2007-11-27

Industrie drängt Merkel zu China-freundlicherem Kurs

Die deutsche Industrie ist sauer auf Merkel wegen ihrer härteren Gangart gegenüber Peking Die FTD schreibt, die Kanzlerin solle zum Kotau angehalten werden:
"Nach den Verstimmungen der letzten Wochen benötigen wir einen konstruktiven Dialog", sagte Thumann, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), der FTD. "Ich vertraue darauf, dass die Bundesregierung an einer auf Partnerschaft und gegenseitigen Respekt ausgerichteten Chinapolitik festhalten wird." Das Klima zwischen Berlin und Peking hatte sich abgekühlt, nachdem Merkel Ende September den Dalai Lama empfangen hatte. China betrachtet Tibet als sein Territorium und erkennt das geistige Oberhaupt der Tibeter nicht an. Auch ein Papier der Unionsfraktion hatte Peking verstimmt. Darin sprechen sich CDU/CSU für eine weniger auf China ausgerichtete Außenpolitik aus. Aus Sicht der Industrie ist es höchste Zeit, die Phase diplomatischer Verstimmungen zu beenden, um Nachteile für die Wirtschaft abzuwenden. Nach Angaben von Teilnehmern sprach Thumann die Sorgen der Wirtschaft bei einem Treffen mit der SPD-Führung am Sonntag an. Am Montagabend wollte die BDI-Spitze ihr Anliegen bei einem Treffen mit Merkel vorbringen. Auch in der Finanzbranche wächst die Kritik an Merkels Chinapolitik. "Es gibt natürlich das Menschenrechtsthema, aber auf der anderen Seite haben wir klare wirtschaftliche Interessen. Man muss aufpassen, dass man den Fuß in der Tür behält", sagte ein hochrangiger Vertreter einer großen deutschen Bank. Allerdings gibt es auch Unterstützung für Merkels eher prinzipiengeleiteten Kurs gegenüber Peking. "Gegenüber China darf man nicht nervös werden, sondern man muss Entschlossenheit zeigen. Es gibt keinen Grund für uns, einen Kotau vor China zu machen", sagte Anton Börner, Präsident des Bundesverbands des Deutschen Groß- und Außenhandels

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2007-11-20

Das wilde Leben der Enkel Maos

Für Einsteiger ins chinesische Leben als Ausländer, die zudem noch Aufklärung über das Sexverhalten von Chinesinnen im Alltag wünschen, lohnt sich ein Blick in die hinteren Kapitel des Buchs "Wie die Weltrevolution einmal aus Versehen im Schwarzwald begann vom China-Korrespondenten des Stern, Adrian Geiges. Hier ein kurzer Ausschnitt:
Cindy bezeichnete sich als xiaozi, als »Kleinbürgerin«. Mao hatte geschimpft: »Der Schwanz des Kleinbürgers ist noch nicht vollständig abgehackt.« Im neuen China gelten »Kleinbürger« als cool. »Das sind Leute, die die aktuellsten Filme sehen und in den schicksten Restaurants essen«, sagte Cindy. So hatte sich die Welt verändert: Ich, der Bürgerschreck aus dem Schwarzwald, der beim Trampen die Spießer verflucht hatte, vögelte eine verheiratete chinesische Kleinbürgerin auf dem Mahagoni-Schreibtisch, den ein westlicher Konzern gestellt hatte. Wenn wir in Shanghai zusammen aßen, piepte oft mein Handy. Ich fürchtete, es sei eine SMS von Lu Bing, Wang Xu oder gar von Hund Becker. Sie kam aber von Cindy selbst, die mir gegenübersaß. SMS sind auch deshalb in China so populär, weil man sich in dieser Kultur vieles nicht direkt ins Gesicht sagt, um selbiges nicht zu verlieren. Die SMS lautete dann zum Beispiel: »Wollen wir uns nach einem Platz zum Fliegen umschauen?« Das spielte auf unsere gemeinsamen Erfahrungen in chinesischen Flugzeugen an, die wir in diesen Monaten vertieften.
Mehr auf der Website des Autors.

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Merkels China-Kurs

Die Süddeutsche beleuchtet in einem Kommentar die China-Politik von Kanzlerin Angela Merkel:
Wenn die Chinesen wütend sind auf Angela Merkel, so könnte dies einen einfachen Grund haben: Die Bundeskanzlerin macht die richtige Chinapolitik. Doch in Deutschland wird stattdessen darüber diskutiert, ob Merkel die aufstrebende Wirtschaftsmacht in Fernost unnötig gereizt haben könnte. Aus Verärgerung über Berlin haben die Chinesen erst ein Treffen der Justizminister abgesagt, dann den deutschen Finanzminister ausgeladen und schließlich auch noch den sogenannten Strategischen Dialog der Außenministerien gestoppt. Die Wirtschaftsverbände sind deswegen in Sorge, das Auswärtige Amt ist es auch - doch sie sorgen sich zu Unrecht. Nicht Merkel und ihr Empfang des Dalai Lama im Kanzleramt sind verantwortlich für die neue Eiszeit. Verantwortlich sind die kommunistischen Machthaber in Peking. Dass diese es nicht mögen, wenn die deutsche Regierungschefin mutig die Menschenrechte anspricht, wenn sie ernste Schritte gegen Produktpiraterie fordert und ein Ende der auf China fokussierten Asienpolitik Europas einleitet, war zu erwarten. Hinzu kommt ein Missverständnis, das in den vergangenen Jahren in Peking entstanden ist. Als noch Helmut Kohl und Gerhard Schröder regierten, sahen die Chinesen Deutschland als ganz besonderen Freund. Sie agierten nach dem Motto: Wir können die Menschenrechte mit Füßen treten, und Deutschland kommt trotzdem ständig zum Kotau. Erstaunt stellen die Chinesen nun fest, dass sich dies unter Merkel geändert hat, sie besucht verfolgte Bischöfe und nicht mehr chinesische Kasernen. Dies Merkel vorzuwerfen, hieße Ursache und Wirkung zu verwechseln.Zu lange war die deutsche Asienpolitik von den Träumen vom chinesischen "Milliardenmarkt" dominiert. Dass Merkel nun mehr auf Indien und andere demokratische Nachbarn Chinas setzt, ist strategisch richtig.
Merkel als große Menschenrechtsverfechterin - hm, so ganz mag das nun aber auch wieder nicht passen.

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2007-11-16

US-Hightech-Wirtschaft hat Angst vor chinesischen Spionen

Für die US-Hightech-Branche gilt Wirtschaftsspionage made in China als eine der größten Bedrohungen:
A congressional advisory panel said Thursday that Chinese spying represents the greatest threat to U.S. technology and recommended counterintelligence efforts to stop China from stealing the nation's manufacturing expertise. The U.S.-China Economic and Security Review Commission also said in its annual report to Congress that small and medium manufacturers, which represent more than half the manufacturing jobs in America, "face the full brunt of China's unfair trade practices, including currency manipulation and illegal subsidies for Chinese exports." China's economic policies create a trade relationship that is "severely out of balance" in China's favor, said the commission, which Congress set up in 2000 to investigate and report on U.S.-China issues. Carolyn Bartholomew, the commission's chairwoman, told reporters that "China's interest in moving toward a free market economy is not just stalling but is actually now reversing course." China denied any spying activities, stressing the importance of healthy economic ties with the U.S. "China never does anything undermining the interests of other countries," Chinese Foreign Ministry spokesman Liu Jianchao said at a regular briefing Thursday in Beijing. "China and the U.S. have a fundamental common interest in promoting sound and rapid development." The report comes about a year before U.S. presidential and congressional elections, and candidates have been critical of what they see as China's failure to live up to its responsibilities as an emerging superpower. China often is singled out for its flood of goods into the United States; for building a massive, secretive military; for abusing its citizens' rights; and for befriending rogue nations to secure sources of energy.
Das hört sich ja gleich mal wieder an einem Rundumschlag an.

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