Chemieunglück verursacht Katastrophe in China
Langsam aber sicher werden die Ausmaßes eines verheerenden Chemieunglücks in China sichtbar:
Nach der versuchten Vertuschung des Chemieunglücks in Nordostchina kommt langsam das Ausmaß der Umweltkatastrophe ans Licht. Weit mehr als 100.000 Einwohner der Stadt Songyuan mussten sechs Tage lang ohne Leitungswasser auskommen. Bisher war bestritten worden, dass die Stadt überhaupt betroffen war. Offen übten chinesische Medien scharfe Kritik, dass die Provinzregierung und die China National Petroleum Corporation (CNPC) als Betreiber des Chemiewerkes nach dem Unglück am 13. November "die Wahrheit verschwiegen haben". In der Stadt Songyuan, die etwa auf halbem Weg zwischen dem Unglücksort Jilin und der jetzt betroffenen Millionenstadt Harbin liegt, musste die Wasserversorgung schon von Freitag bis Mittwoch unterbrochen werden, räumte ein Sprecher ein. Niemand habe aber Vergiftungen durch das Benzol und Nitrobenzol erlitten, hieß es. Nach der Explosion in der Chemiefabrik war das Flusswasser auf 80 Kilometer verschmutzt worden, doch hatte das Unternehmen tagelang beteuert, nichts damit zu tun zu haben. "Das Unternehmen wusste sehr genau über die Verschmutzung und die möglichen Konsequenzen Bescheid, aber wollte es als Geheimnis für sich behalten", kommentierte die Tageszeitung "China Daily". ... In Russland wächst unterdessen die Angst vor der Giftkatastrophe, da Songhua an der Grenze in den Strom Amur fließt. Der Giftteppich fließt langsam auf die Stadt Chabarowsk im russischen fernen Osten zu. Nach Hamsterkäufen gab es erste Engpässe bei Trinkwasser.Update: Mehr zum Thema in der Süddeutschen: Schmutzige Supermacht. Ein Fluss voller Gift, eine Stadt in Panik, Kampf um sauberes Wasser, fliehende Bürger. Die Katastrophe von Harbin ist mehr als nur ein Unfall, Harbin ist ein Menetekel. Und Chinas KP knebelt weiter Medien und Justiz und betrachtet Umweltschutz-Gruppen als Gefahr.