2005-10-30

China, die Vogelgrippe und Gegenmittel

Peking verteidigt sich gegen Behauptungen, bei der Bekämpfung der Vogelgrippe wenig klug vorzugehen und Gegenmittel quasi wertlos gemacht zu haben:
The Chinese government said Friday that very few samples of bird flu virus collected here over the past two years showed resistance to a key influenza drug, contradicting complaints by international researchers that Chinese veterinary practices had rendered the drug useless if the virus were to spread to people. Jia Youling, a senior Agriculture Ministry official who serves as the country's chief veterinary officer, acknowledged that Chinese farmers have used the drug, amantadine, which is meant for people, on chickens and other poultry. But he said the practice was banned last year and denied that it had resulted in the bird flu virus developing a resistance to the drug. "Some people have said that because China once used amantadine, disastrous effects have now been brought about on the global prevention of avian flu," he said at a government news conference. "However, I think that statement is quite unfair." Jia suggested instead that veterinary practices in Southeast Asia were to blame for strains of bird flu becoming resistant to the drug. Citing animal health experts, The Washington Post reported in June that Chinese farmers had used amantadine to treat bird flu in chickens with the approval and encouragement of government officials. As a result, researchers have concluded the drug will not be effective if the avian influenza mutates into a form that can spread among humans and causes a global pandemic. Amantadine is one of two main types of medication available for treating human influenza. The other, oseltamivir, sold under the product name Tamiflu, is more expensive and more difficult to produce in large amounts. Health experts are now evaluating whether another drug, zanamavir, sold as Relenza, could also be used in widespread treatment of the virus. The Chinese government has denied that it urged farmers to use amantadine to suppress bird flu outbreaks. But Jia said some Chinese poultry farmers have used the drug in the past on the advice of the Merck Veterinary Manual, a leading guide for the veterinary profession around the world.
Mehr zum Thema in der Welt: China hat nach bereits sieben Ausbrüchen der Vogelgrippe vom Typ H5N1 in fünf seiner Provinzen eine umfassende und uneingeschränkte Information der Öffentlichkeit versprochen.

2005-10-25

China auf dem Weg zur Müllhalde der Welt

Erstaunlich offene Töne zum Thema Umweltverschmutzung schlägt Pan Yue, Vize-Umweltminister Chinas, in einem Interview mit der Zeit an:
Früher habe ich voller Stolz gesagt: China ist die Werkbank der Welt. Heute treibt mich die Sorge um, China nicht zur Müllhalde der Welt verkommen zu lassen. ... Ich habe viele Sorgen. Ein Drittel der chinesischen Städte leidet unter starker Luftverschmutzung, auf einem Drittel der chinesischen Landesfläche wachsen die Wüsten, und ein Drittel der ländlichen Flüsse ist stark verschmutzt. Obendrein sind sogar 90 Prozent aller Flüsse, die Städte durchqueren, verdreckt. ... Wir wollen bei uns in China das Sozialprodukt in Zukunft so berechnen, dass auch der Umweltverzehr, die ökologischen Schäden, darin Eingang finden. In zehn Provinzen probieren wir das schon aus. ... Erst reich werden und dann für Sauberkeit sorgen – ich weiß, dass dies die gängige Formel der Industrieländer ist. China mit seinen 1,3 Milliarden Menschen kann sich das aber nicht leisten. China beherbergt zu viele Menschen, hat zu wenig Ressourcen und ist obendrein nur mit einer äußerst fragilen Umwelt ausgestattet. Höchstwahrscheinlich werden die Umweltschäden die Grundlagen des Wirtschaftens zerstört haben, bevor wir reich werden konnten.

2005-10-21

Chinas bedrohliches Wirtschaftswachstum

Das anhaltende Wachstum der chinesischen Wirtschaft könnte sich mittelfristig als prekär vor allem für den Umweltschutz herausstellen:
China will seine Wirtschaft auch weiterhin jährlich um bis zu neun Prozent ausbauen. Für die globale Umwelt drohen dadurch verheerende Folgen. Zuletzt hatte der britische Premierminister das Problem auf internationaler Ebene angesprochen. Ohne China, Indien und die USA könne der globale Klimawandel nicht aufgehalten werden, sagte Antony Blair auf dem G-8-Gipfel im schottischen Gleneagles Anfang Juli dieses Jahres. Wie oft bei solchen Gipfeltreffen blieb es bei dem Appell. Dabei ist das Problem drängender als man zunächst meinen mag. Eine neue Studie von Greenpeace International belegt nun mit eindrucksvollen Zahlen: Das Wachstum Chinas droht zu einer der größten Bedrohungen für das globale Ökosystem zu werden. Doch die Schuld dafür ist nicht allein in Beijing zu suchen. ... In Peking gibt es gegenwärtig 2,35 Millionen Autos. 1993 waren es erst 560.000. Bis zum Jahr 2010 werden nach dem neuesten ""Outline of Beijing Transportation Development" 3,8 Millionen sein. Für 2020 rechnet man mit 5.0 Millionen Fahrzeugen, so dass auf fast jede Familie ein Auto kommt. Die neue Studie Parners in Crime (PDF) von Greenpeace International führt diese und weitere beunruhigende Superlative auf. Angeführt wird in erster Linie die Auswirkung auf den Holzhandel: In den vergangenen Jahren ist China zum weltweit größten Importeur dieses Rohstoffes avanciert. Die Hälfte der Stämme aus bedrohten Regenwäldern wird inzwischen von der boomenden Wirtschaftsmacht aufgekauft. Diese Entwicklung hat neben dem exorbitanten Wirtschaftswachstum einen weiteren Grund. Nach der großen Flutkatastrophe 1988 mit Tausenden Todesopfern hat die Regierung den Holzschlag im eigenen Land stark eingeschränkt. Der Bedarf blieb aber unverändert hoch. Eine Folge ist nicht nur die starke Zunahme von legalen Importen, sondern – für diese Branche nicht unüblich – auch von illegalen Rodungen.

Chinesische Staatsbank fliegt an der Börse

Das Börsendebüt der chinesischen Staatsbank ist geglückt:
Die China Construction Bank (CCB) hat bei dem weltweit größten Börsengang seit vier Jahren 8 Mrd. $ erlöst. Die Emission gilt als Test der asiatischen Aktienmärkte für die Flut an anstehenden Börsengängen chinesischer Unternehmen. Die Emission der 26,5 Millionen CCB-Aktien sei 9,5fach überzeichnet gewesen, verlautete aus Konsortialkreisen. Die Titel seien zu 2,35 $ und damit fast am oberen Ende der Preisspanne von 1,90 bis 2,40 $ zugeteilt worden. Angesichts der großen Nachfrage sei der für Kleinanleger reservierte Anteil von fünf Prozent auf 7,5 Prozent erhöht worden. Die CCB, deren Aktien erstmals am 27. Oktober an der Börse Hongkong gehandelt werden, ist damit rund 66,5 Mrd. $ wert - und nach den japanischen Instituten Mitsubishi UFJ Financial und Mizuho Financial Group die drittgrößte Bank Asiens. Beim bislang größten Börsengang im Juni 2001 waren dem US-Nahrungsmittelkonzern Kraft Foods 8,7 Mrd. $ zugeflossen. Der Börsengang gilt auch als Test der asiatischen Aktienmärkte für die Flut an Aktienemissionen chinesischer Unternehmen - vor allem der staatlichen Großbanken, zu denen auch die CCB gehört. Die unter der Last fauler Kredite leidenden Banken Chinas haben ihre Bilanzen dank staatlicher Hilfen über 400 Mrd. $ inzwischen einigermaßen bereinigt. Die anderen der vier großen Kreditinstitute Chinas werden voraussichtlich in den kommenden Jahren in Hongkong Aktien ausgeben. So könnte die Bank of China in der ersten Hälfte 2006 bei ihrem Börsengang 5 Mrd. $ einsammeln.

2005-10-20

Peking enttäuscht von Google

Google bezeichnet Taiwan nicht mehr als chinesische Provinz, was Peking nicht erfreut:
In China ist man derzeit auf die Suchmaschine Google nicht gut zu sprechen. Grund ist die Tatsache, dass vor kurzem auf den Satellitenkarten in Googles Landkartendienst die Bezeichnung «chinesische Provinz» durch Taiwan ersetzt wurde. Der chinesische Konsul in Kalifornien sagte der Zeitung «SingTao Daily», er sei über die Entscheidung Googles «enttäuscht». Chinesische Medien berichten zudem von wütenden Protesten in chinesischen Internet-Foren. Dort sollen Nutzer zu einem Boykott der chinesischen Google-Website aufgerufen haben.

2005-10-19

Rumsfeld fordert mehr Demokratie in China

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sprach in Peking ermahnende Worte:
Speaking to the next generation of China's Communist Party leaders, U.S. Defense Secretary Donald H. Rumsfeld today urged the country to become more politically open and challenged it to play a larger role in tackling the world's most significant problems. China's long-term economic growth, he warned, could depend on the nation's willingness to accept greater democracy and do more to help combat terrorism, nuclear proliferation, disease and other threats. He added that several of China's current policies, such as moving quickly to modernize its arsenal, have alarmed some of the most powerful nations. "As you know, it raises some questions about whether China will make the right choices — choices that will serve the world's interests in regional peace and stability," Rumsfeld said before fielding questions from a group of about 30 students and professors at Beijing's Central Party School. "China's future prosperity, and to some degree the future of other nations' attitudes [about China], may well depend on internal political events here." He added, "Every society … has to be vigilant against another type of Great Wall that can be a burden on man's talents and is born from a fear of them — a wall that limits speech, information or choices."Chinese officials allowed the media to hear only one audience question. A professor said he saw hopeful signs in the U.S.-China relationship, yet said the Bush administration also seemed to speak with "different voices."Rumsfeld replied that it was the Chinese who seemed to be sending conflicting messages, pointing out that greater engagement with the U.S. had been coupled with an attempt by China to exclude the United States from international organizations in the Pacific region. Rumsfeld's remarks echoed a theme articulated by several Bush administration officials recently: China has an obligation to play by the rules of the largely free-market, democratic international system that has facilitated its rapid economic growth.

2005-10-18

Chinesischer Dissident beklagt Verrat durch Yahoo

Das Portal Yahoo muss sich wegen einer Verstrickung in eine Verhaftung weiter scharfe Kritik anhören und hat mit Boykott-Aufrufen zu kämpfen:
Der chinesische Dissident Liu Xiaobo hat den Internet-Dienstler Yahoo als Denunzianten bezeichnet. Gegenüber der Financial Times wies er darauf hin, große ausländische Firmen würden der chinesischen Regierung dabei helfen, die Redefreiheit im Internet zu beschränken. Er bezieht sich dabei auf die Verurteilung des Journalisten Shi Tao, zu dessen Verhaftung Yahoo maßgeblich beigetragen habe. Shi Tao muss wegen "Geheimnisverrats" eine zehnjährige Gefängnisstrafe verbüßen. Liu wirft dem Yahoo-Mitgründer Jerry Yang Verrat an den Kunden und Unterstützung einer Diktatur vor. Yang hatte den Vorgang eingeräumt, aber auch, dass sein Unternehmen aufgrund der gesetzlichen Grundlagen keine andere Wahl gehabt habe. Die Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen hatte aber darauf hingewiesen, dass Yahoo China seinen Sitz in Hongkong habe und als Sonderwirtschaftszone einer anderen Gerichtsbarkeit als Festland-China unterstehe. Dies hebt auch Liu in seinem Brief hervor. Yahoo-CEO Terry Semel hatte kürzlich auf einer Konferenz behauptet, ein Rückzug aus China komme für sein Unternehmen nicht in Frage, denn "westlicher Einfluss" auf China sei wichtig für die dortige Entwicklung der Demokratie. Liu hingegen meint, ausländische Unternehmen missachteten grundlegende Menschenrechte zu Gunsten besserer Geschäftsbeziehungen, während die chinesische Regierung ihre Kontrolle über das Internet ausweite. Ausländischen Unternehmen werde so die Basis entzogen, die Redefreiheit in China durchzusetzen. Es werde im Gegenteil die Kontrolle der Kommunistischen Partei vergrößert.

Deutsche Bank startet China-Experiment mit Huaxia

Wie bereits angekündigt, will auch die Deutsche Bank vom chinesischen Markt profitieren:
Die Deutsche Bank hat gestern erwartungsgemäß bekannt gegeben, dass sie 9,9 Prozent an der kleinsten der fünf börsennotierten Banken in China, Huaxia Bank, übernehmen wird. Die deutsche Großbank sieht diese Transaktion als ersten Schritt für eine weitere Expansion in Chinas stark wachsendem Bankensektor. Man wolle mit dem Engagement bei der relativ kleinen Huaxia zunächst das Geschäft mit den Privatkunden in China testen, sagte ein Deutsche-Bank-Manager, der namentlich ungenannt bleiben wollte. „Entwickelt sich das Geschäft gut, muss Huaxia nicht der letzte Kauf in China gewesen sein.“ Gemeinsam mit der Privatbank Sal. Oppenheim wird die Deutsche Bank knapp 14 Prozent an Huaxia halten. Die 578,2 Mill. Aktien werden von 18 Huaxia-Aktionären abgegeben, teilte die Deutsche Bank dazu mit. Der Kaufpreis beträgt 329 Mill. Dollar (272 Mill. Euro). Die Deutsche Bank, die zum zweitgrößten Einzelaktionär bei Huaxia wird, erhält einen Sitz im Vorstand des Instituts. Bislang ist die Deutsche vor allem im Investment-Banking und im Firmenkundengeschäft in China tätig (siehe „Huxia Bank im Profil“). Mit dem erste Direktinvestment bei einer chinesischen Bank schafft die Deutsche Bank nun den bereits seit längerem versuchten Einstieg ins chinesische Privatkundengeschäft. Bei mehreren Instituten war die Deutsche bislang als Interessent im Gespräch, aber sie kam nicht zum Zuge. Im März war die Großbank gegen die niederländische ING im Rennen um einen Anteil bei der Bank of Beijing unterlegen. Auch die Verhandlungen mit der Bank of China liegen auf Eis und hat dort allen Anschein nach ebenfalls das Nachsehen: Im August stieg ein Konsortium um die Royal Bank of Scotland für 3,1 Mrd. Dollar ein. Die Deutschen gelten daher als Späteinsteiger in China. Denn die internationale Konkurrenz hat sich bereits stark positioniert.

Diplomatische Krise zwischen China + Japan

Anspannungen zwischen China und Japan:
Der umstrittene Besuch des japanischen Regierungschefs Koizumi am Yasukuni-Kriegerschrein in Tokio bleibt nicht ohne Folgen. China ist so empört, dass es Japans Außenminister Machimura nicht zu einem Besuch empfangen will. "In Anbetracht der schwierigen Lage, in der sich die chinesisch-japanischen Beziehungen befinden, ist dieser Besuch nicht angemessen", erklärte Chinas Außenamtssprecher Kong Quan heute. "China sieht sich nicht in der Lage, ihn zu organisieren." Aus Protest gegen den Besuch von Junichiro Koizumi an dem Kriegerschrein hatte China gestern den japanischen Botschafter in Peking einbestellt. Die Volksrepublik sehe den Besuch als "empörend" und unrechtmäßig an, erklärte das Außenministerium. Der japanische Regierungschef kränke die im Zweiten Weltkrieg von Japan unterjochten Länder. Am Yasukuni-Schrein in Tokio werden nicht nur 2,5 Millionen japanische Kriegstote geehrt, sondern auch mehr als ein Dutzend verurteilte Kriegsverbrecher.

Peking gestattet Debatte über Tabu-Themen

Neue diskursive Offenheit in China?:
In China werden jedes Jahr mehr Menschen hingerichtet als im gesamten Rest der Welt. Jetzt darf darüber gesprochen werden. Deutsche und chinesische Experten diskutierten in Peking erstmals Tabu-Themen: Folter, Organentnahme bei Todeskandidaten und Justizirrtümer. "Grausam und unmenschlich" sei die Todesstrafe. Deshalb sollten sich Chinas Politiker "schnell dem weltweiten Trend" anschließen - und sie abschaffen. Das forderte gestern Professorin Yue Liling von Pekings Universität für Politik und Rechtswissenschaft. Die Juristin steht mit ihrer Meinung nicht allein. Unter chinesischen Rechtsexperten setzt sich immer mehr die Meinung durch, dass Hinrichtungen im Reich der Mitte nicht mehr zeitgemäß sind. So lautet auch das Fazit einer bemerkenswerten Konferenz "über die Reform des Kriminalrechts und der Kriminaljustiz" von chinesischen und deutschen Juristen, die heute in Peking zu Ende ging. Zum ersten Mal wurden zu einer solchen Veranstaltung Journalisten zugelassen. Das Kolloquium fand allerdings nur in kleinem Kreis statt. Anwesend: Wissenschaftler, Anwälte, einige Richter des Obersten Gerichtshofs und ein paar Studenten. Es fehlten Polizisten und jene Juristen, die in Gerichtssälen Todesstrafen fordern und verhängen. Rechtsprofessorin Yue zerpflückte das von Chinas Politikern immer wieder genannte Argument, nur die Todesstrafe könne Kriminelle abschrecken. Auf Drogenhandel stehe zum Beispiel erst seit 1980 der Tod, gleichwohl werde nach wie vor intensiv mit Rauschgift gedealt. "Das zeigt, dass selbst die härteste Strafe bei Abschreckung und Prävention nicht viel hilft." Yue gestand allerdings ein, dass sie mit ihrer Forderung, die Todesstrafe "umgehend" abzuschaffen, unter ihren Kollegen in der Minderheit sei. Die meisten Juristen halten China noch nicht für "reif", Hinrichtungen völlig auszusetzen.

China feiert weiter Erfolge im All

Chinesische Taikonauten sind sicher gelandet, was nicht nur die heimische Presse freut:
Newspapers in China have hailed the success of the Shenzhou VI manned space mission as a great new phase in the country's technological development and proof that its political and economic system is working. Most commentators seek to reassure the international community that China's space programme is aimed at promoting peace. However, the overall tone of triumph is tempered by one commentator, who notes that China lags behind the US and Russia in space exploration.
Mehr bei Agenturen weltweit:
Although it was only China's second manned space flight, Shenzhou VI was in many ways a great leap forward compared from the maiden space voyage in 2003. China became just the third country after the United States and the former Soviet Union to put a man in space in October 2003 with the Shenzhou V mission. The basic launch module technology of Shenzhou V and VI is identical, but experts have been able to count about 100 novelties. When China's first man in space Yang Liwei spent 21 hours orbiting the Earth 14 times in Shenzhou V, he did not leave his seat, take off his space suit or conduct any experiments. Astronauts Fei Junlong and Nie Haisheng aboard Shenzhou VI, which blasted off from the Jiuquan Satellite Launch Centre in Inner Mongolia last Wednesday, were much busier than Yang. Fei and Nie conducted a series of experiments and manoeuvres, including leaving the re-entry capsule and entering the orbital capsule, shedding their bulky suits and donning ordinary work clothes so they could move around easily. Work also included the testing of the environmental control and life support systems inside the craft.

Nudeln sind chinesische Erfindung

Italien kann als Pasta-Oberland abtreten: Tagespiegel:
Zugegeben, appetitlich sehen sie nicht aus, aber sie lagen ja auch 4.000 Jahre lang unter mehreren Metern Erdreich und harrten ihrer Ausgrabung. Jetzt offenbaren sie sich als die ältesten Nudeln der Welt der staunenden Öffentlichkeit - und sie stammen aus China. Liebhaber italienischer Hartweizen-Pasta können angesichts der uralten gelben Spagetti aus Hirse nur staunen – oder sich mit Grauen abwenden. Wie auch immer die Reaktion ausfällt, jetzt ist der Ursprung der Nudel endlich wissenschaftlich geklärt. Im Wissenschaftsjournal Nature stellen Houyuan Lu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und seine Kollegen den gekochten Fund aus der Jungsteinzeit vor. Bei einer Grabung in Lajia auf einer Terrasse oberhalb des Gelben Flusses in Nordwestchina fanden die Wissenschaftler eine gut erhaltene Steingutschale, die mit dem Boden nach oben unter einer drei Meter dicken Sedimentschicht lag, eingebettet in gelbbraunem Lehm. Als die Ausgräber sie anhoben, entdeckten sie darunter die über die Jahrtausende luftdicht abgeschlossenen versteinerten Überreste einer Mahlzeit: Feine, lange Nudeln.

2005-10-14

China säubert Chat-Rooms

Peking geht mal wieder hart gegen Chat-Room-Betreiber vor:
Mehrere chinesische Regierungsbehörden haben nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua in den vergangenen Wochen eine konzertierte Aktion gegen Betreiber von Internet-Chat-Räumen geführt, in denen Nutzern Videomaterial mit pornografischem Inhalt zugängig gemacht worden sein soll. Die Polizei sei nahezu 1600 Hinweisen nachgegangen und habe mehr als einhundert Personen im Zusammenhang mit der Verbreitung von Pornografie festgenommen, schreibt Xinhua. Internet-Porno-Anbietern drohen in China langjährige Haftstrafen. Im vergangenen Jahr hatte das Oberste Gericht der Volksrepublik neue Vorschriften erlassen, nach denen "in schweren Fällen" sogar eine lebenslange Gefängnisstrafe verhängt werden kann. Schwere Fälle wurden dabei unter anderem mit "mehr als 250.000 Klicks" auf einer Website definiert.

US-Minister: Chinesen sollen dem Konsum frönen

Der US-Finanzminister fordert die Chinesen zum verstärkten Konsum auf:
Treasury Secretary John W. Snow, touring this village in the Sichuan province to promote "financial modernization," urged China on Thursday to take lessons from the United States on how to spend more, borrow more and save less. Mr. Snow argued that China's consumers and entrepreneurs are badly in need of financial sophistication offered by American banks and investment banks. As he wandered through a thriving farmers' market and a traditional rural credit cooperative, Mr. Snow said that with better credit, Chinese families would be able to spend more money, buy more goods and perhaps reduce China's huge trade surplus with the United States. "Good credit facilitation and consumer finance is going to help consumers buy more things," Mr. Snow said. "We see consumerism and consumer credit as going directly to the thing we have most on our minds - the global imbalances." It has been an awkward lecture at times, given that China's economy is still growing at a blistering pace of 9 percent, is a huge magnet for foreign investors and is one of the United States' biggest creditors. China's savings rate is nearly 50 percent, one of the highest rates in the world. The savings rate in the United States, by contrast, has sunk to less than zero in recent months and is one of the lowest rates in the world. Chinese leaders have already told American officials in the last year that they need to get their own house in order by reducing their fiscal budget deficits. The Chinese leaders are also keenly aware of the debate within the United States about the rising use of risky new types of home mortgages to finance homes that people would otherwise not be able to afford. ... In a pause in his visit here, Mr. Snow said foreign financial institutions could become just as prominent in Chinese business as foreign-owned five-star hotels are in the skylines of Shanghai and Beijing. "Go to the hotels in Shanghai and you get hotel services as good as anywhere in the world," he said. "They've imported their hotels. What we're saying is you can do the same thing in finance." Mr. Snow's comments underscored the Bush administration's newest theme toward China: the need for the world's most populous nation to promote more growth at home and less from exports.

2005-10-10

China: Tod eines Demokraten?

Mit Bürgerrechtlern und Demokratieverfechtern wird in China weiter kurzer Prozess gemacht:
Das Schicksal des 34-jährigen Lü Banglie, dessen Körper leblos in einer Blutlache gelegen haben soll, ist unklar. Der Abgeordnete hatte den Korrespondenten der britischen Zeitung "Guardian" zu einem Dorf begleitet, das durch einen Streit um die Absetzung des Dorfvorstehers wegen Korruption in Chinas Medien als "Modell für ländliche Selbstbestimmung" beschrieben worden war. Eine Gruppe von uniformierten und zivilen Sicherheitskräften hätten Lü Banglie und den Korrespondenten Benjamin Joffe-Walt am Samstagabend auf dem Weg in das Dorf Taishi aufgehalten, berichtete der "Guardian". Nachdem sich die Uniformierten zurückgezogen hätten, seien die anderen auf Lü Banglie losgegangen, hätten ihn mit Tritten traktiert und "sind immer wieder auf seinen Kopf gestampft". "Er lag dort - sein Auge hing aus der Augenhöhle, die Zunge verletzt, ein Strom von Blut floss aus seinem Mund, sein Körper schlapp, verrenkt", heißt es. Sein Kopf habe seitlich gehangen, als wenn er nur "wie mit einem Gummiband mit dem Rest des Körpers verbunden war".
Hier die komplette Story aus dem Guardian.

2005-10-01

Zweite Transrapid-Strecke in China wird realistischer

Angeblich tut sich was bei den Verhandlungen über eine weitere Transrapid-Strecke in China:
Nach mehrfachen Verzögerungen sollen die Verhandlungen zwischen Berlin und Peking über den Bau einer zweiten Transrapidstrecke beginnen, erklärte Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD). Hochrangige Regierungsgespräche beider Seiten hätten "in diesen Tagen" wichtige Beschlüsse über die zweite etwa 160 Kilometer lange Anwendungsstrecke von Schanghai nach Hangzhou gebracht. Bisher fährt die Magnetschwebebahn nur vom Flughafen Pudong in das 30 Kilometer entfernte Shanghai. Peking habe mitgeteilt, dass der technische Transrapid-Leiter Wu Xiangming die volle Prokura für sofortige Verhandlungen habe. Das zuständige Planungsamt in China bestätigte Stolpes Ankündigung allerdings nicht. Die endgültige Entscheidung über das Projekt sei noch nicht gefallen, erklärte der zuständige Beamte der chinesischen Reform- und Entwicklungskommission, Wang Dongxiang. Der Staatsrat in Peking, dessen Genehmigung Voraussetzung für konkrete Verhandlungen sei, sei immer noch mit dem Thema befasst. Die technischen Gespräche über die 160 Kilometer lange Verlängerung der bestehenden Flughafenstrecke in Schanghai hätten gleichwohl durchgehend stattgefunden. Bisher war geplant, die Strecke bis zur Expo 2010 in Schanghai fertig zu stellen. Dafür müssten die Verhandlungen aber schon bald abgeschlossen werden. Die Strecke soll die Fahrt vom internationalen Flughafen Pudong nach Hangzhou auf 26 Minuten verkürzen und würde auch die Probleme der Flughafenstrecke lösen, die Passagiere bisher nur zu einer U-Bahnstation am Stadtrand bringt. Für die neue Transrapidstrecke wollen die chinesischen Betreiber die Kosten deutlich senken und vieles selber unter Lizenz fertigen. 80 bis 90 Prozent der Bahn sollen diesmal in China gefertigt werden.
Da bleibt ja nicht mehr viel an Aufträgen für die deutsche Industrie übrig.

Pekings Angst vor Massenprotesten

Berichten über die Angst Pekings vor SmartMobs gibt der Economist (im neuen, aber nicht unbedingt übersichtlicheren Design) weitere Nahrung:
THE Chinese government is getting increasingly twitchy about what officials say is a rapid growth in the number and scale of public protests. In its latest bid to quash them, this week it announced a sweeping ban on internet material that incites “illegal demonstrations”. Does China face serious instability? Probably not, for now at least. But in the longer term there are reasons to worry. Quashing unrest has ever been a priority for the Communist Party. But over the past year or so it has put even more emphasis on tackling “mass incidents” as it calls the protests. These include a wide range of activity, from quiet sit-ins by a handful of people to all-in riots involving thousands. Almost always, they are sparked by local grievances, rather than antipathy to the party's rule. Yet China's most senior police official, Zhou Yongkang, has said that “actively preventing and properly handling” mass incidents was the main task for his Ministry of Public Security this year. ... According to Mr Zhou, there were some 74,000 protests last year, involving more than 3.7m people; up from 10,000 in 1994 and 58,000 in 2003. Sun Liping, a Chinese academic, has calculated that demonstrations involving more than 100 people occurred in 337 cities and 1,955 counties in the first 10 months of last year. This amounted to between 120 and 250 such protests daily in urban areas, and 90 to 160 in villages. These figures are likely to be conservative. Chinese officials often try to cover up disturbances in their areas to avoid trouble with their superiors. Under Mr Zhou's orders, police forces around the country this year have been merging existing anti-riot and counter-terrorist units into new “special police” tasked with responding rapidly to any mass protests that turn “highly confrontational”. Police officials say the existing units were too sluggish, too poorly trained and ill-coordinated to handle the upsurge in disturbances. The special police are to form small “assault squads” to tackle incidents involving violence or terrorism. Only a few years ago, news of specific incidents seldom filtered out to foreign journalists. Now, thanks partly to a freer flow of information helped by the internet, by mobile telephony and, more rarely, by a slightly less constrained domestic press, hardly a week goes by without some protest coming to light. In June, thousands of people rioted in the town of Chizhou, in the eastern province of Anhui, after an altercation between a wealthy businessman and a cyclist over a minor traffic accident. In August, hundreds clashed with police in a land-related dispute that still simmers in the village of Taishi, in the southern province of Guangdong. Last month, the police in Shanghai detained dozens of people protesting against being evicted from their homes.