Ausländische IT-Firmen können in China nicht punkten
Der chinesische Internet-Markt stellt sich für ausländische Größen als schwieriges Terrain dar:
Ich bin eigentlich gar kein Techniktyp", sagt Jack Ma. Statt am Computer zu sitzen, geht Chinas Internetguru lieber mit seinen Schäferhunden in seiner Heimatstadt Hangzhou im Osten Chinas spazieren. Und denkt über das nach, was ihm seine Kunden erzählen. "Wir sind so weit gekommen, weil wir auf unsere Kunden hören statt auf Experten", sagt Ma. Der Gründer und Chef der Firmengruppe Alibaba hat die weltweit größte Online-Handelsplattform für Unternehmen aufgebaut. Er hat den Auktionsriesen Ebay vom chinesischen Markt verdrängt, auch der Internetpionier Yahoo hat sein kriselndes Chinageschäft an den neuen Star der IT-Branche übertragen - damit er es richte. Das war nicht immer so. Mit vollen Kassen und großen Tönen waren Yahoo, Ebay, Google und Amazon nach China gezogen, um das Reich der Mitte zu erobern. Was im Westen funktioniere, könne man sicher auch den Chinesen überstülpen, dachte man - und scheiterte. Sie kamen, sahen und siechten im zweitgrößten Onlineland der Welt nach den USA. Sämtliche Segmente des chinesischen IT-Markts werden heute von heimischen Anbietern kontrolliert. Die Chinesen chatten am liebsten mit QQ, für Nachrichten und Entertainment klicken sie auf die Portale von Sina oder Sohu. Sie durchsuchen das Netz am häufigsten mit Baidu und kaufen am meisten bei dem Portal Dangdang. "Viele denken, im Internet gäbe es keine Grenzen", sagt Zhang Dongming, Chefforscherin bei der IT-Beraterfirma BDA China in Peking, "das stimmt aber nicht." ... Auch der Suchmaschinengigant Google findet bislang keine Strategie gegen den lokalen Konkurrenten Baidu. Damit ein chinesischer Suchauftrag Relevantes ausspuckt, muss die Software aneinandergereihte Schriftzeichen elegant in Satzteile zerlegen. Baidu hat sich darauf früh spezialisiert, Google nicht. Baidu hat einen Marktanteil von 62 Prozent; Google 25 Prozent, Tendenz fallend.