Patriotischer Knigge für chinesische Manager
"China-Knigge" für westliche Manager gibt es seit langem. Inzwischen gibt es einen solchen Beitrag zur interkulturellen Wirtschaftskommunikation auch für die andere Seite -- und zwar gleich von der Regierung:
Woche für Woche erschrecken chinesische Unternehmen den Westen mit neuen Übernahmeangeboten für Firmen, die man bislang als europäisches oder amerikanisches Eigentum betrachtete. ... Da will die chinesische Regierung nicht noch mehr Angst verbreiten, als sie es ohnehin tut, gewollt oder ungewollt. Deshalb nimmt sie ihre Bürger in die Pflicht, sich im Ausland anständig zu benehmen. Dies gilt insbesondere für Unternehmer. "Politische Studienmaterialien für Personen, die für private Geschäfte ins Ausland reisen" heißt ein vier Seiten langer Leitfaden, den die amerikanische Zeitung "Baltimore Sun" in Auszügen übersetzt hat. In diesem Knigge der ökonomischen Diplomatie heißt es etwa: "Benehmen Sie sich würdevoll. Zeigen Sie nicht mit dem Finger auf andere Leute. Lachen Sie nicht laut. Lehnen Sie sich nicht an die Wand. Frauen sollten nicht breitbeinig sitzen. Spucken Sie nicht auf den Boden. Feilen Sie in der Öffentlichkeit nicht an Ihren Nägeln, pulen Sie nicht in den Zähnen oder in der Nase, kratzen Sie sich nicht, und ziehen Sie sich nicht die Schuhe aus. Wenn Sie mit anderen sprechen, schauen Sie dabei nicht auf die Uhr. Reden Sie nicht über Krankheiten oder andere deprimierende Themen." Doch nicht nur um das internationale Ansehen Chinas ist die Regierung besorgt, sie fürchtet offenbar auch schlechte Einflüsse, denen ihre Bürger im Ausland ausgesetzt sind. So heißt es im Leitfaden weiter: "Widerstehen Sie dem Kapitalismus und der Dekadenz. Vermeiden Sie primitive Sexviertel. Lesen Sie keine pornographischen Magazine, und bringen Sie solche Dinge nicht nach Hause." "Handeln Sie patriotisch", fordert das Handbuch ferner.