engine notifies a user that a result has been censored. He found that Google maintained the highest transparency

Labels: , ,

2008-06-21

China-Spezial bei der FAZ

FAZ Online bietet noch bis Mitte September nach der Olympiade ein China-Spezial mit Nachrichten, Foren und Schwerpunkt-Themen wie das jüngste Erdbeben, Tibet oder natürlich die Olympischen Spiele. Aus der Ankündigung:
Renommierte Fachleute, Wissenschaftler und Politiker werden sich in Gastbeiträgen über Chinas Selbstverständnis, sein Verhältnis zum Westen und zu Tibet, über Menschenrechte, die militärische Strategie und die Umweltpolitik äußern. In einer Serie über außenpolitische Aspekte berichten F.A.Z.-Korrespondenten aus aller Welt, wie sich Chinas Hunger nach Energie und Rohstoffen auf die diplomatischen Beziehungen zu anderen Ländern auswirkt. „FAZ.NET trägt mit dem China-Spezial dem besonderen Interesse Rechnung, das wegen der Olympischen Spiele im Sommer auf das Land gerichtet ist“, kommentiert Günther Nonnenmacher, Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, das Vorhaben. ... Im Juni erscheint eine Zeitleiste, die die Geschichte Chinas seit den Opium-Kriegen in Bildern, Videos und Texten nachzeichnet.

Labels: ,

2008-06-17

Wirtschaftssymposium: China und der Westen

Und gleich noch eine Veranstaltungsmeldung: Das Humboldt-Forum Wirtschaft veranstaltet am 25. Juni ein Ökonomisches Symposium zum Thema China und der Westen:
Seit der Öffnung nach Westen unter Deng Xiaoping Anfang der 80er Jahre kann China auf einen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg zurückblicken: Wachstumsraten im zweistelligen Bereich, pulsierende Megacities, neue Kapitalmärkte, Chinas wachsender Anteil am Welthandel und Prestigepro-jekte wie die diesjährigen Olympischen Sommerspiele in Peking sind ebenso Folgen dieser Öffnung wie Umweltprobleme, soziales Wohlstandsgefälle, Rohstoffknappheit, kulturelle Spannungen, Handelsungleichgewichte sowie stärkere Konkurrenz für westliche Unternehmen und deren Arbeitnehmer.

Zwischen Peking und Hongkong entsteht eine neue Wirtschaftsmacht von rasch zunehmendem Gewicht. China erschließt sich inzwischen auch westliche Märkte und beeinflusst die Weltwirtschaft in zunehmendem Maße, nicht nur auf dem Gebiet der Produktion, sondern auch in Forschung und Entwicklung. Chinesische Investoren sind mittlerweile aus der Weltwirtschaft nicht mehr wegzudenken: in Afrika finanzieren sie Infrastrukur- und Energieversorgungsprojekte, in den USA versorgen ihre Staatsfonds taumelnde Banken mit Liquidität. Bei den Olympischen Spielen werden wir in diesem Jahr vielleicht einen Eindruck von der Zukunft bekommen: Laufen die Chinesen den Amerikanern davon?

Die Nebenwirkungen des Wachstums dieses neuen Standbeins der Weltwirtschaft stellen eine große Herausforderung dar. Die Verschmutzung von Luft und Wasser gehören ebenso dazu wie die Konkurrenz um Rohstoffe, insbesondere die um Öl und Gas. Der neue Wohlstand verharrt in den Küstenstädten und ist im chinesischen Inland nicht angekommen. Die transatlantische Gemeinschaft einerseits und die Chinesen andererseits sind sich in der Frage um die Universalität der Menschenrechte ebenso uneinig wie über künftige Macht- und Einflusssphären wirtschaftlicher, geostrategischer und militärischer Art. ... In Vorträgen, Podiumsdiskussion und Workshops wird nachvollzogen wer-den, wie Chinas Strategiewechsel von Abschottung hin zur Marktöffnung tiefgreifende Wandlungsprozesse in wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Strukturen zur Folge hat.

Labels: , , ,

Online-Seminar: China vor der Olympiade

Die virtuelle Akademie der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung führt derzeit ein kostenloses Online-Seminar zu China vor den Olympischen Spielen durch, es geht bis zum 27. Juni 2008:
Seit der Vergabe der olympischen Spiele an Peking blickt die Welt verstärkt auf den Gastgeber. Neben Sport und Kultur steht die Menschenrechtssituation Chinas im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Unter anderem kritisiert Amnesty International in seinem jüngsten Report neben anderen Ländern insbesondere China für Menschrechtsverletzungen im eigenen Lande. Andererseits wird inzwischen auch in China offiziell angemahnt, rechtstaatliche und menschenrechtliche Defizite abzubauen. Die Berichterstattung über die Erdbebenkatastrophe im Mai 2008 zeigt größere Medienfreiheit. Auch wird die Zivilgesellschaft erst-mals als Helfer eingebunden – nicht nur der Staat reicht die helfende Hand, die Unterstützung durch Bürger und die Internationale Gemeinschaft ist will-kommen. Anzeichen eines tief greifenden gesellschaftspolitischen Wandels oder olympiabedingte Charme-Offensive? Ist eine nachhaltige Verbesserung der Menschenrechtslage zu erwarten? Wie sollten wir als Bürger, als Nation und als internationale Staatengemeinschaft mit China umgehen? Welche Chancen eröffnen die Olympischen Spiele für den politischen Dialog?

Labels: , ,